US Open, Tag 1 - Kerber besteht Härtetest - Zverev, Struff und Djokovic weiter

SID
Alexander Zverev und Angelique Kerber dürften mit ihren Erstrundengegnern nicht unzufrieden sein.
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Angelique Kerber, Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff haben bei am ersten Tag der US Open in New York die zweite Runde erreicht. Vor allem Kerbers Leistung machte Mut für den weiteren Turnierverlauf. In Runde zwei trifft sie auf eine Landsfrau. In der Nacht auf Dienstag griff auch Weltranglistenerste Novak Djokovic souverän ins Geschehen ein. Tatjana Maria, Dominik Koepfer und Peter Gojowczyk mussten sich hingegen geschlagen geben.

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"Wundertüte" Angelique Kerber legte einen gelungenen Kaltstart hin, "Sorgenkind" Alexander Zverev hatte deutlich mehr Mühe - und doch stehen beide deutschen Tennisstars in der zweiten Runde der US Open.

Während Kerber bei ihrem ersten Härtetest nach siebenmonatiger Wettkampfpause die Australierin Ajla Tomljanovic 6:4, 6:4 bezwang, musste Zverev gegen den Südafrikaner Kevin Anderson einen Satzverlust (7:6 (7:2), 5:7, 6:3, 7:5) hinnehmen.

Jan-Lennard Struff meisterte seine Auftakthürde sogar ohne Satzverlust. Der 30 Jahre alte Davis-Cup-Spieler setzte sich gegen den Spanier Pedro Martinez mit 6:0, 7:5, 6:4 durch. In der zweiten Runde bekommt es Struff jetzt mit Michael Mmoh (USA/ATP-186.) zu tun.

"Ich bin sehr glücklich mit meiner ersten Runde", sagte Zverev nach dem Triumph den früheren US-Open- und Wimbledon-Finalisten Anderson, der sich als knifflige Auftakthürde erwiesen hatte.

Auf die leichte Schulter hatte der Weltranglistensiebte Zverev Anderson, der nach einer langwierigen Knieverletzung genau 100 Plätze schlechter klassiert ist, aber ohnehin nicht genommen. "Es ist wahrscheinlich die schwerste erste Runde, die man als gesetzter Spieler kriegen kann", hatte der Hamburger vor der Partie gesagt - und Anderson gab ihm auf dem Court Recht.

Zverev nutzt wenige Chancen eiskalt

Mit seinem starken Aufschlag stellte der Südafrikaner Zverev vor eine Geduldsprobe - Breakchancen waren auf beiden Seiten Mangelware. Doch wenn sich dem Hamburger die Chance bot, packte er eiskalt zu - drei von vier Breakchancen nutzte Zverev, nach 3:07 Stunden machte er den Einzug in die zweite Runde mit seinem ersten Matchball perfekt. Dort steht ihm eine vermeintlich deutlich leichtere Aufgabe bevor: Der US-Amerikaner Brandon Nakashima ist die Nummer 223 der Welt und in New York dank einer Wildcard am Start.

Beim Vorbereitungsturnier an gleicher Stelle war Zverev in der Vorwoche nach der langen Corona-Pause schlecht aus den Startlöchern gekommen, als "Sorgenkind" bezeichnete ihn Boris Becker gar. "Er musste wieder bei Null starten und so sah es beim Spiel gegen Andy Murray auch aus - teilweise Weltklasse, teilweise Kreisklasse", sagte die deutsche Tennis-Ikone bei Eurosport vor der Partie. Gegen Anderson zeigte sich Zverev aber deutlich verbessert.

Alexander Zverev kämpft um den Einzug ins Halbfinale der US Open.
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Alexander Zverev kämpft um den Einzug ins Halbfinale der US Open.

Deutsches Duell: Friedsam fordert Kerber

Wesentlich weniger Probleme hatte zuvor Kerber bekundet. "Ich bin wirklich glücklich", sagte Kerber nach dem vielversprechenden Auftakt: "Es ist nicht leicht, das erste Match nach so langer Zeit zu spielen. Das war eine Leistung, auf der ich aufbauen kann." Und das, obwohl sie ihr bislang letztes Match beim Achtelfinal-Aus bei den Australian Open bestritten hatte, weshalb Kerber von Deutschlands Frauentennis-Chefin im Vorfeld als "Wundertüte" bezeichnet worden war.

Trotz des gelungenen Kaltstarts wollte Kerber aber nicht zu überschwänglich werden. "Ich habe weiter keine großen Erwartungen. Ich freue mich, habe Spaß auf und neben dem Platz", sagte sie bei Eurosport, schränkte jedoch ein: "Es war nur das erste Match nach einer so langen Pause. Aber ich glaube, ich bin auf einem guten Weg." In der zweiten Runde trifft die Kielerin, die 2016 in Flushing Meadows den Titel gewonnen hatte, im deutschen Duell auf Anna-Lena Friedsam, die die US-Amerikanerin Caroline Dolehide mit 6:2, 6:2 ganz souverän besiegte.

Münchner Gojowczyk scheitert klar an Hurkacz

Unter den Augen ihres alten Erfolgstrainers Torben Beltz, der schon beim großen Triumph in New York vor vier Jahren an Kerbers Seite war und sie seit Ende Juli wieder coacht, fehlte es der Weltranglisten-23. zunächst sichtlich an Rhythmus. Körperlich und kämpferisch war Kerber hingegen voll da und gewann zunehmend an Sicherheit. Mit dem dritten Matchball machte sie nach 1:28 Stunden alles klar.

