Feuer unterm neuen Dach

Führt ihr Weg noch weiter nach oben? Angie Kerber könnte die neue Nummer eins werden
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Die Deutschen:

Neben Angie, die wir ja oben schon ausführlich behandelt und praktisch zur neuen Nummer eins geschrieben haben, haben sich zudem stolze neun weitere DTB-Damen ins Hauptfeld gespielt. Antonia Lottner sogar im wahrsten Sinne des Wortes - sie musste den Weg durch die Qualifikation gehen.

Von wem kann man aus diesem Feld am meisten erwarten? Laura Siegemund, in Rio immerhin bis ins Viertelfinale vorgestoßen, bekommt es mit der Rumänin Patricia Tig zu tun, eine mehr als lösbare Aufgabe. Annika Beck sollte gegen Nadia Podoroska ebenfalls keine Probleme haben.

Dann wird es schon ein bisschen tricky: Anna-Lena Friedsam trifft auf die Vorjahresfinalistin Roberta Vinci, die an Position sieben gesetzt ist, Carina Witthöft trifft auf die Nummer 30 der Setzliste (Misaki Doi). Beide sind sicherlich nicht chancenlos, ein Freilos ist es aber eben auch nicht. Aus dem Krisentrio Petkovic/Görges/Lisicki hat Petko gegen Kristina Kucova (77 der Welt) noch die dankbarste Aufgabe erwischt, für Lisicki (Julia Putinzewa) und Görges (Yanina Wickmayer) könnte das Abenteuer US Open schnell vorbei sein. Aber gerade die zuletzt genannten fühlen sich auf Hardcourt ja nicht unwohl - da wird wohl wieder der mentale Aspekt den Ausschlag geben.

Einfachster Draw:

Madison Keys kann sich bei den Lostöpfen sicherlich nicht beklagen: Zum Auftakt gegen Landsfrau Alison Riske, danach entweder Madison Brengle oder Kayla Day, jeweils wieder USA. In ihrem Bracket kann es eigentlich erst ab dem Viertelfinale gefährlich werden, aber die an Nummer drei gesetzte Garbine Muguruza kommt nach ihrem durchwachsenen Sommer vielleicht erst gar nicht so weit. Belinda Bencic? Auch nicht gerade in Überform. Am ehesten vielleicht doch das Aufsteiger-Duell gegen Monica Puig. Der Heimvorteil könnte Keys durchaus mindestens ins Halbfinale spülen.

Auch Angie Kerber hätte es ohne Zweifel härter treffen können. Zweite Runde vielleicht Alize Cornet, danach Sara Errani? Kommt sie im Achtelfinale an Petra Kvitova vorbei, die ja so ziemlich jede schlagen, aber auch gegen jede verlieren kann, droht auf dem Weg ins Halbfinale kaum noch Gefahr. Und dann Madison Keys? Das hatten wir doch gerade schon ...

Schwerster Draw:

Der Stern von Simona Halep, der ja vor einigen Jahren aus dem Nichts hell zu strahlen begann, ist bei weitem nicht ausgeglüht. Aber die ganz großen Ergebnisse gab es zuletzt auch nicht. In der ersten Runde wartet auf die Rumänin Kirsten Flipkens, die mit ihrem harten Aufschlag und den Netzangriffen nicht gerade angenehm zu spielen ist. Danach könnte Lucie Safarova warten - vor einem Jahr noch die Nummer fünf der Welt.

Eine leichtere Aufgabe hätte sich auch Serena Williams wünschen können: erste Runde direkt gegen Ekaterina Makarova, frisch mit Doppelgold dekoriert und 2014 in New York City schon einmal im Halbfinale. Die Russin fühlt sich auf dem Hardcourt pudelwohl. Ein Aus in der ersten Runde mag man sich kaum vorstellen, aber wenn die Schulter immer noch Probleme macht, dann ...?

Upset Alert:

Go Friedsam! Go Friedsam! Roberta Vinci hat ein mehr als mittelmäßiges Jahr hinter sich, seit April nur einmal zwei Matches am Stück gewinnen können. Kann sie ihren vielen Punkte aus Flushing Meadows nicht verteidigen, wird sie in der Weltrangliste durchgereicht, der Druck ist also groß. Und bei den Australian Open hat sie schon einmal gegen Anna-Lena gespielt. Und zwar verloren. Wir sagen: Das geht so weiter!

(Wir sind dann doch zu feige, um auf Makarova gegen Serena zu tippen. Aber so vollkommen überraschen würde es uns auch nicht ...)

The Roof ist (on) Fire:

Wie wussten schon Queen: The show must go on! Spieler, Zuschauer und vor allem das geneigte TV-Publikum können durchatmen - das Dach über dem Arthur Ashe könnte in diesem Jahr erstmals zum Einsatz kommen. 550 Millionen Dollar wurden in das Billie Jean King National Tennis Center gepumpt, 150 Millionen davon in die neue Dachkonstruktion, die schlanke 6.500 Tonnen wiegt und sich in rund sieben Minuten schließen lässt (Das Dach über dem Centre Court in Wimbledon braucht übrigens acht bis zehn Minuten. Faules Pack!).

Am 2. August wurde das Dach, von dem 2015 schon das Stahlgerüst stand, feierlich zum ersten Mal geschlossen. Die ersten Spieler haben bereits in der "Halle" trainiert, Beschwerden gab es bisher keine. Wir kennen die Wettervorhersage nicht, aber wir tippen entweder auf strahlenden Sonnenschein rund um die Uhr, oder aber sintflutartige Regengüsse in der ersten Woche. PS: Das Louis Armstrong Stadium bekommt in den nächsten zwei Jahren 15.000 Plätze und ebenfalls ein Dach verpasst. Wimbledon, du bist dran!

Die US Open im Überblick

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