Tennisprofi Dominik Koepfer über Tourleben: "Man ist körperlich und mental müde"

Von SPOX
Dominik Koepfer ist die "Wunderwaffe" im Team.
© getty

Dominik Koepfer gelang mit seinem Achtelfinaleinzug bei den US Open 2019 die Überraschung des Turniers. Anschließend sei er in ein körperliches und mentales Loch gefallen, sagte der 25-Jährige nun im "Advantage - der Tennis & Sportpodcast". Dort berichtete er ausführlich über seine Laufbahn sowie die Coronabeschränkungen in seiner amerikanischen Wahlheimat.

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"Die Aufmerksamkeit bei und nach den US Open mir gegenüber war viel höher, als ich es je erlebt hatte. Plötzlich war ich nicht mehr unsichtbar", sagte der Weltranglisten-93. in "Advantage - der Tennis & Sportpodcast". Es sei für ihn eine Umstellung gewesen, Interviews zu geben.

"Das benötigt Zeit und Übung. Das erlebt man im normalen Leben nicht. Dass hat mir nach den US Open ein bisschen geschadet und es hat eine Zeit lang gebraucht, mich daran zu gewöhnen. Dass mich Leute jetzt kennen und dass ich nicht mehr irgendjemand bin", so Koepfer, der erst gegen den späteren Finalisten Daniil Medvedev im Achtelfinale scheiterte.

Auch der Umstand, dass Menschen jetzt Erwartungen an ihn hatten und "ich auch größere Erwartungen an mich selbst hatte", hätten eine Rolle gespielt. "Ich denke, das hat sich auch in den Ergebnissen danach ein bisschen wiedergespiegelt", erklärte Koepfer.

Der gebürtige Furtwanger aus dem Schwarzwald hatte sich über Jahre vom Nobody am Tulane College in New Orleans zum besten Collegespieler der USA entwickelt und sich dann auf Future- und Challengerturnieren den Weg auf die ATP-Tour ermöglicht. Nach eigenen Angaben war und ist das Tourleben aber nach wie vor eine Umstellung für den Newcomer.

"Körperlich ist es echt anstrengend, jede Woche wo anders hinzufliegen mit der Zeitverschiebung. Jede Woche in einem anderen Hotel. Das hört sich erst mal toll an, ist es aber nicht immer. Es wird anstrengend. Man ist körperlich und mental müde", erklärt Koepfer. Es sei schwer, sich dann jede Woche neu motivieren zu können und 100 Prozent aus sich heraus zu holen.

Dominik Koepfer: "Gute Sache Matchpraxis zu sammeln"

In der Coronakrise hält sich Koepfer in seiner Wahlheimat in Tampa, Florida fit. Öffentliche Tennsanlagen sind in Florida wegen des Lokdowns geschlossen. Der Davis Cup-Spieler hätte aber Zugang zu den in den USA verbreiteten privaten Anlagen. "Ich habe die letzten drei Wochen aber gar nicht gespielt, da ich Probleme an der Ferse hatte - eigentlich schon seit den Australian Open Knöchelprobleme hatte", erklärte Koepfer.

Danach habe sich eine kleine Entzündung am Fersenbein gebildet. "Um das auszukurieren war die Zeit jetzt gut. Ich mache nun jeden Tag Fitness- und Krafttraining und fange langsam wieder an mit Tennistraining ein paar Mal die Woche. Aber voll durchtrainieren macht keinen Sinn für mich."

Koepfer will Alexander Zverev in den kommenden Tagen kontaktieren. "Die Saddlebrook Tennis Akademie an der er und auch ein paar WTA-Spielerinnen trainieren, ist nicht so weit weg von Tampa. Sein Bruder Mischa und Marcelo Melo sind ja auch bei ihm. Die können da auch bleiben, weil es eine private Anlage ist. Da werde ich dann sicher bald vorbeischauen."

Auch die vom deutschen und österreichischen Tennisverband angestrebte gemeinsame Turnierserie mit 32 Herren und 24 Damen an vier Standorten zur Überbrückung der Pause sei für Koepfer eine Option.

"Da ich deutscher Staatsbürger bin, dürfte ich einreisen und dank des Visums auch wieder in die USA zurückkehren. Es ist auf jeden Fall eine gute Sache für uns Spieler Matchpraxis zu sammeln." Auch finanziell sei es eine Anregung zu spielen. "Aber ich sollte mich finanziell momentan nicht beschweren. Es gibt viele Menschen, die es finanziell schwerer haben als ich. Ich bin zuversichtlich, dass die Tour 2021 weitergeht und dann habe ich auch wieder einen Job."

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