UFC

Brookins schnappt sich den Titel

Von Oliver Copp
Jonathan Brookins (l.) startete langsam, gewann gegen Michael Johnson aber schnell die Oberhand
© ufc

Mit einem Knüller ging das Finale des UFC-Realityformats "The Ultimate Fighter" zu Ende. Zwischen zwei starken Fightern erwies sich Jonathan Brookins gegen Michael Johnson letztlich als der etwas bessere Mann - und hat nun sein UFC-Ticket sicher. Der Hammer: Die Trainer der Kandidaten stehen sich in der kommenden Woche im Ring gegenüber.

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Es ist kein Geheimnis, dass das UFC-Realityformat The Ultimate Fighter den Boom der Liga und des Sports erst möglich gemacht hat. Das Konzept ist einfach erklärt: 28 Kämpfer steigen paarweise ins Octagon. Die 14 Sieger qualifizieren sich für die Staffel, die Unterlegenen scheiden aus.

Es gibt zwei Mannschaften, die jeweils von einem prominenten UFC-Kämpfer und seinem Trainerstab angeführt werden. Per Münzwurf entscheidet sich, welcher Teamkapitän den ersten Kämpfer aussuchen darf und welcher im Gegenzug den ersten Fight bestimmen darf.

Jede Woche trifft ein Kämpfer des einen Teams auf einen Kämpfer des anderen Teams. Das siegreiche Team bekommt das Recht, den nächsten Kampf auszusuchen.

Nach sieben Wochen stehen sieben der acht Viertelfinalteilnehmer fest. Um den achten Viertelfinalteilnehmer zu bestimmen, einigen sich die Trainer auf die beiden Achtelfinalverlierer, denen sie eine zweite Chance geben wollen. Der Sieger dieses Kampfes zieht dann mit ins Viertelfinale ein. Das restliche Turnier wird im K.O.-Verfahren ausgetragen, und das Finale wird schließlich live ausgestrahlt.

Koschecks Lager geht leer aus

Am vergangenen Samstag fand im Palms Hotel and Casino in Las Vegas das mit Spannung erwartete Finale der zwölften Staffel der Erfolgsserie statt.

Das Team von UFC-Weltergewichtsweltmeister Georges St. Pierre stellte beide Finalisten, den 25-jährigen Jonathan Brookins und den 24-jährigen Michael Johnson. Der gegnerische Coach Josh Koscheck ging im Finale demnach leer aus, dafür bekommt er aber am 11. Dezember in Montreal selbst die Chance, St. Pierre um die Weltmeisterschaft herauszufordern.

Mit Brookins und Johnson standen zum ersten Mal in der Geschichte von The Ultimate Fighter die beiden Kämpfer im Finale, die auch im Vorfeld als Favoriten gehandelt wurden.

Dabei hatte man bereits in der ersten Runde den Eindruck, dass es eine ziemlich klare Sache werden würde, als Johnson keinerlei Schwierigkeiten damit hatte, die Takedown-Versuche von Brookins im Keim zu ersticken und den Blondschopf selbst auf den Beinen mit Schlägen, Tritten und Kniestößen in erhebliche Schwierigkeiten zu bringen.

Brookins: anfangs pfui, später hui

Brookins hatte durchgehend das Kinn oben und die Deckung unten, was erhebliche Zweifel an seinen Zukunftsaussichten in der UFC aufkommen lässt.

Doch in der zweiten Runde kam Brookins besser in den Kampf. Nach einem schönen Takedown traf er Johnson mehrfach hart aus der Half Guard.

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Mit rund 90 Sekunden verbleibender Rundenzeit gelang es Johnson, noch einmal auf die Beine zu kommen, doch Brookins hob ihn aus und knallte ihn mit einem spektakulären Slam zurück auf die Matte. Zum Ende der Runde scheiterte Brookins mit dem Versuch, einen Kimura-Armhebel anzusetzen.

Auch die dritte und entscheidende Runde ging an Brookins, der Johnson zwar auf dem Boden hielt, dort aber wenig Schaden anrichten konnte. Am Ende werteten die Punktrichter mit 29-28, 29-28 und 29-27 für Jonathan Brookins. Damit ist dieser etwas überraschend der Sieger der aktuellen Ultimate-Fighter-Staffel und bekommt einen Vertrag mit der UFC.

Klare Sache: Bonnar vs. Pokrajac

Im zweiten Hauptkampf gewann Stephan Bonnar nach Punkten gegen den Kroaten Igor Pokrajac. Bonnar, der gemeinsam mit Forrest Griffin im Finale der ersten Ultimate-Fighter-Staffel stand, gewann auf allen Punktrichterzetteln jede einzelne Runde.