Ausgeschieden ist dagegen die Hamburgerin Tamara Korpatsch. Die 25-Jährige unterlag der US-Amerikanerin Catherine Bellis mit 7:6 (15:13), 3:6, 2:6. Auch Tatjana Maria (Bad Saulgau) schied mit einer 3:6, 2:6-Niederlage gegen Alison Riske (USA/Nr. 13) aus.

Vorjahres-Achtelfinalist Dominik Koepfer (Furtwangen) ist ebenfalls in der ersten Runde gescheitert. Der 26-Jährige musste sich dem an Position 19 gesetzten US-Amerikaner Taylor Fritz 7:6 (9:7), 3:6, 2:6, 4:6 geschlagen geben. Im vergangenen Jahr hatte Koepfer als Qualifikant überraschend erst im Achtelfinale gegen den späteren Finalisten Daniil Medwedew (Russland) verloren.

Peter Gojowczyk (31) muss auch weiter auf seinen ersten Zweitrundeneinzug in New York seit 2014 warten. Der Münchner kassierte gegen den Polen Hubert Hurkacz eine 3:6, 4:6, 4:6-Niederlage und muss damit wieder die Heimreise antreten - anders als Superstar Novak Djokovic (33), der problemlos in Runde zwei einzogen ist.

Djokovic problemlos weiter - aber verärgert

Der Serbe besiegte Damir Dzumhur aus Bosnien und Herzegowina 6:1, 6:4, 6:1. Djokovic ist damit in diesem Jahr nach 24 Matches noch ungeschlagen. Der Weltranglistenerste ist der große Favorit bei den US Open, er jagt seinen 18. Grand-Slam-Titel.

Gegen Dzumhur hatte Djokovic zunächst gar keine Probleme, der zweite Satz war dann aber harte Arbeit. Letztlich spielte der Topstar seine Überlegenheit aus und brachte das Match nach 1:58 Stunden zu Ende. "Manchmal habe ich den Fokus verloren, das hat mich geärgert", sagte Djokovic nach der Partie. Auch weiter ist der hoch gehandelte Grieche Stefanos Tsitsipas, er entledigte sich der Aufgabe gegen den Spanier Albert Ramos-Vinolas mit 6:2, 6:1, 6:1.

Im Damenfeld hat die an Nummer eins gesetzte Tschechin Karolina Pliskova ihre erste Aufgabe gegen die Ukrainerin Angelina Kalinina mit 6:4, 6:0 gelöst. Vorbei ist das Turnier schon für US-Hoffnung Cori Gauff. Die 16-Jährige unterlag der Lettin Anastasija Sevastova 3:6, 7:5, 4:6.

Die wichtigsten Begegnungen an Tag 1 der US Open:

SpielerInGegnerInErgebnis
Angelique Kerber (GER/Nr. 17)Ajla Tomlijanovic (AUS)6:4, 6:4
Anna-Lena Friedsam (GER)Caroline Dolehide (USA)6:2, 6:2
Dominik Köpfer (GER)Taylor Fritz (USA/Nr. 19)7:6, 3:6, 2:6, 4:6
Peter Gojowczyk (GER)Hubert Hurkacz (POL/Nr. 24)3:6, 4:6, 4:6
Alexander Zverev (GER/Nr. 5)Kevin Anderson (RSA)7:6, 5:7, 6:3, 7:5
Tamara Korpatsch (GER)Catherine Bellis (USA)7:6 (15:13), 3:6, 2:6
Jan-Lennard Struff (GER)Pedro Martinez (ESP)6:0, 7:5, 6:4
Tatjana Maria (GER)Alison Riske (USA)3:6, 2:6
Novak Djokovic (SRB/Nr. 1)Damir Dzumhur (BIH)6:1, 6:4, 6:1
Karolina Pliskova (CZE/Nr. 1)Anhelina Kalinina (UKR)6:4, 6:0
Kristina Mladenovic (FRA/Nr. 30)Hailey Baptiste (USA)7:5, 6:2
Pablo Andujar (SPA)Borna Coric (CRO/Nr. 27)5:7, 3:6, 1:6
Marketa Vondrousova (CZE/Nr. 12)Greet Minnen (BEL)6:1, 6:4
Dusan Lajovic (SRB/Nr. 18) Egor Gerasimov (BLR)1:6, 6:4, 4:6, 4:6
Petra Kvitova (CZE/Nr. 6)Irina-Camelia Begu6:3, 6:2
Diego Schwartzman (ARG/Nr. 9)Cameron Norrie (GBR) 6:3, 6:4, 2:6, 1:6, 5:7
Stefanos Tsitsipas (GRE/Nr. 4) Albert Ramos-Vinolas (SPA)6:2, 6:1, 6:1
Denis Shapovalov (CAN/Nr. 12)Sebastian Korda (USA)6:4, 4:6, 6:3, 6:2
Cori Gauff (USA)Anastasija Sevastova (LAT, Nr. 31)3:6, 7:5, 4:6
Anett Kontaveit (EST/Nr. 14)Danielle Collins (USA)5:7, 6:2, 6:2
Pablo Carreno Busta (SPA/Nr. 20) Yasutaka Uchiyama (JPN)4:6, 6:3, 1:6, 6:3, 6:3