"2015 hohe Fallzahl von Meldonium"

SID
Maria Sharapova droht eine lange Strafe
© getty

Eine "sehr hohe Fallzahl" beim Nachweis von Meldonium hat im vergangenen Jahr dazu geführt, dass der Wirkstoff von der WADA auf die Verbotsliste gesetzt wurde. Dies sagte Mario Thevis, Dopingforscher an der Deutschen Sporthochschule Köln, dem SID am Dienstag.

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Am Montag hatte Maria Sharapova auf einer Pressekonferenz in Los Angeles öffentlich gemacht, dass sie bei den Australian Open im Januar positiv auf die Substanz Meldonium getestet worden sei. Sie habe eine Mail der WADA mit dem entsprechenden Hinweis über den neuen Status des Wirkstoffs nicht beachtet. Sie nehme das Präparat Mildronat auf ärztliche Anordnung bereits seit 2006.

"Der Wirkstoff wurde von der WADA im Jahr 2015 beobachtet. Es wurde eine sehr hohe Fallzahl verzeichnet. Daraufhin hat die WADA die Verbände und nationalen Anti-Doping-Organisationen im September darüber informiert, dass Meldonium ab dem 1. Januar 2016 auf der Verbotsliste steht", erklärte Thevis.

Meldonium wird laut Thevis für gewöhnlich in "hohen Dosen" eingenommen und sei mit herkömmlichen Verfahren "verhältnismäßig leicht nachzuweisen". Das Präparat Mildronat mit dem Wirkstoff Meldonium wird für verschiedene therapeutische Zwecke verwendet, so Thevis, "bei Herzerkrankungen, Infarkten und Diabetes". Die positiven Effekte des Wirkstoffs seien "eine höhere physische und mentale Belastbarkeit sowie eine schnellere Regeneration".

Bereits sieben Sportler positiv getestet

Ob die Substanz bei Menschen anabole Effekte hat, konnte Thevis aufgrund fehlender Studien nicht sagen, meinte jedoch: "Bei der ursprünglichen Patentanmeldung des Wirkstoffs Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre wurde ein Wachstumsfaktor bei Tieren angegeben."

Sharapova ist bereits die siebte Sportlerin, die positiv auf die seit dem 1. Januar verbotene Substanz Meldonium getestet wurde. Vor der Russin waren ihre Landsleute Eduard Worganow (Radsport) und Jekaterina Bobrowa (Eiskunstlauf) erwischt worden.

Auch bei den ukrainischen Biathleten Olga Abramowa und Artem Tyschtschenko sowie zwei namentlich nicht genannten ausländischen Ringern des deutschen Mannschaftsmeisters ASV Nendingen war das Mittel nachgewiesen worden.

Die bisherigen sieben Meldonium-Fälle 2016:

Februar

Eduard Worganow (Russland) Radsport

Olga Abramowa (Ukraine) Biathlon

Zwei Athleten des ASV Nendingen (nicht namentlich genannt) Ringen

Artem Tyschtschenko (Ukraine) Biathlon

März

Jekaterina Bobrowa (Russland) Eiskunstlauf

Maria Sharapova (Russland) Tennis

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