Bolls "schwarze Serie" gerissen

SID
Timo Boll steht im Halbfinale
© getty

Altmeister Timo Boll hat beim Weltcup in Düsseldorf die Hackordnung im deutschen Tischtennis überraschend wieder ins Wanken gebracht und greift im Halbfinale eine "chinesische Mauer" an. Der EM-Rekordsieger und Lokalmatador beendete im Viertelfinale seine "schwarze Serie" gegen Europameister Dimitrij Ovtcharov nach fünf Pleiten nacheinander durch ein überraschend deutliches 4:0 und fordert am Sonntag in Semifinale Chinas Olympiasieger und Weltmeister Zhang Jike heraus.

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Im Erfolgsfall jedoch dürfte Zhangs topgesetzter Landsmann Ma Long auf den zweimaligen Titelgewinner warten.

"Auch wenn es zuletzt nicht mehr geklappt hatte und mir sein System nicht so gut liegt, habe ich in Spielen gegen 'Dima' immer eine Chance. Ich bin aber froh, dass es nach zwei Jahren einmal wieder auch gereicht hat", sagte Boll nach seinem achten Einzug ins Halbfinale des drittwichtigsten Turniers der Welt.

"Nie in meinen Rhythmus gekommen"

Ovtcharov, dem schon zu Beginn der 150.000-Dollar-Veranstaltung bei seinem 4:3-Zittersieg im Achtelfinale gegen den Inder Sharath Kamal Achanta die gewohnte Souveränität gefehlt hatte, haderte nach der "Klatsche" gegen seinen Freund und Trainingspartner mit seinem Auftritt. "Ich habe mich eigentlich gut gefühlt, aber ich bin nie in meinen Rhythmus gekommen", sagte der Olympia- und Vorjahres-Dritte.

Ihre Trainer-Box wie ansonsten auf diesem Niveau nur bei den Chinesen verwaist, gingen die beiden deutschen Top-10-Stars auch mit einigen Zweifeln ins vorgezogene "Traumfinale". "'Dima' hat zuletzt einige Spiele unerwartet verloren und war gesundheitlich nicht immer ganz fit, und Timo hat seine Niederlagen gegen 'Dima' natürlich nicht vergessen", beschrieb Bundestrainer Jörg Roßkopf 16 Jahre nach seinem eigenen Weltcup-Triumph von der Tribüne aus die Ausgangssituation am Tisch. Letztlich kam nach der unerwartet einseitigen Begegnung der Erfolg für den von den meisten der 4000 Besucher unterstützten Spitzenspieler von Meister Borussia Düsseldorf besonders auch in der Deutlichkeit etwas überraschend.

Boll, bereits im Achtelfinale sicherer 4:1-Gewinner gegen den Franzosen Adrien Mattenet, meldete sich durch seinen Erfolg gegen Ovtcharov noch einmal im Kampf um den Status als Nummer eins im deutschen Lager zurück. Vor Düsseldorf hatte der Rechtshänder in den vergangenen 24 Monaten gegen Boll 2012 das German-Open-Finale, im Vorjahr das "kleine Weltcup-Finale" um Platz drei sowie das German-Open-Halbfinale und im ausklingenden Kalenderjahr das Europacup-Viertelfinale und das DM-Endspiel gewonnen.

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