UFC

Eine neue Ära hat begonnen

Von Oliver Copp
Jon Jones ließ seinem Gegner Mauricio "Shogun" Rua bei UFC 128 nicht den Hauch einer Chance
© Imago

Jon Jones hat bei UFC 128 alle Erwartungen von Fans und Experten übertroffen und den bisherigen Halbschwergewichts-Weltmeister Mauricio "Shogun" Rua nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen. Jim Miller bewarb sich eindrucksvoll um einen Titelkampf.

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Der große Hype um Jon Jones hatte offenbar seine Berechtigung. Bei UFC 128 im Prudential Center in Newark dominierte Jones den Weltmeister Mauricio "Shogun" Rua über drei Runden nach Belieben und zerstörte ihn systematisch. Rua sah in keiner Hinsicht Land - weder auf den Beinen noch am Boden.

Nach 2:37 Minuten der dritten Runde brach Ringrichter Herb Dean den Kampf ab, nachdem Rua auf wackligen Beinen stand, nach einem Schlag umfiel und im Fallen noch einen Kniestoß verpasst bekam.

Diese symbolische Demontage war genau das, womit die Mehrheit der Fans und Experten gerechnet hatte, aber es war trotzdem unwirklich zu erleben, wie Jones alles in die Tat umsetzte, was er im Vorfeld versprochen hatte. Die Ära Jon Jones hat begonnen.

Nach dem Kampf wurde offiziell bestätigt, dass Rashad Evans der erste Herausforderer des neuen Weltmeisters sein wird. Pikant dabei: Die beiden waren das letzte Jahr über Trainingspartner, und es gibt in ihrem Camp deswegen bereits heute schlechte Stimmung. Wie wird das erst werden, wenn sie tatsächlich in der Kampfvorbereitung stecken?

Faber tut sich gegen Wineland schwer

Urijah Faber tat sich in seinem Kampf gegen den früheren Bantamgewichtsmeister Eddie Wineland mehr als schwer. In der ersten Runde verhinderte Wineland überraschend alle Takedownversuche seines Gegners.

Der erste geglückte Takedown kam für Faber in Runde zwei, und der Kalifornier verbrachte den Großteil der Runde in Winelands Guard.

In der letzten Runde punktete Faber im Striking, bekam einen zweiten Takedown durch und arbeitete bis zum Ende der Runde erneut in Winelands Guard.

Zwar holte sich der frühere Federgewichtsmeister der WEC einen einstimmigen 29-28 Sieg gegen Wineland, aber nach Miguel Torres hatte nun schon der zweite WEC-Star mit Anlaufschwierigkeiten in der UFC zu kämpfen.

Miller empfiehlt sich für Titelkampf

Jim Miller setzte sich in der dritten Runde durch technischen K.o. gegen Kamal Shalorus durch. Obwohl beide ausgezeichnete Grappler sind, arbeiteten sie in der ersten Runde mehr auf einen Knockout hin. Miller brachte einen ausgezeichneten Headkick ins Ziel, Shalorus dagegen einige Takedowns.

In der zweiten Runde wäre Miller um ein Haar ein Flying Armbar gelungen, doch Shalorus wusste, was ihn erwartet und verteidigte optimal. Dasselbe tat er auch, als Miller sich an einem Rear-Naked Choke versuchte.

In der letzten Runde traf Miller Shalorus mit einem Aufwärtshaken und einem Knie zum Kopf. Shalorus ging zu Boden, Miller setzte dort mit Ground and Pound nach, und Ringrichter Kevin Mulhall ging nach 2:15 Minuten dazwischen. Der Mann aus New Jersey empfahl sich mit diesem Sieg für einen Titelkampf im Leichtgewicht.

Marquardt verbucht Pflichtsieg

Nate Marquardt holte sich gegen den zweiten Miller-Bruder, Dan, einen Pflichtsieg. Eigentlich hätte Marquardt gegen den in Japan lebenden Südkoreaner Yoshihiro Akiyama antreten sollen, aber dieser sagte seine Teilnahme kurzfristig aufgrund der japanischen Naturkatastrophe ab.

Marquardt spielte in allen drei Runden in einer anderen Liga als der beliebte Lokalmatador Miller und holte sich auf den Punktrichterzetteln jede Runde mit 10-9 Punkten. Der Kampf war nicht sonderlich schön, aber das sind Fights von Nate Marquardt selten.

