Alles für eine Medaille

SID
Vital Heynen peilt mit seinem Team klar Edelmetall an
© getty

Die deutschen Volleyballer wollen bei der WM in Polen glänzen und streben eine Medaille an. Zum Auftakt wartet gleich Titelverteidiger Brasilien.

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Im Kopf hat Vital Heynen den Ausgang der Weltmeisterschaft schon durchgespielt. "Im Finale stehen Russland und Brasilien - und Deutschland holt den dritten Platz", sagte der Volleyball-Bundestrainer dem "SID".

Nach Platz fünf bei Olympia in London vor zwei Jahren soll für das Nationalteam in Polen der nächste Schritt folgen. Ziel ist die erste deutsche WM-Medaille seit 44 Jahren.

"Das hat nichts mit Optimismus zu tun, das hat mit Realismus zu tun. Wir müssen realistisch einschätzen, was wir maximal schaffen können", sagte Heynen vor dem ersten Spiel des deutschen Teams am Montag in Kattowitz gegen Titelverteidiger Brasilien: "Wenn es um die Qualität der Mannschaft geht, sind wir auf unserem besten Niveau. So gut, wie wir im Moment sind, waren wir noch nie."

Keine Verletzten, keine Eskapaden - keine Probleme

Die Vorbereitung auf das Turnier verlief in den vergangenen Wochen reibungslos, zuletzt gab es bei der Generalprobe gegen World-League-Sieger USA am Mittwoch einen knappen Sieg (3:2).

Keine Verletzten, keine Eskapaden - "keine Probleme", sagte Heynen: "Wir brauchen bis zum Start nur noch etwas Ruhe, denn vieles ist Kopfsache, aber auch da sind wir gut dabei."

Die Mannschaft um Kapitän Jochen Schöps ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Nach dem peinlichen Vorrundenaus bei der EM 2011 in Tschechien unter Ex-Coach Raul Lozano hat Heynen dem Team neues Leben eingehaucht.

Zwei Monate nach seinem Amtsantritt führte er das Team 2012 bei Olympia in London überraschend ins Viertelfinale, genau wie im vergangenen Jahr bei der EM. "Damit hatten wir nicht gerechnet. Aber in diesem Jahr sind wir auf Erfolge vorbereitet", sagte Heynen.

"Glauben fest an diese Mannschaft!"

In Polen trifft die DVV-Auswahl in Pool B nun zunächst auf Brasilien, Kuba, Südkorea, Finnland und Tunesien, anschließend stehen maximal noch zwei weitere Gruppenphasen an, ehe es direkt ins Halbfinale gehen könnte.

Doch die Konkurrenz ist groß. "Es ist klar, dass Russland und Brasilien die großen Favoriten sind", sagte der 45-Jährige. Auch Kuba, Italien und Bulgarien werden traditionell weit vorne erwartet.

Doch von Druck will der Bundestrainer nichts wissen, vielmehr versprühte er in den Tagen vor dem Highlight des Jahres eine positive Stimmung, die alle im Umfeld ansteckte.

"Wir glauben fest an diese Mannschaft", sagte DVV-Präsident Thomas Krohne. Für Zuspieler Lukas Kampa wäre der Gewinn einer Medaille "der Lohn für die Arbeit der vergangenen Jahre". Und auch er hält das Ziel für realistisch: "Wir haben gezeigt, dass wir die großen Nationen schlagen können."

Es winkt ein Novum

Sollte es bei dem dreiwöchigen Turnier, in dem maximal 13 Begegnungen zu absolvieren sind, tatsächlich zu Edelmetall reichen, wäre das ein Novum.

Noch nie hat eine gesamtdeutsche Mannschaft bei einer WM eine Medaille gewonnen, Gold für die DDR 1970 ist der bislang einzige deutsche Erfolg.

"Über die Folgen einer Medaille mache ich mir keine Gedanken. Wir wollen zusehen, dass wir dieses hohe Ziel erreichen können", sagte Heynen: "Man muss verstehen, dass wir nicht der Favorit sind. Aber wenn man als Mannschaft nicht daran glaubt, schaffen wir es niemals."

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