Federer-Comeback missglückt: Tennis-Ikone scheitert beim Heimspiel in Genf

SID
Roger Federer verliert in Genf sein erstes Match seit zwei Monaten. Bis zu seinem großen Ziel Wimbledon ist der Weg noch weit.
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Roger Federer verliert in Genf sein erstes Match seit zwei Monaten. Bis zu seinem großen Ziel Wimbledon ist der Weg noch weit.

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Roger Federer schulterte mit enttäuschter Miene seine rote Tasche, winkte kurz den 100 Fans zu und verschwand dann wortlos in den Katakomben: Die Tennis-Ikone aus der Schweiz ist mit einer überraschenden Niederlage auf die ATP-Tour zurückgekehrt. Der 39-Jährige, der zuletzt im März in Doha/Katar aufgeschlagen hatte, unterlag bei seinem Heimspiel in Genf dem Spanier Pablo Andujar mit 4:6, 6:4, 4:6.

"Es ist gut, wieder auf dem Platz zu stehen. Aber dann verliert man so ein Spiel und ist enttäuscht", sagte der an Nummer eins gesetzte Federer später auf der Pressekonferenz: "Es gab Momente, in denen ich das Publikum gut unterhalten konnte. Aber insgesamt habe ich mehr von mir erwartet. Ich habe das Gefühl, dass ich im Training besser gespielt habe."

Federer lag im dritten Satz schon mit 4:2 in Führung, dann gelang dem Ausnahmekönner aber fast nichts mehr. Nach 1:51 Stunden verwandelte der vier Jahre jüngere Andujar, in der Weltrangliste nur die Nummer 75, seinen dritten Matchball und schickte Federer vorzeitig zurück ins Training.

Federer hatte um 15.54 Uhr zu den Klängen des Songs "Hello" von Martin Solveig den Platz im ältesten Tennisclub der Schweiz betreten, in dem er nie zuvor aufgeschlagen hatte. Doch der Auftakt gestaltete sich zäh: Der erste Aufschlag der Routiniers kam viel zu selten, die Rückhand landete immer wieder im Netz. Nach 38 Minuten nutzte Andujar den ersten Breakball der Partie zum Satzgewinn.

Dann aber drehte Federer auf. Sein erstes eigenes Break zum 2:1 reichte, um den zweiten Durchgang zu holen. Federer ließ nun immer häufiger seine Klasse aufblitzen, so etwa mit einem grandiosen Passierschlag, der ihm auch im dritten Satz das Break zum 2:1 brachte. Bis zum 4:2 lag der Favorit auf Siegkurs, dann aber reihte sich ein Fehler an den anderen. Die 100 zugelassenen Zuschauer auf der Tribüne waren ebenso überrascht wie die vielen Fans, die durch einen Zaun auf die Anlage spähten.

Federer: "Brauche noch etwa zehn Matches"

Seine Auftritte in der Finanzmetropole und ab dem 30. Mai bei den French Open in Paris sieht der 20-malige Grand-Slam-Champion in diesem Jahr als Vorbereitung auf die Rasensaison an. Vor allem Wimbledon (ab 28. Juni) hat der Rekordsieger im Blick - Federer will auf dem heiligen Rasen seinen neunten Titel gewinnen.

Federer hatte sich vor dem Match selbst unschlüssig gezeigt, was sein Leistungslevel angeht. "Ich bin hier, und die anderen sind dort. Die Spieler auf der Tour haben alle ihren Rhythmus gefunden und spielen auf hohem Niveau", sagte er: "Aber ich brauche noch etwa zehn Matches, um zu wissen, wo ich stehe." Im Training sei es "gut gelaufen", inwieweit sich dies direkt in den Wettkampf übertragen lasse, werde sich zeigen.

Entsprechend dämpfte er die Erwartungen - zumindest was die Sandplatzsaison angeht. Auf dem Rasen will er angreifen. Zunächst in Halle/Westfalen und dann in Wimbledon.

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