DTTB-Herren verpassen WM-Sensation

SID
Für Dimitrij Ovtcharov und das DTTB-Team hat es nur zu Silber gereicht
© getty

Deutschlands Tischtennis-Herren haben bei der Mannschafts-WM in Tokio an der erhofften Sensation geschnuppert - doch am Ende hieß der Sieger wieder China. Im Finale mussten sich die Europameister trotz eines Gala-Auftritts ihres Olympia-Dritten Dimitrij Ovtcharov gegen den favorisierten Titelverteidiger und Rekordsieger nach einem großartigen Kampf mit 1:3 geschlagen geben und auch nach ihrem insgesamt fünften WM-Endspiel mit Silber begnügen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Es gibt keinen Grund, enttäuscht zu sein. Wir haben die beste Mannschaft der Welt gezwungen, an ihre Grenzen zu gehen, und hatten eine Chance", erklärte Jörg Roßkopf.

"Insgesamt aber ist China eine andere Liga als der ganze Rest der Welt, wovon wir aber die Besten sind. Das haben wir bei dieser WM wieder bewiesen. Ich bin stolz auf diese Mannschaft. Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fliegen", so der Bundestrainer kurz nach der entscheidenden 0:3-Niederlage des Weltranglistenvierten Ovtcharov (Hameln/Orenburg) gegen Chinas zweitplatzierten Matchwinner Ma Long weiter.

Wie ernst Roßkopfs chinesischer Kollege Liu Guoliang die DTTB-Auswahl vor dem Finale genommen hatte, verdeutlichte seine Nominierung des Weltranglistenersten Xu Xin lediglich für das Einzel an Nummer drei gegen den Fuldaer Youngster Patrick Franziska - Sicherheit ging den Chinesen vor.

Doch zunächst ging Deutschlands Schlachtplan nicht auf: Boll konnte einen Tag nach seiner Glanzleistung im Halbfinale gegen WM-Gastgeber Japan (3:1) im Auftaktmatch gegen den sieben Positionen höher notierten Weltranglistenzweiten Ma Long zwar mithalten, den WM-Dritten allerdings kaum gefährden und musste sich mit 0:3 geschlagen geben.

Ovtcharov erwischt "Traumtag"

Danach allerdings schien vorübergehend die erhoffte Wende möglich zu werden. Europameister Ovtcharov erwischte gegen Olympiasieger und Weltmeister Zhang Jike den erhofften "Traumtag", gewann gegen den Grand-Slam-Sieger zunehmend die Kontrolle und demontierte Chinas Superstar beinahe nach allen Regeln der Kunst. Das sensationell klare 3:0 bedeutete für den Olympia-Dritten den ersten Erfolg seiner Laufbahn gegen ein Ass aus der Riege der chinesischen Elite.

Mit der Euphorie seins Coups, aber durch Franziskas 0:3 gegen Weltcupsieger Xu allerdings auch mit dem Rücken zur Wand musste Ovtcharov gegen Bolls Bezwinger Ma in die Box.

Angetrieben auch von den rund 7000 Zuschauern gestaltete der Rechtshänder das Duell der 25-Jährigen weitgehend offen, erspielte sich im ersten Durchgang auch einen Satzball, lief allerdings zumeist Rückständen hinterher und konnte letztlich nicht mehr einen alles entscheidenden Showdown zwischen Boll ("Das ist der Tag, an dem wir sie uns schnappen müssen") und Zhang erzwingen.

Roßkopf allerdings kündigte noch in der Yoyogi-Arena einen neuen Anlauf auf den WM-Thron an: "Zu meinen Spieler-Zeiten hatten es die Schweden zunächst auch mehrmals nicht geschafft, China zu stürzen, aber 1989 in Dortmund konnten sie es doch schaffen. Wir sind so nahe dran an den Chinesen wie nie zuvor, und deswegen werden wir auch wieder eine Chance bekommen."

Artikel und Videos zum Thema