French Open, Tag 5: Altmaier sorgt für Sensation - Zverev weiter, Hanfmann und Friedsam ausgeschieden

Von SID/SPOX
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Daniel Altmaier hat am fünften Tag der French Open in Paris für eine große Überraschung gesorgt. Der 24-Jährige schaltete nach über fünf Stunden und Abwehr von Matchbällen Jannik Sinner aus, die Nr. 8 der Setzliste. Am Abend feierte Alexander Zverev einen ungefährdeten Sieg.

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French Open: Altmaier sorgt für Sensation - Hanfmann raus

Erfolgreicher deutscher Tag in Paris: Daniel Altmaier feiert einen Überraschungscoup, Alexander Zverev überwindet auf dem Court Philippe Chatrier sein Verletzungstrauma.

Zverev machte es kurz - und diesmal vor allem "schmerzlos". Altmaier absolvierte dagegen einen Marathon und sorgte für die Überraschung des Tages in Paris. Ein deutsches Duo zog am Donnerstag in die dritte Runde der French Open ein, Zverev überwand bei seiner Rückkehr auf den Court Philippe Chatrier dabei ein Trauma, Altmaier einen der Geheimfavoriten auf den Titel.

6:4, 6:2, 6:1 - 363 Tage nach der Horrorverletzung auf dem größten Platz in Roland Garros überschrieb Zverev (26) seine Erinnerungen mit einem souveränen Erfolg. Seine Pflichtaufgabe Alex Molcan löste er ohne Probleme und zeigte sich gegen den Linkshänder aus der Slowakei dabei auch spielerisch verbessert. "Ich war so nervös, aber das Publikum hat mir sehr geholfen", sagte Zverev: "Ich liebe es immer noch, auf diesem Platz zu spielen."

Er folgte damit seinem Davis-Cup-Kollegen Altmaier (24) in die dritte Runde, dort trifft er ausgeruht auf den an Position zwölf gesetzten Frances Tiafoe (USA). Anders Altmaier: Von den 5:26 Stunden und fünf dramatischen Sätzen gegen den Italiener Jannik Sinner muss er sich schnell erholen, die Emotionen verarbeiten - und dabei sein Glanzlicht genießen, ehe es am Samstag gegen Grigor Dimitrow (Bulgarien) weitergeht.

French Open: Altmaier gewinnt "ein Match zum Erinnern"

Altmaier hatte zwei Matchbälle abgewehrt, sein Herz auf dem Platz gelassen und letztlich mit 6:7 (0:7), 7:6 (9:7), 1:6, 7:6 (7:4), 7:5 triumphiert. Mit Tränen in den Augen und brüchiger Stimme versuchte er, dem tobenden Publikum auf dem Court Suzanne Lenglen zu erklären, wie ihm sein Meisterstück gelungen war. "Ich weiß nicht, ob es ein historisches Match war, aber es war eines zum Erinnern", sagte er: "Die Emotionen waren verrückt."

Altmaier, der seinen zweiten Karriereerfolg über einen Top-10-Spieler feierte, hofft darauf, seine Erfolgsgeschichte von 2020 zu wiederholen. Damals war er in Paris bis ins Achtelfinale vorgestoßen. Er liebe Tennis, sagte er im Siegerinterview - und er liebe die Sandplätze, vor allem die in Paris.

Im zweitgrößten Stadion der Anlage präsentierte sich Altmaier von seiner besten Seite - von Beginn an begegnete er dem an Position acht gesetzten Sinner auf Augenhöhe, anders als bei den US Open 2022 diesmal mit Erfolg. Der Kempener agierte konsequent und weitgehend fehlerfrei - immer wieder punktete er am Netz und begeisterte die Fans auf der gut besuchten Tribüne.

Sinner servierte im vierten Satz bereits zum Matchgewinn, doch Altmaier stemmte sich gegen die Niederlage und erzwang den Entscheidungsdurchgang. Auch dort blieb er mutig und attackierte seinen zunehmend ratloser wirkenden Gegner.

French Open: Deutsches Duell im Achtelfinale?

Zverev trat dagegen von Beginn an dominant auf und ließ seinem Kontrahenten nicht den Hauch einer Chance. Der Hamburger zeigte vor dem beeindruckten Pariser Publikum kaum eine Schwäche - und muss sich in dieser Form auch vor dem starken Drittrunden-Gegner nicht verstecken.

Gewinnen Zverev und Altmaier am Samstag, treffen sie im Achtelfinale aufeinander.

