French-Open-Panel: "Dafür kommt man in die Hölle!"

Von Florian Regelmann, Stefan Petri, Jannik Schneider, Lukas Zahrer
Rafael Nadal
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Es wird eine neue Grand-Slam-Siegerin geben

Lukas Zahrer: Daran glaube ich nicht, denn ich bin feige und ernenne Simona Halep zur Favoritin. Sie trainiert ja schon länger auf Sand, hat Roland Garros schon gewonnen und ist in guter Form. Ich hoffe auf ein ähnliches Spektakel wie bei den US Open, das Niveau vor allem in den späten Runden war überragend. Grundsätzlich gilt aber: Die Wahrscheinlichkeit für Siege von Außenseiterinnen ist im Best-of-Three größer als bei den Männern.

Jannik Schneider: Obwohl das Damentennis von je her unberechenbar ist, gilt wie bei den Männern: Unter diesen Umständen sind erfahrene Spielerinnen im Vorteil. Das haben die Vorbereitungsturniere und die US Open gezeigt. Ich glaube nicht, dass eine Spielerin unter diesen Umständen zum ersten Mal sieben Matches gewinnt. Ich finde auch, dass man diesmal das Favoritenfeld eingrenzen kann, weil einige Topspielerinnen wie Ashleigh Barty nicht dabei sind - auch wenn mir diese Einschätzung auf die Füße fallen könnte. Ich bin ganz bei Lukas: Simona Halep wird sich bei diesen Bedingungen sehr wohl fühlen, hat in Rom gewonnen, ist topfit und in toller Form. Außerdem ist Paris ihr Lieblings-Grand-Slam. Alles andere ist eine Wundertüte. Serena Williams traue ich es übrigens nicht zu, ihren 24. Grand Slam zu gewinnen und Margaret Court einzuholen. Hartplatz oder Wimbledon sind ihre letzten Chancen. Noch konkreter formuliert: Sollte Wimbledon 2021 stattfinden, wird das ihre letzte Chance sein.

Stefan Petri: Das sehe ich ähnlich, Jannik. Ich würde mich nicht wundern, wenn Serena schon in der 2. Runde gegen Pironkova die Koffer packen muss, schließlich hat ihr die Bulgarin schon in New York einen Satz abgenommen. Ansonsten: Roland Garros war immer ein Turnier der Eintagsfliegen, von Iva Majoli über Ana Ivanovic bis hin zu Jelena Ostapenko vor drei Jahren. In dieser Tradition tippe ich jetzt einfach mal auf Ons Jabeur! Die Tunesierin spielt cleveres Tennis, hat einen Rückhandslice und fiese Stopps im Repertoire. Schlägt sie Muguruza im Achtelfinale, wäre das Endspiel für mich keine Überraschung. Am ehesten gönnen würde ich es aber Vika Azarenka: Die Frau ist einfach unfassbar sympathisch.

Florian Regelmann: Nein, weil die Siegerin Garbine Muguruza heißen wird. Die Spanierin hat mir in Rom sehr sehr gut gefallen. Sie ist definitiv top in Form und wenn sie top in Form ist, hat sie das gewisse Etwas. Für mich ist Muguruza auch die Spielerin, der ich vom Potenzial zutraue, nicht einen weiteren Slam abzuräumen. Sondern auch fünf oder sechs. Ihre Krise der letzten Jahre ist seit der Finalteilnahme in Melbourne Anfang des Jahres längst vorbei, sie hat die Top 10 schon fast wieder erreicht und ist von ihren Möglichkeiten für mich die kompletteste Spielerin auf der Tour. Muguruza macht's.