French Open: Zverev kämpft sich ins Achtelfinale - Kerber verabschiedet sich

SID
Alexander Zverev hat bei den French Open das Viertelfinale erreicht.
© getty

Alexander Zverev schaffte mit Geduld und Klasse den Achtelfinaleinzug in Paris, für Angelique Kerber war die dritte Runde in Roland Garros Endstation.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Als Alexander Zverev in der Abendsonne von Paris seinen ungefährdeten Achtelfinaleinzug bejubelte, hatte sich Angelique Kerber längst vom Sandplatz-Klassiker verabschiedet.

Sie habe "definitiv Frieden geschlossen" mit dem Turnier, sagte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin mit viel Enttäuschung und auch ein wenig Trotz in ihrer Stimme, nachdem für sie in der dritten Runde das Aus gekommen war: "Ich wäre gern noch länger geblieben."

Doch es bleibt dabei, dass Kerber in der französischen Hauptstadt nicht an ihre großen Erfolge bei den drei anderen Grand Slams anschließen kann. Nach einer 4:6, 6:7 (5:7)-Niederlage gegen Aljaxandra Sasnowitsch ist ihr Lauf nach sieben Siegen in Serie beendet.

Für Zverev geht dagegen die Jagd nach seinem ersten Grand-Slam-Titel weiter. Beim 7:6 (7:2), 6:3, 7:6 (7:5)-Erfolg gegen den US-Amerikaner Brandon Nakashima in 2:48 Stunden zeigte der Weltranglistendritte die Geduld und Souveränität, die er bei seinem Fast-K.o. gegen Sebastian Baez in der zweiten Runde hatte vermissen lassen.

French Open: Zverev auch gegen Zapata Miralles Favorit

"Ich habe mein Level deutlich angehoben, es war ein sehr anderes Match als vorgestern", sagte Zverev: "So war es mir viel lieber, und ich habe die Atmosphäre hier genossen." Er ist jetzt nur noch einen Sieg von einem möglichen Viertelfinal-Duell mit Shootingstar Carlos Alcaraz entfernt, der am späten Freitagabend nachzog.

Jetzt bekommt es der 25-Jährige aber erst einmal als klarer Favorit mit dem spanischen Qualifikanten Bernabe Zapata Miralles zu tun. Zverev ist gut drin im Turnier und will es den Experten zeigen, die vor dem Start viel mehr über den Weltranglistenersten Novak Djokovic, Turnier-Rekordsieger Rafael Nadal und auch Shootingstar Carlos Alcaraz gesprochen hatten. Er pirscht sich Stück für Stück näher an die ganz großen Duelle heran.

Das war auch Kerbers Plan, doch gegen die Belarussin Sasnowitsch fehlte ihr lange die Power und Entschlossenheit, um weiter die vielversprechende Auslosung für sich zu nutzen. Rund eine Woche zuvor, auf dem Weg zum Titelgewinn in Straßburg, hatte sie Sasnowitsch noch in Schach gehalten. Sie sei "nicht mehr bei 100 Prozent" gewesen, sagte Kerber: "Ich habe aber trotzdem eine gute und solide Sandplatz-Saison hinter mir."

Nun geht es auf Rasen weiter, auf ihrem absoluten Lieblingsbelag, der seinen Höhepunkt in Wimbledon (ab 27. Juni) hat. Zuvor schlägt sie in Bad Homburg (ab 18. Juni) auf, schließlich ist die Kielerin dort Mitorganisatorin und Titelverteidigerin. Um das stark besetzte WTA-Turnier in Berlin (ab 11. Juni) wird Kerber aber einen Bogen machen und sorgte mit ihrer Begründung für einigen Wirbel. "Ich werde in diesem Jahr dort nicht spielen, weil manchmal die Wertschätzung hier und da fehlt", sagte sie klar. Und sorgte damit bei der Bundestrainerin und Berliner Turnierdirektorin Barbara Rittner für Verwunderung.