Die kroatische Kickbox- und MMA-Legende Mirko "Cro Cop" Filipovic sorgte im Kampf gegen Brendan Schaub fast für eine Überraschung. Die erste Runde ging an Schaub, der aktiver war und zumindest einen Takedown durchbrachte.

Cro Cop verpasst Überraschung gegen Schaub

In der zweiten Runde drehte Cro Cop auf, aber Schaub blieb effektiver. Wegen eines Punktabzugs aufgrund wiederholter Schläge zum Hinterkopf wurde die Runde 9-9 gewertet. In der dritten Runde wusste der Kroate zu überzeugen.

Zwar brachte Schaub zwei Takedowns durch, aber Cro Cop verteidigte ausgezeichnet und neutralisierte den Finalisten der zehnten Staffel von "The Ultimate Fighter". Zurück auf den Beinen verhinderte der Kroate drei Takedowns und nahm Schaub sogar in einen Guillotine Choke.

Als die beiden zurück auf die Beine kamen, traf Schaub Cro Cop wie aus dem Nichts mit einer Rechten, die ihn ins Land der Träume schickte. Damit Sieger nach 3:43 Minuten der dritten Runde: Brendan Schaub. Mit ziemlicher Sicherheit war es das für Filipovic, nachdem er nach Frank Mir auch Brendan Schaub durch K.o. unterlag.

Cane meldet sich zurück

Luiz Cane meldete sich mit einem Kantersieg gegen Eliot Marshall im Halbschwergewicht zurück. Cane drehte frühzeitig auf und deckte seinen Gegner mit den Schlägen ein, für die er berüchtigt ist. Nach einem Knockdown begann Cane damit, aus der Oberlage Schläge gegen Marshall ins Ziel zu bringen.

Der einzige Grund, warum Ringrichter Dan Miragliotta nicht schneller dazwischen ging, war, dass Marshall die Deckung oben hatte und viele Schläge darin landeten. Offizielle Kampfzeit: 2:15 Minuten der ersten Runde.

Anthony Njokuani mag seinen Kampf gegen Edson Barboza zwar auf allen drei Punktrichterzetteln mit 28-29 verloren haben, doch er hielt sich ausgezeichnet und hatte über weite Strecken das bessere, sauberere Standup.

Das Highlight des Kampfes war die zweite Hälfte der dritten Runde, als Barboza zunächst zwei von Dennis Siver bekannte Drehkicks zur Leber zeigte und dann eine Sekunde vor Schluss einen Drehkick mit der Ferse zum Kopf, der Njokuani voll erwischte. Ausgezeichneter Fight.

Punktsieg für Lokalmatador Catone

Mike Pyle setzte sich nach Punkten mit 29-28, 29-28 und 29-28 gegen Ricardo Almeida durch. Ringsprecher Bruce Buffer verkündete zweimal 30-27 und einmal 29-28, aber das war falsch. Im Vorfeld hieß es, die beiden glichen sich wie ein Ei dem anderen, und das war im Kampf in allen drei Runden auffällig. Keine der drei Runden war so eindeutig, dass man sie unbedingt für den einen oder anderen werten musste.

Gleison Tibau gewann eine dreiründige Schlacht gegen Lokalmatador Kurt "Batman" Pellegrino. Tibaus Striking war in der ersten Runde das Zünglein an der Waage, während Pellegrino in Runde zwei mit zwei harten rechten Haken und einem Takedown auf den Punktrichterzetteln den Vorzug bekam.

In der dritten und letzten Runde fand der Brasilianer wieder zu alter Form zurück und holte sich die Runde klar. Ein Punktrichter sah Pellegrino mit zwei Runden zu einer vorn, während die anderen beiden Tibau Runden eins und drei gaben - wohl das korrekte Ergebnis. Gefallen hat es den Fans in New Jersey aber keineswegs, einen der Ihren verlieren zu sehen.

Joseph Benavidez setzte sich nach Punkten gegen Ian Loveland durch - viel knapper, als man es erwartet gehabt hätte. Lokalmatador Nick Catone holte sich einen hartumkämpften Punktsieg gegen Costa Philippou. Eric Koch besiegte im Eröffnungskampf Junior Assuncao nach 2:34 Minuten der ersten Runde mit einem rechten Haken per Knockout.

Die Champions der UFC auf einen Blick

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