Yannick Hanfmann dagegen war chancenlos. Der Lucky Loser aus Karlsruhe verlor gegen Francisco Cerundolo (Argentinien/Nr. 23) 3:6, 3:6, 4:6.

Iga Swiatek, Coco Gauff
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French Open: Favoritinnen um Swiatek locker weiter

Topfavoritin Iga Swiatek marschiert weiter problemlos durch die French Open. Die Weltranglistenerste aus Polen, die 2020 und 2022 in Roland Garros triumphiert hatte, schaltete in Runde zwei auch die US-Amerikanerin Claire Liu aus. Einen Tag nach ihrem 22. Geburtstag gewann Swiatek 6:4, 6:0.

"Es war nicht leicht. Ich bin sehr froh, dass ich im zweiten Satz so gut gespielt habe", sagte Swiatek, die in der dritten Runde auf Wang Xinyu aus China trifft. Swiatek hatte im Vorfeld der French Open beim WTA-Turnier in Rom im Viertelfinale wegen einer Oberschenkelverletzung aufgegeben, macht in den ersten Tagen von Paris aber einen fitten Eindruck.

Zuvor hatte auch Wimbledonsiegerin Elena Rybakina die nächste Hürde genommen. Die an Position vier gesetzte Kasachin, die mit ihrem Sieg in Rom ihre Rolle als Mitfavoritin in Roland Garros untermauert hatte, schlug die Tschechin Linda Noskowa glatt mit 6:3, 6:3.

Teenager Mirra Andreeva sorgt derweil weiter für Furore. Die erst 16 Jahre alte Russin, die sich in Roland Garros souverän durch die Qualifikation gekämpft hatte, schlug die Französin Diane Parry 6:1, 6:2. 2022 stand Andreeva im Viertelfinale der Juniorinnen-Konkurrenz - nun könnte in Runde drei Vorjahresfinalistin Coco Gauff (USA) warten.

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French Open: Anna-Lena Friedsam chancenlos

Anna-Lena Friedsam ist als letzte deutsche Spielerin bei den French Open in Paris ausgeschieden. Die 29-Jährige verlor ihr Zweitrundenmatch gegen Ekaterina Alexandrova aus Russland klar mit 2:6, 0:6.

Wimbledon-Halbfinalistin Tatjana Maria und Jule Niemeier waren bereits in der ersten Runde an ihren schwierigen Auftakthürden gescheitert. Auch bei den Australian Open im Januar waren alle Spielerinnen des Deutschen Tennis Bundes (DTB) früh gescheitert - nur Laura Siegemund kam in die dritte Runde.

Friedsam fand gegen die favorisierte Alexandrova, die Nummer 23 der Setzliste, überhaupt nicht zu ihrem Spiel und verpasste zum vierten Mal in Folge die dritte Runde des Sandplatz-Grand-Slams.

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French Open: Vorjahresfinalist Casper Ruud erreicht Runde 3

Vorjahresfinalist Casper Ruud darf auch in diesem Jahr bei den French Open auf eine lange Reise durchs Turnier hoffen. Nach seinem souveränen Auftakt beim Sandplatz-Grand-Slam hatte der Norweger in der zweiten Runde etwas mehr Probleme. Ruud setzte sich gegen den italienischen Qualifikanten Giulio Zeppieri schließlich mit 6:3, 6:2, 4:6, 7:5 durch.

Der Weltranglistenvierte steht damit zum fünften Mal in Folge in Roland Garros in der dritten Runde. Nach seiner Finalniederlage gegen Sandplatzkönig Rafael Nadal im Vorjahr zählt Ruud auch diesmal zum erweiterten Favoritenkreis - spielte bislang aber eine durchwachsene Sandplatzsaison.

Am Mittwoch hatten bereits die beiden Topfavoriten Novak Djokovic aus Serbien und der Weltranglistenerste Carlos Alcaraz (Spanien) die dritte Runde erreicht.

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French Open: Zverev hofft auf "besseres Match"

Alexander Zverev verbindet mit seinem Zweitrundengegner bei den French Open, dem Slowaken Alex Molcan, eine lange Historie. "Wir kennen uns seit wir 13 Jahre alt waren, sind ein Jahrgang und haben jedes Jugendturnier in Europa gegeneinander gespielt", sagte der Tennis-Olympiasieger vor der Partie gegen den Weltranglisten-86. am Donnerstag (nicht vor 20.15 Uhr/Eurosport).

