Nguyen und Dauser im Medallien-Kampf

SID
Zwei Deutsche hegen Medallienhoffnungen im Barren-Finale
© getty

Zwei Kandidaten für drei Medaillen: Auch ohne den zurückgetretenen Reck-Olympiasieger Fabian Hambüchen greifen die deutschen Kunstturner bei den Europameisterschaften im rumänischen Cluj-Napoca am Barren gleich zweimal nach Edelmetall.

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Nahezu im Gleichschritt zogen Ex-Europameister Marcel Nguyen und sein Unterhachinger Klubkollege Lukas Dauser in die Medaillenentscheidung am Sonntag ein. Nach der Qualifikationsrunde übernahm Routinier Nguyen mit 15,166 Punkten die Führung, Dauser sammelte als Dritter 15,100 Zähler.

Dennoch war der Olympia-Zweite Nguyen nicht vollständig zufrieden. "Der zweite Teil der Übung war nicht mehr ganz so gut", sagte der 29-Jährige, der für den Endkampf seinen Schwierigkeitsgrad noch um ein Zehntel erhöhen will. 2011 in Berlin und 2012 in Montpellier hatte sich der Olympia-Zweite von London bereits EM-Gold an diesem Gerät gesichert.

Dauser: "Schwer, konzentriert zu bleiben"

Dauser war nach seinem vierten Mehrkampf in diesem Jahr sichtlich erschöpft: "Am Ende fiel es mir schwer, konzentriert zu bleiben." Ein noch besseres Ergebnis als Rang zehn nach sechs Übungen verhinderte vor gut 1000 Zuschauern im Sala Polivalenta ein heftiger Bauchklatscher am Boden.

Wie Dauser (81,398), nationaler Titelträger am Barren, hatte bereits am Nachmittag Philipp Herder den Grundstein für einen Platz im Mehrkampf-Finale am Freitag gelegt. Der Berliner kam nach sechs Geräten auf 81,699 Punkte, gleichbedeutend mit dem neunten Platz. An die Spitze turnte sich erwartungsgemäß der Olympia-Zweite Oleg Wernjajew aus der Ukraine.

EM-Novize Felix Remuta aus Unterhaching überraschte mit zwei starken Sprüngen, verpasste aber als Elfter den Endkampf an diesem Gerät knapp. Ein weiterer Neuling, Nils Dunkel aus Erfurt, erreichte im Mehrkampf 78,474 Zählern und blieb damit erwartungsgemäß als 22. hinter seinen Teamkollegen zurück.

Verletzungsnot im deutschen Team

Personalnot hatte Bundestrainer Andreas Hirsch dazu gezwungen, auf seinen Nachwuchs zu setzen. Verletzungsbedingt mussten Olympia-Held Andreas Toba aus Hannover (Knieoperation), der Chemnitzer Reckspezialist Andreas Bretschneider (Schulteroperation) sowie Routinier Christopher Jursch (Cottbus) mit Schulterproblemen absagen.

Logistisch hatten die europäischen Titelkämpfe mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Langwierige Abläufe und unklare Bewertungen sorgten für Verdruss unter den Athleten. Chefcoach Hirsch zeigte dafür kein Verständnis: "Wenn man weiß, welchen Aufwand diese Sportler treiben, entwickelt sich der Wettkampf bisher unstimmig."

Die EM wird am Donnerstag mit dem Qualifikationswettkampf der Frauen fortgesetzt. Weltcup-Gesamtsiegerin Tabea Alt aus Ludwigsburg führt dann das Quartett des Deutschen Turner-Bundes an.

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