Pokrajac wurde in der zweiten Runde mit Punktabzug bestraft, weil er auf dem Boden Kniestöße zum Kopf seines Gegners zeigte, während Bonnar in der dritten Runde einen Punkt für wiederholte Schläge zum Hinterkopf seines Gegners verlor.

Der frühere Herausforderer um die Weltmeisterschaft im Mittelgewicht, Demian Maia, setzte sich einstimmig nach Punkten gegen den Sieger der dritten TUF-Staffel, Kendall Grove, durch.

Im Vorfeld gab es im Fanlager heftige Diskussionen darüber, ob Maias überlegenes Jiu-Jitsu den Kampf für ihn entscheiden würde oder ob der fast zwei Meter große Grove Maia in den Muay-Thai-Clinch bekommen und ihn dort mit Kniestößen zum Kinn besiegen würde.

Maia bezwingt den tatenlos zuschauenden Grove

Der Brasilianer Maia, der in letzten Monaten verstärkt an seinen Fähigkeiten im Standkampf gearbeitet hatte, suchte sein Glück gegen Grove zunächst auf den Beinen und musste erkennen, dass er gegen einen langjährigen Thaiboxer dort trotz allem noch wenig Chancen hat.

Er verlagerte den Kampf auf den Boden und hielt Grove den größten Teil der Runde dort. Die zweite Runde verlief fast identisch. In der dritten und letzten Runde blieben die Kontrahenten auf den Beinen, und obwohl nicht viel geschah, war Grove etwas besser und holte sich die Runde auf allen drei Punktrichterzetteln.

Überraschend war hauptsächlich, dass Grove trotz zweier deutlich verlorener Runden zu keinem Zeitpunkt Druck machte und dadurch den Kampf verschenkte.

Erste Pleite für Hendricks

Der bis dato ungeschlagene Johny Hendricks unterlag Rick Story nach Punkten. Beide Kämpfer arbeiteten hart, aber aus Zuschauersicht kam wenig Spannung auf. In der ersten Runde zeigte Story das bessere Striking, hatte jedoch wenig Erfolg beim Versuch eines Takedowns gegen einen der besten Amateurringer, die jemals in den MMA-Sport gewechselt sind.

Im Gegenzug sicherte sich Hendricks 20 Sekunden vor Rundenende seinerseits den Takedown. Runde zwei war das Bilderbuchbeispiel für eine klassische 10-10 Runde, weil sich keiner der Kontrahenten einen Vorteil herausarbeiten konnte.

Da die Punktrichter angehalten sind, Runden nicht unentschieden zu werten, war schon an diesem Punkt klar, dass wohl eine kontroverse Entscheidung folgen würde. Auch die dritte Runde änderte daran nichts.

Eher überraschend war das einstimme Punktrichtervotum mit 29-28 für Rick Story - überraschend dahingehend, dass es die richtige Entscheidung war und viele Zuschauer damit gerechnet hatten, dass die Punktrichter wieder einmal daneben langen.

Wilder Phan bekommt Sieg geschenkt

"Daneben langen" ist dann auch das perfekte Stichwort für die Auseinandersetzung zwischen Leonard Garcia und Nam Phan. Garcia ist für seinen wilden, nach vorn gerichteten Kampfstil bekannt, und selbst wenn der Großteil seiner Offensive daneben geht, scheinen die Punktrichter sie in seinem Fall oft zu werten.

Anders ist es nicht zu erklären, warum zwei Punktrichter den Kampf mit 29-28 an ihn gaben, während der dritte Punktrichter Phan mit 30-27 vorn sah, also dem Mitglied von Josh Koschecks Team jede einzelne Runde gab.

Die erste Runde konnte man noch mit viel gutem Willen an Garcia geben, weil er aktiver war, während Phan mehr taktisch agierte und viel im Rückwärtsgang unterwegs war.

Kritik an den Punktrichtern

Doch die Runden zwei und drei waren so deutlich von Phan bestimmt, dass sich selbst US-Kommentatorenkollege Joe Rogan einen bitterbösen Kommentar in Richtung der Punktrichter nicht verkneifen konnte.

Dave Branch setzte sich nach Punkten gegen Rich Attonito durch. Pablo Garza schlug Fredson Paixao nach 51 Sekunden der ersten Runde mit einem Kniestoß K.O., Nick Pace zwang Will Campuzano nach 4:32 Minuten der dritten Runde mit einem Pace Choke zur Aufgabe.

Kyle Watson bezwang Sako Chivitchian nach Punkten, was auch Ian Loveland gegen Tyler Toner gelang. Cody McKenzie besiegte nach 2:03 Minuten der ersten Runde Aaron Wilkinson mit einem Guillotine Choke.

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