Struff sichert Verbleib in der Weltgruppe

SID
Jan-Lennard Struff siegte gegen Hubert Hurkacz
© getty

Als der erste Abstieg seit 13 Jahren auf den allerletzten Drücker abgewendet war, ließ sich das deutsche Davis-Cup-Team feiern. Mit einer riesigen schwarz-rot-goldenen Fahne in den Händen applaudierte die erleichterte Mannschaft um Retter Jan-Lennard Struff dem Berliner Publikum und bejubelte den Verbleib in der Weltgruppe. Struff holte durch ein 7:6 (7:4), 6:4, 6:1 gegen Hubert Hurkacz im finalen Match gegen Polen den erlösenden Punkt zum 3:2.

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"Wir haben alles gegeben und am Ende hat es geklappt. Ich habe als Kind immer davon geträumt, in so einer Situation gefeiert zu werden. Das ist Wahnsinn", sagte Struff, der nach seiner nervenstarken Leistung auch Lob von Kapitän Michael Kohlmann bekam. "Er hat das gut durchgezogen, war aktiver und hat das Spiel an sich gerissen. Jetzt kann er sehr, sehr stolz auf sich sein", betonte Kohlmann.

Der Weltranglisten-67. Struff hatte bereits am Freitag sein erstes Einzel gegen Kamil Majchrzak gewonnen und wurde für die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) gegen den klaren Außenseiter Polen zum gefeierten Helden. Zuvor hatten Florian Mayer (Bayreuth) mit einer deutlichen Niederlage gegen Außenseiter Majchrzak (2:6, 6:4, 2:6, 3:6) und am Samstag das Doppel Daniel Brands/Daniel Masur (Deggendorf/München) gegen Marcin Matkowski/Lukasz Kubot eine Entscheidung verpasst.

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Deutschland um Kapitän Michael Kohlmann kam damit vor 2700 Zuschauern im Steffi-Graf-Stadion noch mit einem blauen Auge davon und spielt auch 2017 in der attraktiven Weltgruppe der besten 16 Nationen. Der letzte von insgesamt nur zwei Abstiegen erfolgte 2003 gegen Weißrussland, den letzten von drei Titeln gab es 1993 nach einem 4:1 gegen Australien.

Mayer wird nicht mehr im Davis Cup spielen

Kohlmann will die Mannschaft auch künftig betreuen, sein Vertrag soll für das kommende Jahr verlängert werden. Auch wenn der 42-Jährige eine vollständige Einigung mit dem DTB noch nicht bestätigen wollte, soll dies nur noch Formsache sein. Kohlmann ist seit Februar 2015 für das Team verantwortlich und würde in sein drittes Jahr gehen.

Mayer (32), der sein erstes Einzel gewann, wird hingegen nie wieder im Davis Cup spielen. "Ich mache den Weg frei für die jüngere Generation. Dieses Wochenende hat mir gezeigt, dass es eine brutale Belastung für mich ist", sagte der Weltranglisten-59., der die Entscheidung bereits vor dem Duell mit Polen getroffen hatte. Die Erlebnisse in der Hauptstadt und seine erste Niederlage in einem Relegationsspiel bestätigten ihn jedoch.

Damit verschärfen sich die Personalprobleme weiter, denn schon vor dem Wochenende in Berlin hatte es viel Unruhe gegeben. Angeblich sollen die "abtrünnigen" Dustin Brown, Mischa Zverev und Tobias Kamke für ein Jahr aussortiert werden. Sie wurden allesamt für die Partie in der Hauptstadt angefragt, sagten jedoch ab. Zudem fehlten die Topleute Alexander Zverev (überspielt) und Philipp Kohlschreiber (Fußverletzung).

Kohlmann wollte jedoch noch nicht öffentlich in die Zukunft schauen. "Ich bin jetzt erstmal froh, dass wir in der Weltgruppe bleiben. Was nächstes Jahr passiert - da machen wir uns später Gedanken drüber", sagte der ehemalige Profi.

Die Rumpfmannschaft erfüllte zumindest das Minimalziel und verhinderte trotz großer Schwierigkeiten ein Debakel für das deutsche Tennis. Im vierten Vergleich war es gegen Polen der dritte Sieg im Davis Cup. Dass es so schwer und eng werden würde, hatte jedoch kaum jemand geglaubt. Die polnischen Einzelspieler Hurkacz (19) und Majchrzak (20) liegen in der Weltrangliste jeweils mehr als 200 Plätze hinter ihren erfahrenen deutschen Gegnern, bereiteten ihnen jedoch phasenweise große Probleme.

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