"Das Team Berlin bringt Angie Kerber die höchste Wertschätzung mit. Natürlich wollen wir eine Spielerin wie sie bei unserem Turnier haben", sagte Rittner bei Eurosport. Sie sei persönlich bei den Gesprächen nicht dabei gewesen, ergänzte sie, kündigte aber an: "Ich werde sie anrufen und ihr bis zum letzten Tag eine Wildcard offenhalten."

Angelique Kerber verpasste das Achtelfinale von Paris.
© getty
Angelique Kerber verpasste das Achtelfinale von Paris.

French Open: Kerber unterliegt Sasnowitsch

Gegen die aggressiv von der Grundlinie agierende Sasnowitsch erwartete Kerber erneut ein kniffliges Duell. Sie täuschte sich nicht und musste um jeden einzelnen Punkt kämpfen. Im ersten Satz diktierte Sasnowitsch das Geschehen, die deutsche Nummer eins wurde immer wieder in die Defensive gedrängt, ihrer Rückhand fehlte die Länge. Zwei Winnern von Kerber standen 21 von Sasnowitsch gegenüber. Kerber schaffte noch ein Break zum 4:5, doch Sasnowitsch nahm ihr erneut den Aufschlag ab.

Kerber verließ kurz den Platz, suchte immer wieder den Blickkontakt zu ihrer Box und kämpfte unter Anfeuerung der zahlreichen deutschen Fans um den Anschluss. Sie spielte nun offensiver, bejubelte ihre Punkte hochemotional und kämpfte sich in den Tiebreak, in dem Sasnowitsch starke Nerven bewies und nach 1:29 Stunden ihren zweiten Matchball verwandelte.

French Open: Djokovic und Nadal souverän weiter

Titelverteidiger Novak Djokovic hat ohne Satzverlust das Achtelfinale der French Open erreicht. Der serbische Weltranglistenerste bezwang den Slowenen Aljaz Bedene in seinem Drittrundenmatch am Freitag 6:3, 6:3, 6:2 und legte damit vor.

Auch der 13-malige Turniersieger Rafael Nadal zog wenig später ebenso souverän mit einem 6:3, 6:2, 6:4-Erfolg gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp nach. Am Freitagabend ist noch Shootingstar Carlos Alcaraz aus dem engsten Kreis der Titelanwärter gefordert.

Bevor Djokovic im Viertelfinale auf Nadal treffen könnte, erwartet ihn eine Partie gegen den Argentinier Diego Schwartzman. Der Athlet aus Belgrad präsentiert sich nach seiner langen Spielpause im Frühjahr in Paris wieder in Topform. In der Vorbereitung hatte der 35-Jährige mit seinem Triumph beim Masters in Rom seine Ansprüche auch für den Sandplatz-Klassiker in Paris angemeldet, bei dem er im Falle eines Erfolgs nach Grand-Slam-Titeln zu Nadal aufschließen würde.

Nadal, der es nun mit dem Kanadier Felix Auger-Aliassime zu tun bekommt, hat seit seinem Coup bei den Australian Open 21 Majorsiege vorzuweisen - einen mehr als Djokovic und Roger Federer.

French Open: Die besten Matches vom Freitag

Spieler:in ASpieler:in BErgebnis
Belinda Bencic (SUI/14)Leylah Fernandez (CAN/17)5:7, 6:3, 5:7
Novak Djokovic (SRB/1)Aljaz Bedene (SLO)6:3, 6:3, 6:2
Rafael Nadal (ESP/Nr. 5)Botic van de Zandschulp (NED/Nr. 26)6:3, 6:2, 6:4
Sloane Stephens (USA)Diane Parry (FRA)6:2, 6:3
Sebastian Korda (USA/27)Carlos Alcaraz (ESP/6)4:6, 4:6, 2:6
Angelique Kerber (GER/21)Aliaksandra Sasnovich (BLR)4:6, 6:7
Felix Auger-Aliassime (CAN/9)Filip Krajinovic (SRB)7:6 (7:3), 7:6 (7:2), 7:5
Alexander Zverev (GER/3)Brandon Nakashima (USA)7:6 (7:2), 6:3, 7:6 (7:5)
Cameron Norrie (GBR/10)Karen Khachanov (RUS/21)2:6, 5:7, 7:5, 4:6
Artikel und Videos zum Thema