Rang fünf im EM-Vorkampf

SID
Kim Bui musste bei einer Übung Abzüge akzeptieren
© getty

Superstart in Sofia: Nach einem kaum erwarteten fünften Platz in der Qualifikation ist für die Riege des Deutschen Turner-Bundes im Finale die erste Teammedaille in der EM-Geschichte keine Utopie mehr. Fröhlich winkend und mit einem strahlenden Lächeln verließ das DTB-Quintett die Armeec Arena.

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Nur Großbritannien (172,147), Rumänien (171,130), Rekord-Europameister Russland (170,621) und Italien (166,928) waren in der bulgarischen Hauptstadt noch eine Nummer zu groß. Doch mit 166,695 Zählern fuhr die deutsche Mannschaft ein äußerst respektables Ergebnis ein. In der Entscheidung beginnen allerdings alle acht Teams wieder bei null Punkten.

"Das ist fast sensationell, gerade mit vier Finalplätzen im Einzel war nun wirklich nicht zu rechnen", sagte Cheftrainerin Ulla Koch, die noch etwas grippegeschwächt die Mädchen auf dem Podium betreut hatte.

Lob gab es auch von DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam: "Da ist eine eindeutige Weiterentwicklung zu erkennen, ein schönes Gesamtergebnis."

Beste Teamleistung aller Teilnehmer

Rang fünf hatte man eigentlich nur für den allerbesten Fall angestrebt, aber von Beginn an turnte die Riege von Cheftrainerin Ulla Koch mutig auf Angriff und wurde für diese Courage belohnt.

Die beste Teamleistung aller 26 Teilnehmer beim Sprung lieferte die perfekte Basis. Quasi nebenbei erreichten die Olympia-Vierte Janine Berger aus Mannheim und die Stuttgarterin Kim Bui die Medaillenentscheidung.

Berger gilt nun als aussichtsreichste deutsche Kandidatin für Edelmetall, die Schülerin könnte nämlich im Finale zwei noch schwierigere Sprünge zeigen: "Ich überlege aber noch. Manchmal ist es klüger, etwas leichtere Sprünge besonders sauber zu stehen."

Die ausgeglichene Mannschaftsleistung der deutschen Athletinnen setzte sich auch ohne die an der Schulter verletzte deutsche Mehrkampf-Meisterin Elisabeth Seitz aus Mannheim am Stufenbarren fort. An diesem Gerät wird Bui von der WM-Fünften Sophie Scheder aus Chemnitz im Finale begleitet.

Keine Stürze bei Boden-Übungen

Am Schwebebalken konnte die 17-Jährige zwar einen Sturz nicht vermeiden, aber dafür sprang ihre gleichaltrige Teamkollegin Pauline Schäfer in die Bresche. Die Pflugscheiderin erntete Extra-Applaus und Bonuszehntel für die Weltneuheit am "Zittergerät", einen Seitwärtssalto mit halber Drehung.

Wieder sturzfrei waren alle drei deutsche Übungen am Boden. Lediglich die 25 Jahre alte Bui ließ bei der Bewertung ein Zehntel liegen, weil sie kurz die Bodenfläche verlassen musste.

Die europäischen Titelkämpfe werden am Freitag (13.00 Uhr) mit dem Mehrkampffinale der Juniorinnen, für das auch zwei deutsche Nachwuchsturnerinnen qualifiziert sind, fortgesetzt.