UFC

Dillashaw deklassiert Barao

Von Oliver Copp
T.J. Dillashaw schrieb Geschichte - er beendete eine neunährige Siegesserie
© ufc

Der junger Kalifornier T.J. Dillashaw machte am Samstag bei UFC 173: Barao vs. Dillashaw in der MGM Grand Garden Arena in Las Vegas das Unmögliche wahr: Er beendete die neunjährige Siegesserie des Bantamgewichtsmeisters in der 5. Runde.

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Einen wesentlichen Reiz des Mixed-Martial-Arts-Sports macht aus, dass immer mal wieder ein Außenseiter einen leicht favorisierten Gegner kalt erwischt und ihm den Sieg entreißt. Kämpfe, in denen jemand mit 8:1 oder gar 10:1 favorisiert ist, sind dank des guten Matchmakings von Joe Silva und Sean Shelby selten - und gibt es mal einen, gewinnt mit ziemlicher Sicherheit der Favorit.

Vor sieben Jahren ging der damalige Weltergewichtsmeister George St. Pierre mit 11:1 favorisiert in seine Titelverteidigung gegen den TUF4-Sieger Matt Serra. Serra erwischte GSP gleich zu Beginn, und der Titel wechselte - wahrlich ein "glücklicher" Sieg, für den sich der Kanadier St. Pierre ein Jahr später mit dem dominantesten Rückkampf seiner Karriere revanchierte.

Bei UFC 173 in Las Vegas gelang Bantamgewichtsherausforderer T.J. Dillashaw jedoch ein Kunststück, das in der UFC-Geschichte einmalig war: Er ging als wirklich chancenloser Außenseiter in den Kampf. Er dominierte den für fast unschlagbar gehaltenen Brasilianer Renan Barao über vier Runden lang - und knipste ihm dann in der fünften Runde die Lichter aus. Zum ersten Mal in der inzwischen über 20-jährigen UFC-Geschichte verlor ein amtierender Champion vorzeitig in der fünften Runde.

Dillashaw überragend, Barao wie ein Amateur

Barao wirkte wie ausgewechselt - kein Stück wie der Mann, der von Fans und Experten immer wieder als einer der besten Kämpfer der Welt angepriesen wurde. Doch es wäre kurzsichtig, den Wechsel an der Spitze des Bantamgewichts als etwas anderes darzustellen als eine sensationell gute Leistung des Herausforderers. Renan Barao mag einen schlechten Tag gehabt haben, und vielleicht hätte man dies als Ausrede gelten lassen können, hätte Dillashaw einen knappen Punktsieg davon getragen.

Allerdings ließ der Amerikaner Barao über weite Strecken wie einen Amateur aussehen und ging trotz der Tatsache, dass er den Punktsieg in der Tasche hatte, in der fünften Runde noch einmal volles Risiko, um den Kampf vorzeitig zu beenden. Seine Risikofreude zahlte sich aus: Nach 2:26 Minuten der fünften Runde brach Herb Dean den Kampf ab, nachdem Barao nach einem Headkick zu Boden gegangen war und sich dort nicht mehr intelligent verteidigte.

Dillashaws Teamkollegen von Team Alpha Male waren überglücklich, denn in den letzten Jahren konnte sich niemand von ihnen in einem Titelkampf durchsetzen. Der Freudentaumel hatte jedoch einen bittersüßen Beigeschmack, denn der Cheftrainer von Team Alpha Male, Duane "Bang" Ludwig, der großen Anteil an den jüngsten Erfolgen des Teams trug, hatte im Vorfeld aufgrund von Streitigkeiten mit Teamchef Urijah Faber seinen Abschied aus dem Team bekannt gegeben.

Dillashaw wird künftig seine Zeit zwischen Team Alpha Male in Kalifornien und dem neuen Gym von Coach Ludwig in Denver aufteilen.

Cormier lässt Henderson keine Chance

Der zweite Hauptkampf des Abends lief sehr zum Leidwesen der 11.000 Fans in der MGM Grand Garden Arena exakt wie befürchtet: Daniel Cormier dominierte die UFC-Legende Dan Henderson über drei Runden hinweg am Boden und würgte ihn in der dritten Runde sogar mit einem Rear-Naked Choke bewusstlos.

Es hatte fast den Anschein, als versuchte Cormier, Henderson so wenig Schaden wie möglich zuzufügen, aber das änderte nichts daran, dass er den 43-Jährigen wie einen nassen Sack im Octagon hin- und herwarf und ihn über drei Runden lang am Boden festnagelte. Ringrichter Yves Lavigne brach den Kampf nach 3:53 Minuten der dritten Runde ab.

Lawler fertigt Ellenberger ab

Der UFC-Veteran Robbie Lawler meldete mit einem der dominantesten Siege seiner Karriere gegen Jake Ellenberger Ansprüche auf einen Rückkampf gegen Weltergewichtsmeister Johny Hendricks an. Es ist faszinierend, zu sehen, wie sehr sich der früher ungestüme Striker Lawler zu einem taktisch und technisch perfekt agierenden Standkampfspezialisten entwickelt hat.

Er zerpflückte den sonst auch schlaggefährlichen Ellenberger bereits in der ersten Runde mit Headkicks und Kombinationen, brach in der zweiten Runde Ellenbergers Siegeswillen und fertigte ihn schließlich ohne Not und mit zwei klar gewonnenen Runden im Rücken nach 3:06 Minuten der dritten Runde mit einem Knie zum Kopf und Schlägen am Boden endgültig ab. Lawler zementierte damit seinen Status als die #1 im Weltergewicht hinter Weltmeister Hendricks.

Chiesa meldet sich zurück

Takeya Mizugaki bezwang den enttäuschend kämpfenden Francisco Rivera einstimmig nach Punkten. Jamie Varner brach sich gleich zu Beginn der ersten Runde gegen James Krause den linken Knöchel an zwei Stellen. Er knickte dann immer wieder ein, kämpfte aber noch vier Minuten weiter bis zum Ende der Runde und versuchte sogar noch, den Kampf im Stand und auf der Matte für sich zu entscheiden. Nach dem Rundenende musste er dann aufgrund der Verletzung aufgeben.

Michael Chiesa meldete sich mit einem wichtigen Pflichtsieg gegen Francisco Trinaldo zurück. Er gewann einstimmig nach Punkten. Tony Ferguson machte kurzen Prozess mit Katsunori Kikuno und fertigte ihn nach nur 4:06 Minuten mit einem Schlag ab. Chris Holdsworth holte sich einen Punktsieg gegen Chico Camus.

Mitch Clarke zwang Al Iaquinta nach 57 Sekunden der zweiten Runde mit einem Brabo-Choke zur Aufgabe. Vinc Pichel sicherte sich einen einstimmigen Punktsieg gegen Anthony Njokuani, und Sam Sicilia gelang dasselbe gegen Aaron Phillips. Der Chinese Jingliang Li gewann im Eröffnungskampf in seinem UFC-Debüt geteilt nach Punkten gegen David Michaud.

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