Das letzte Aufeinandertreffen zwischen den beiden 1997 geborenen Profis ist allerdings schon viele Jahre her. "Ich glaube, das war 2011. Seitdem haben sich bestimmt ein paar Sachen verändert", sagte Zverev. Auf der Profitour gab es in der Tat noch kein Match zwischen dem 26 Jahre alten Hamburger und seinem Kontrahenten.

Es werde ein "ganz anderes Match" als seine Erstrundenpartie gegen Lloyd Harris, erklärte Zverev. Den Südafrikaner hatte er am Dienstag zwar in drei Sätzen, aber mit jeder Menge Mühe besiegt. "Ich hoffe, dass ich da einen besseren Rhythmus haben werde und auch ein besseres Match spielen kann", so Zverev.

Auch Molcan äußerte sich vor der Partie. "Zverev war immer einer der besten Junioren der Welt", sagte er. "Dann war er einer der besten Spieler der Welt - bis zu seiner Verletzung. Aber er findet langsam seinen Rhythmus und ist noch immer sehr gefährlich."

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French Open: Djokovic verteidigt kontroverse Kosovo-Aussagen

Novak Djokovic hat seine kontroversen politischen Aussagen über den Kosovo trotz zahlreicher kritischer Stimmen verteidigt. "Viele werden nicht mit mir übereinstimmen, aber es ist, wie es ist. Es ist etwas, wozu ich stehe", sagte der 36-Jährige nach seinem Dreisatzsieg in der zweiten Runde der French Open gegen den Ungarn Marton Fucsovics.

"Ich könnte es wiederholen, aber ich werde es nicht tun. Einen Grand Slam ohne Drama scheint es für mich nicht zu geben - das treibt mich aber auch an", führte Djokovic aus, der anschließend keinen weiteren Kommentar zu der Thematik abgeben wollte.

Djokovics Aussagen waren am Mittwoch von der französischen Sportministerin Amelie Oudea-Castera als "nicht angemessen" kritisiert worden. "Das darf sich nicht wiederholen", sagte Oudea-Castera bei France 2, Djokovics Botschaft sei "militant" und "sehr politisch" gewesen.

Djokovic räumte später bei einer Pressekonferenz ein, dass es sich um ein "heikles Thema" handele. Als öffentliche Persönlichkeit und Sohn eines im Kosovo geborenen Vaters verspüre er eine besondere Verantwortung gegenüber dem serbischen Volk, sagte der 36-Jährige. Er sei aber kein Politiker und wolle keine Debatte anstoßen, fügte er hinzu.

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Tennis: Emma Raducanu trennt sich von deutschem Trainer

Der Trainer-Verschleiß von Ex-US-Open-Siegerin Emma Raducanu geht weiter. Die 20 Jahre alte Britin verkündete am Donnerstag das Ende ihrer Zusammenarbeit mit dem deutschen Coach Sebastian Sachs.

"Ich habe Sebs Coaching und die Zusammenarbeit mit ihm wirklich genossen", schrieb Raducanu bei Twitter: "Leider ist es aufgrund der Umstände für uns aktuell unmöglich weiterzumachen. Wir haben beschlossen, getrennte Wege zu gehen."

Sachs war der fünfte Trainer in den vergangenen zwei Jahren der Überraschungssiegerin von New York 2021, die sich aktuell von Operationen an den Handgelenken erholt.

French Open, Tag 5: Die Top-Matches im Überblick

  • Frauen

Spielerin 1Spielerin 2Ergebnis/Uhrzeit
Elena Rybakina (KAZ/4)Linda Noskova (CZE)6:3, 6:3
Iga Swiatek (POL/1)Claire Liu (USA)6:4, 6:0
Oceane Dodin (FRA)Ons Jabeur (TUN/7)2:6, 3:6
Julia Grabher (AUT)Coco Gauff (USA/6)2:6, 3:6
Ekaterina Alexandrova (RUS/23)Anna-Lena Friedsam (GER)6:2, 6:0
  • Männer

Spieler 1Spieler 2Ergebnis/Uhrzeit
Giulio Zeppieri (ITA)Casper Ruud (NOR/4)3:6, 2:6, 6:4, 5:7
Jannik Sinner (ITA/8)Daniel Altmaier (GER)7:6, 6:7, 6:1, 6:7, 5:7
Arthur Rinderknech (FRA)Taylor Fritz (USA/9)6:2, 4:6, 3:6, 4:6
Francisco Cerundolo (ARG/23)Yannick Hanfmann (GER)6:3, 6:3, 6:4
Alexander Zverev (GER/22)Alex Molcan (SVK)6:4, 6:2, 6:1