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Georges St. Pierres letzter Auftritt?

SID
Wird UFC 167 gegen Johny Hendricks (r.) Georges St. Pierres letzter Auftritt?
© ufc

Am Samstag trifft UFC Weltergewichtsmeister Georges St. Pierre bei UFC 167 in Las Vegas auf die vielleicht letzte große Herausforderung seiner Karriere, den schlagstarken Texaner Johny Hendricks. Wir zeigen das Event in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 2 Uhr im LIVE-STREAM.

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Der kanadische Supersportler Georges St. Pierre ist seit Jahren untrennbar mit der Ultimate Fighting Championship verbunden. Wer an die UFC denkt, denkt zwangsläufig auch an den Frankokanadier.

Sein Debüt in der UFC gab er zwei Monate nach dem zehnten Jubiläum der Liga bei UFC 46 - nebenbei auch der erste Event, der auch live in Deutschland zu sehen war. Er trat bei UFC 50 ebenso auf wie bei UFC 100, und dieses Wochenende steht er im Hauptkampf der Jubiläumsveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen.

St. Pierre gehen die Gegner aus

Echte Herausforderungen sind rar geworden in den letzten Jahren: Matt Hughes, Matt Serra, Josh Koscheck, Jon Fitch, Carlos Condit, BJ Penn, Jake Shields, Nick Diaz, Dan Hardy - sie alle konnten am Ende wenig bis gar nichts gegen ihn ausrichten. So verwundert es nicht, dass St. Pierre SPOX am Donnerstag sagte, er wisse nicht mehr, gegen wen er noch kämpfen soll, wenn die Titelverteidigung gegen Johny Hendricks erst einmal durch ist.

Auf den ersten Blick mag es überheblich scheinen und so klingen, als nehme er seinen Herausforderer nicht ernst. Doch dem ist nicht so. Es ist inzwischen eine Frage der Motivation für St. Pierre, der schon seit Jahren darauf pocht, dass er mit 36 nicht mehr im Octagon stehen wird. Bis dahin mögen zwar noch vier Jahre Zeit sein, aber ein solches Statement erlaubt einen Einblick in die Psyche des Kanadiers.

Er will Perfektion: perfekte Vorbereitung, perfekte Taktik, perfekte Umsetzung - alles andere akzeptiert er nicht. Dass Johny Hendricks einen Titelkampf verdient hat, steht für den Kanadier völlig außer Frage. Richtig nervös machen ihn Hendricks' viele Siege durch Knockout jedoch nicht. "Johny ist wirklich gut, und er kann prinzipiell jeden Gegner durch K.o. schlagen. Er hat aus meiner Sicht zwei Probleme. Erstens bleibt er beim Schlagen völlig offen. Zweitens pumpte er bisher in jedem Kampf spätestens am Ende der zweiten Runde", so St. Pierre.

Gelingt Hendricks die Sensation?

Diese messerscharfe Analyse bringt tatsächlich die Herausforderungen auf den Punkt, vor denen Johny Hendricks steht. Geht er voll in seine Schläge rein, besteht die Chance, dass er St. Pierre trifft und ausknockt. Gelingt ihm aber der Treffer nicht, läuft er Gefahr, die Balance zu verlieren und ein einfaches Opfer für GSPs Takedowns zu werden. Angesichts der Tatsache, dass St. Pierre in seinen letzten sechs Kämpfen jeweils über die volle Distanz von fünf Runden ging, stellt sich bei ihm die Konditionsfrage nicht.

Umgekehrt hatte Hendricks in seinen Kämpfen gegen Carlos Condit, Josh Koscheck, Mike Pierce und Rick Story mit schwierigen dritten Runden zu kämpfen, in denen Tempo und Schlagstärke merklich nachließen. In einer frühen Runde auf den perfekten Moment für den perfekten Treffer warten zu müssen, ist am Ende keine vielversprechende Taktik gegen einen Mann von Georges St. Pierres Kaliber.

Damit sollen die Leistungen, die Johny Hendricks bisher bei der UFC erbracht hat, keinesfalls geschmälert werden. Vielleicht gelingt ihm am Samstag die Sensation, und er straft abermals die Skeptiker Lügen. Die Wetten laufen aber - sprichwörtlich - gegen ihn.

Außerdem bei UFC 167:

  • "Gute Freunde, bessere Gegner" könnte das Motto des zweiten Hauptkampfes zwischen Chael Sonnen und Rashad Evans lauten. Evans ist auf dem Papier der vielseitigere, bessere Kämpfer. Man muss sich darüber hinaus die Frage stellen, ob Sonnen sich wegen seiner vielen Verpflichtungen vernünftig auf den Kampf vorbereiten hat können, zumal er sich schon einen weiteren Kampf gesichert hat und somit wenig für ihn auf dem Spiel steht. Gleichzeitig hat sich Rashad Evans in den letzten 18 Monaten mit einer Kampfbilanz von 1-2 nicht mit Ruhm bekleckert und könnte gerade mehr damit beschäftigt sein, die Scherben seines Egos aufzusammeln, als an vergangene Erfolge anzuknüpfen.
  • Zwischen Rory MacDonald und Robbie Lawler wird der nächste Herausforderer für die Weltergewichtsmeisterschaft ausgemacht. Die Konstellation ist eine ähnliche wie im Hauptkampf: MacDonald spielt an sich in einer anderen Liga, aber Lawler hat Dynamit in den Fäusten und scheut nicht davor zurück, es einschlagen zu lassen.
  • Josh Koscheck steht in seinem Kampf gegen Tyron Woodley mit dem Rücken an der Wand. Nach zwei Niederlagen in Folge und drei Niederlagen in seinen letzten fünf Kämpfen wurden Stimmen laut, die dem TUF-Veteranen den Rücktritt nahelegten. Will er diese zum Verstummen bringen, muss ein deutlicher Sieg gegen Woodley her.
  • Donald Cerrone will sich mit einem Sieg gegen Evan Dunham aus dem Leichtgewicht verabschieden. Seit der Niederlage gegen Anthony Pettis hat der "Cowboy" nicht mehr so recht zu überzeugen gewusst. Ob daran ein Wechsel ins Federgewicht etwas ändern kann?
  • Anthonys jüngerer Bruder Sergio Pettis gibt gegen Will Campuzano sein UFC-Debüt. Sein Ziel: im Fliegengewicht so aufzuräumen wie sein Bruder im Leichtgewicht.

UFC 167: St. Pierre vs. Hendricks wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 4 Uhr auf SPOX.com und UFC.tv übertragen. Die Vorkämpfe starten um 00:30 Uhr auf facebook.com/UFC und um 2 Uhr dann parallel auf SPOX.com und UFC.tv.

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