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UFC 252 - Daniel Cormier gegen Stipe Miocic III: Die Analyse mit UFC-Octagonsprecher Bruce Buffer

Von Max Schrader
Stipe Miocic wird zum dritten Mal gegen Daniel Cormier kämpfen.
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  • Daniel Cormier:

Auch Cormier hatte keine leichte Kindheit, denn wie schon bei Miocic trennten sich die Eltern früh. Am Thanksgiving Day 1986, als er sieben Jahre alt war, kam es dann noch viel schlimmer. Es passiert etwas, was er später als "gravierende Veränderung" in seinem Leben beschreiben würde: Sein Vater wurde erschossen. Erschossen nicht von irgendwem, sondern vom Vater seiner zweiten Frau. Und das nicht irgendwo, sondern im eigenen Wohnzimmer.

"Damals hatte ich natürlich keinen Plan, was passiert war. Als ich dann älter wurde, merkte ich aber: Hey, mein Vater wurde ermordet", verriet Cormier 2011. Er suchte ebenfalls seinen Ausgleich im Sport und machte seine Dinge nicht schlecht. Hier eine Meisterschaft im Fußball, dort eine Meisterschaft im Basketball. In der High School schaffte er es sogar in das Football-Team von Louisiana, wo die Sportart einer Religion gleicht.

Da das Team aber so "wahnsinnig schlecht" war, erkannte Cormier, dass er nicht weiter eine Teamsportart ausüben wollte: "Es war wie: 'Mann, ich muss mich auf all diese anderen Typen verlassen? Vergiss das.' Ich habe danach nie wieder einen Mannschaftssport gemacht." Er lehnte daher mehrere Stipendienangebote für den Football ab und ging lieber dem Ringen nach. Und das mit Erfolg.

2004 erreichte er für die USA bei den Olympischen Spielen den vierten Platz. Drei Jahre später holte er sich die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft. Bei Olympia 2008 sollte Gold folgen, doch wegen eines Nierenversagens musste er passen. Zurückgeführt wurde dies auf zu starkes Abnehmen. Noch Monate danach flippte er regelrecht aus, wenn jemand in seinem Umkreis das Wort "Olympia" erwähnte.

Daniel Cormier kam als Halbschwergewichts-Kämpfer in die UFC.
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Daniel Cormier kam als Halbschwergewichts-Kämpfer in die UFC.

Daniel Cormiers Zeit in Depression: "Ich lag im Sterben"

Cormier versuchte danach, ein geregeltes Leben zu führen. Er hatte einen Job als Verkäufer von Werbeflächen bei einem Fernsehsender in Oklahoma. Er hasste es, weil "ich mich wie ein Telemarketer fühlte". Immerhin gab ihm der Job genug Zeit, um weiter zu trainieren. Er dachte, er würde das tun, was jeder andere Ringer auch tat. Nämlich einfach herumhängen und warten, um einen Platz als Cheftrainer für ein College-Team zu bekommen. "Ich lag im Sterben", sagte er rückblickend. "Ich habe jeden Abend nach der Arbeit getrunken. Ich bin nicht einmal mehr zum Mittagessen gegangen. Ich blieb einfach in meinem Büro und schlief."

Währenddessen hatte ein alter Freund von ihm die Chance bekommen, sich in der damals noch völlig unbekannten Sportart namens MMA zu beweisen. Cormier war von diesem Sport sofort begeistert, auch wegen des vielen Geldes: "Es war so verrückt. Mein Kumpel hatte so viel Geld. Er schickte mir sogar Geld. Damit ich über die Runden kam, weil ich ja alles versoffen hatte. Er kämpfte jeden Monat, und sie zahlten ihm 48.000 Dollar pro Kampf." Cormier schaute sich das Ganze an und war gleich Feuer und Flamme. Endlich hatte er etwas gefunden, wo er nicht jeden Tag deprimiert aufstehen und sich sogar vor dem Wecker fürchten musste. Dennoch hatte seine Vergangenheit ihn nicht verlassen.

"Als ich mit MMA anfing, wurde ich von allen nur belächelt. Ich war derjenige, der damals nicht bei Olympia antreten konnte, weil ich mein Gewicht nicht reduzieren konnte. Da war also nicht mehr viel Stärke und Größe in meinem Namen. Ich war nur der kleine fette Junge", sagte er jüngst in seinem Podcast.

2013 landete Cormier schließlich in der UFC und legte einen Raketenstart hin. Mit einer 15-0-Bilanz, damals noch im Halbschwergewicht, traf er auf seinen Hass-Gegner - auf Jon Jones. Trotz zweier Kämpfe (beide gewann Jones, allerdings wurde aufgrund eines positiven Tests nur einer gewertet) hassen sich die beiden immer noch. Aber das ist eine andere Geschichte.

Striking:

  • Im Gegensatz zu seinen früheren Kämpfen ist Cormier fast nicht wiederzuerkennen. Die Balance und seine Offensive hatten zuvor nie so gut ausgesehen.
  • Der Springe Jab: Dieser Schlag hat sich in den letzten Kämpfen bei ihm eingebürgert. Während sein Gegner die Hand ausstreckt, um eine Lücke zu finden, springt Cormier mit einem Jab nach vorne.
  • Haltung: Früher verlagerte Cormier sein Gewicht zu sehr auf das Vorderbein und hatte somit weniger Zeit, auf Angriffe seines Gegners zu reagieren.
  • Im Großen und Ganzen arbeitet Cormier mit einer hohen Anzahl von Jabs und Crosses (Powerpunch). Er wirft selten Kombinationen - meist nur diese Zweierschlagkombination.
  • Verteidigung: Hier gibt's noch einige Defizite hinsichtlich seiner Deckung und seiner Bewegungen.

Wrestling:

  • Die springenden Jabs erlauben ihm, einfacher Takedowns anzusetzen.
  • Der Olympionike sucht in Sachen Wrestling in der UFC seines Gleichen.
  • Auch seine Verteidigung ist hervorragend. In den meisten Fällen prallen Takedowns einfach an ihm ab. Gegen Jon Jones oder Alexander Gustafsson wurde Cormier zwar kurzzeitig zu Boden geschmissen, aber er konnte immer schnell wieder aufstehen.

Daniel Cormier: Statistiken

Größe180 cm
Gewicht251 lb (114 kg)
Armlänge184 cm
Bilanz22-2, 1 NC