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"Ich bin der Staatsfeind Nummer eins"

SID
Dennis Siver bereitet sich in Australien auf seinen großen Kampf bei UFC 127 vor
© Getty

Deutschlands UFC-Star Dennis Siver trifft bei UFC 127 in Sydney auf George Sotiropoulos. Siver ist bereits in Australien angekommen und gibt bei SPOX einen Lagebericht vor einem Kampf, der für seine Zukunft unfassbar wichtig ist. Außerdem erklärt er, wie er George schlagen will.

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Ich bin jetzt ganz offiziell am anderen Ende der Welt. Von Frankfurt aus ging es erst nach Singapur und von dort aus nach Sydney - über 26 Stunden war ich unterwegs. Es ist echt eine heftige Reise. Aus Winter wird Sommer. Das Wasser zirkelt plötzlich in umgekehrter Richtung im Waschbecken den Abfluss hinunter. Alles ist anders hier "Down Under".

Diesmal bin ich schon zehn Tage vor meinem Kampf losgeflogen, um mir wenigstens die Zeit zu geben, mich an die Zeitumstellung zu gewöhnen. George tritt vor seinem Heimatpublikum auf und wird am Sonntag bei UFC 127 dieselbe Unterstützung haben, die ich in meinem letzten Kampf in Oberhausen hatte. Ich rechne fest damit, für die 23.000 Fans in der Acer Arena der "Staatsfeind Nummer eins" zu sein. Aber das ist für mich keine neue Situation. In Manchester musste ich schon gegen Paul Kelly antreten. Der kommt zwar aus Liverpool, aber wenn dort ein Engländer gegen einen Deutschen kämpft, sind alle Rivalitäten aus dem Fußball vergessen.

Ich kann es irgendwie selbst nicht fassen, wie wichtig dieser Kampf gegen George Sotiropoulos für meine Zukunft in der UFC werden wird. Vor etwas mehr als zwei Jahren hat mich die UFC zurückgeholt, und heute stehe ich in einem der wichtigsten Kämpfe der UFC 127. Nicht nur das: Sollte es mir gelingen, George zu schlagen, komme ich in unmittelbare Nähe eines Titelkampfes.

Freundschaftliches Verhältnis

Die Frage, die ich in den letzten Wochen von allen Seiten gehört habe, ist, wie ich gedenke, mit Georges Fähigkeiten am Boden klarzukommen. Es stimmt schon, dass seine Fähigkeiten im Grappling und Jiu-Jitsu ausgezeichnet sind. Deswegen haben wir im Training diesmal auch großen Wert darauf gelegt, mein Ringen, Grappling und meinen Bodenkampf zu verbessern. Gleichzeitig sollte man aber nicht vergessen, dass jede Runde im Stand beginnt - und dort habe ich die Vorteile auf meiner Seite.

Als ich im Mai 2009 bei Xtreme Couture trainiert habe, war George auch dort. Wir haben uns sehr gut verstanden und auch zusammen trainiert. Ich halte George für einen sehr guten Sportler und einen freundlichen, sympathischen Menschen. Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis, aber es ist nicht so, dass wir in den letzten beiden Jahren die engsten Freunde waren. Tatsächlich hatten wir nach meinem Weggang aus Vegas keinen Kontakt mehr.

Es ist gleichzeitig Fluch und Segen, gegen jemanden zu kämpfen, den man aus dem Training kennt. Einerseits ist es natürlich gut, den Stil des anderen schon einmal "gespürt" zu haben und nicht erst im Kampf erfahren zu müssen, wie sich seine Art zu kämpfen anfühlt. Auf der anderen Seite hat er natürlich die gleichen Informationen über mich und meinen Kampfstil sammeln können und wird deswegen besser auf mich vorbereitet sein als beispielsweise ein Andre Winner oder Spencer Fisher zuvor.

Ich unterschätze meine Gegner nie

George und ich sind uns sehr ähnlich, weil wir lange Zeit beide unterm Radar der Fans geflogen sind, teilweise auch der Offiziellen. Meine letzten drei Kämpfe waren nun im Fernsehen zu sehen und standen auf der Main Card, weswegen mich immer mehr Fans kennen. George hat denselben Prozess ein Jahr früher durchgemacht. Heute gilt er als einer der kommenden Herausforderer um die Weltmeisterschaft. Kann ich ihn besiegen, erbe ich seinen Status und seine Position in der Rangordnung.

Ich halte George definitiv für schlagbar. Bei jedem Kämpfer, der noch unbesiegt ist, entwickelt sich bei vielen Fans die Sicht, dass er nicht geschlagen werden kann. Dabei vergessen sie speziell, dass George bei The Ultimate Fighter von Tommy Speer ausgeknockt wurde. Tommy Speer. Der Standkampf ist meine Spezialität, und ich werde sicher versuchen, meine Stärken auszunutzen.

Aber versteht mich nicht falsch: Der größte Fehler, den ich machen könnte, ist, George zu unterschätzen. Man muss auf der Hut sein und aufpassen, sich kontinuierlich und stetig verbessern. Ich unterschätze meine Gegner nie, egal wie gut ich mich fühle und wie viele Siege in Folge ich gerade eingefahren habe. George ist ein Profi, und in einem Kampf kann alles passieren. Dennoch: Ich bin perfekt auf die Herausforderungen vorbereitet, vor die er mich stellen wird.

Der Mannheimer UFC-Star Dennis Siver trifft bei UFC 127 in Sydney auf George Sotiropoulos. Die Veranstaltung wird für alle Fans in Deutschland, Österreich und der Schweiz in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 4 Uhr live auf SPOX.com und UFC.tv übertragen.

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