Australian Open: Vier Erkenntnisse aus dem Finale zwischen Novak Djokovic und Dominic Thiem

Novak Djokovic legte sich bei einem Seitenwechsel mit dem Stuhlschiedsrichter an.
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2. Eine Schwäche stoppte Dominic Thiem

Man musste mit dem Österreicher fühlen, als er etwas bedröppelt auf dem Podest stand, der Siegerpokal jedoch in die Hand seines Gegners wanderte. Zum dritten Mal stand er in einem Grand-Slam-Finale, zum dritten Mal verlor er - und das jeweils gegen die Besten ihres Fachs. "Zweimal in Roland Garros gegen Rafa, jetzt hier gegen den König von Australien", hatte er schon vor dem Endspiel geunkt. "Irgendwie spiele ich im Finale immer gegen die Könige der jeweiligen Grand Slams."

Es erinnert ein wenig an Andy Murray: Der Schotte hatte beim Versuch, in die Phalanx der Big 3 einzudringen, sogar seine ersten vier Grand-Slam-Finals verloren - drei gegen Federer, eins gegen Djokovic. Es sollte Thiem Trost spenden, dass Murray schließlich den Durchbruch schaffte und drei Grand Slams gewann, darunter zweimal sein "Heimturnier" in Wimbledon. Für Thiem steht als nächstes sein Lieblings-Grand-Slam in Paris an. Die Geschichte könnte sich wiederholen.

Die Australian Open haben jedoch eindrucksvoll belegt, dass Thiem auch auf Hartplatz längst ein Siegkandidat ist, seine Chancen beschränken sich nicht mehr nur auf den Bois de Boulogne. Seit er mit Trainer Nicolas Massu zusammenarbeitet, hat er sich zum Allrounder weiterentwickelt. "Er schlägt jetzt viel flacher", stellte Alexander Zverev fest, der im Halbfinale den Kürzeren zog. "Vorher war er ein kompletter Sandplatzspieler. Jetzt hat er auch auf Hardcourt alles."

Djokovic vs. Thiem: Die Statistiken im Australian-Open-Finale

StatistikNovak DjokovicDominic Thiem
Asse913
Quote erster Aufschlag65 Prozent64 Prozent
Doppelfehler55
Breakchancen5/125/12
Erfolgreiche Netzangriffe24/2923/31
Winner4655
Unforced Errors5757
Punkte insgesamt157147

Auf Hartplatz konnte er den Djoker bisher aber nur in der Halle besiegen - draußen hat der noch die Nase vorn. Hier und da fällt dem 26-Jährigen nämlich noch der Balance-Akt zwischen Geduld und vollem Risiko schwer, auch deshalb, weil er mit Vor- und Rückhand aus fast jeder Position einen Winner schlagen kann. Im fünften Satz hielt Djokovic den Ball gerade gegen Ende oft nur in der Rally und wartete darauf, dass Thiem zu viel riskierte und den Fehler machte.

Mental hat Thiem die Lücke zu den Big 3 fast schon geschlossen. Im ersten Satz ließ er sich von den Nerven und einem formidabel startenden Djoker nicht beeindrucken, machte einen frühen Rückstand wett und spielte seinen Stiefel runter, als sein Gegner zu implodieren drohte. In dieser Hinsicht erinnerte er fast ein wenig an den Serben, der ja oft auch nur darauf zu warten scheint, dass sein Kontrahent sich irgendwann selbst schlägt. Lediglich am Ende ging Thiem ein wenig die Puste aus.