Tischtennis-Chef Geiger: "Historische Leistung" von Dimitrij Ovtcharov

SID
Dimitrij Ovtcharov wird als Nummer eins der Welt in das neue Jahr starten
© getty

Dimitrij Ovtcharovs Sprung an die Weltranglistenspitze ist für Präsident Michael Geiger vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) "eine historische Leistung". Die Übernahme der Führung im Ranking durch den Weltcupsieger bezeichnete der Verbandschef am Freitag auf SID-Anfrage kurz nach dem Coup als "fantastischen Erfolg nach einem absolut überragenden Jahr" sowie als "Frucht der sportlichen Infrastruktur und professionellen Arbeit des DTTB".

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Ovtcharov wird durch seinen Einzug ins Viertelfinale beim World-Tour-Jahresfinale in Astana ab Januar als Nummer eins der Weltrangliste geführt. Bislang einziger Weltranglistenerster aus Deutschland ist Rekordeuropameister Timo Boll (2003 und 2011) gewesen.

"Es über drei Generationen hinweg mit Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und dem heutigen Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf zu zwei Weltranglistenersten und einem Weltranglistenvierten zu bringen, ist neben all den von diesen Akteuren und ihren Nationalmannschaftskollegen gesammelten Titeln und Medaillen auf Weltebene ein eindrucksvoller Beleg für kontinuierliche Qualität und Produktivität des deutschen Tischtennis", sagte Geiger weiter.

"Zweifellos" wachsende Popularität von Ovtcharov

Der DTTB-Chef geht von positiven Effekten von Ovtcharovs "zweifellos" wachsender Popularität und Anerkennung auf das deutsche Tischtennis insgesamt aus. Allerdings "davon automatisch einen mittel- oder langfristigen Schub zu erwarten, wäre nicht realistisch", dämpfte Geiger Hoffnungen auf einen zusätzlichen Aufschwung seiner Sportart. Für einen "unmittelbaren Mitgliederzuwachs müsste wohl ein Titel bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen her".

Im Zweikampf zwischen der Weltmacht China und den DTTB-Herren mit Ovtcharov und Boll an der Spitze sieht Geiger vor der Mannschafts-WM im Frühjahr in Halmstad "das Feuer wieder neu entfacht. China bleibt der Favorit, aber Deutschland wird mit neuem Selbstbewusstsein einen erneuten Angriffsversuch starten".

Stimmen zu Ovtcharovs Sprung auf Platz eins

Dimitrij Ovtcharov: "Ich bin wunschlos glücklich. Eine Riesenlast ist von mir abgefallen. Nummer eins der Welt - das ist unfassbar. Ich danke meiner Mama und meinem Papa, die mir das Tischtennis beigebracht haben und mich vom ersten Tag bis heute unterstützt haben, meiner Frau, meinen Trainern, die immer für mich da sind, ganz herzlich. Das ist unser gemeinsamer Moment. Glücklicher kann man nicht sein."

Timo Boll: "Für das Welttischtennis ist es toll, aber ganz besonders natürlich für unseren Sport in Deutschland. 'Dima' hat es nach seinem so tollen Jahr wirklich verdient."

Steffen Fetzner (Doppel-Weltmeister von 1989): "Es ist etwas Außergewöhnliches. 'Dima' hat aber auch lange dafür gekämpft und es deswegen verdient, erst recht nach seinen Leistungen in den letzten Monaten mit dem Weltcup-Sieg als Höhepunkt. Einen Titel zum Beispiel bei einer WM oder Olympia stufe ich aber trotzdem noch etwas höher ein. Aber 'Dima' ist ja in einem Alter, in dem er sicher auch noch Weltmeister werden kann. Die Nummer eins wird ihmn sicher noch einmal beflügeln."

Eberhard Schöler (Vizeweltmeister von 1969): "Das ist eine fantastische Geschichte - einmal für 'Dima', aber auch für den DTTB. Das wird auch mehr wahrgenommen werden als so manch anderer großer Erfolg von 'Dima' oder auch zuletzt wieder von Timo Boll. Es ist kein WM-Titel, aber eine sehr wichtige Platzierung. Die Nummer eins der Welt ist für mich der Beweis, dass sich Ergebnisse über einen längeren Zeitraum auf hohem Niveau bewegen. Man muss nun abwarten, was in China passiert. Es kann durchaus sein, dass die interne Situation im dortigen Verband auch negativen Einfluss auf die Spieler hat.

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