"Habe wie ein Amateur gespielt"

SID
Serena Williams ist in Montreal unerwartet ausgeschiden
© getty

Mit der Halbfinal-Niederlage gegen die junge Schweizerin Belinda Bencic hat Serena Williams die Szene aufgeschreckt. Auf dem generalstabsmäßig geplanten Weg zum Kalender-Grand-Slam in New York ist es in jedem Fall ein bemerkenswerter "Zwischenfall".

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Im ungewohnten Gefühl der Niederlage fand Serena Williams deutliche Worte. "Ich habe heute einen ziemlichen Mist zusammengespielt", sagte die Weltranglistenerste nach der überraschenden Pleite im Halbfinale des WTA-Turniers von Toronto gegen die erst 18 Jahre alte Schweizerin Belinda Bencic: "Um ehrlich zu sein, habe ich wie ein Amateur gespielt."

Am Ende stand nicht nur das 6:3, 5:7, 4:6 aus Williams' Sicht, sondern auch die Erkenntnis, dass die in diesem Jahr so dominante Amerikanerin doch schlagbar ist. "Ich hatte immer das Gefühl, das Spiel zu kontrollieren - bis ich verloren habe", sagte Williams nach ihrer erst zweiten Niederlage im Jahr 2015: "Irgendwie fühlte es sich die ganze Zeit so an, als hätte ich im Match bleiben können."

Erste Niederlage seit drei Monaten

Seit knapp drei Monaten hatte Williams bis dato kein Match verloren, zuletzt im Mai im Halbfinale von Madrid gegen die Tschechin Petra Kvitova. Doch knapp zwei Wochen vor dem Auftakt der US Open in New York (ab 31. August) könnte die Warnung zur rechten Zeit kommen.

"Das war einfach nicht mein Tag. Hoffentlich kommen in Zukunft ein paar bessere Tage", sagte Williams, die in diesem Jahr sowohl die Australian Open als auch die French Open und Wimbledon gewonnen hat. Im Big Apple peilt die 33-Jährige den Kalender-Grand-Slam an, und bis dato hatte sich Williams in beeindruckender Form präsentiert. "Wenn Serena Williams einen guten Tag hat und gut spielt, dann ist sie unschlagbar", hatte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner dem SID gesagt.

Auch gegen Bencic lief zunächst alles nach Plan für Williams, die auf dem Weg ins Halbfinale unter anderem Andrea Petkovic (Darmstadt) mühelos aus dem Weg geräumt hatte. Schnell war sie mit zwei Breaks in Führung und brachte den ersten Satz standesgemäß über die Bühne.

Bencic: "Das ist unglaublich"

Bencic aber ließ sich zu keinem Zeitpunkt abschütteln, die Achtelfinal-Bezwingerin von Sabine Lisicki (Berlin) schlug zurück und forderte Williams, die Ende des zweiten Satzes ihren Schläger entnervt auf dem Boden zerschlug. "Sie kann den Ball gut lesen, und sie kämpft wirklich gut", lobte die Weltranglistenerste.

Bencic ruhte sich im Finale jedoch nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern feierte gegen die Weltranglistendritte Simona Halep den bislang größten Titel ihrer Karriere. Sie profitierte beim Stand von 7:6 (7:5), 6:7 (4:7), 3:0 von der Aufgabe der Rumänin, die sich während der Partie immer wieder am linken Bein hatte behandeln lassen. Bencic steigt damit zur Schweizer Nummer eins auf, sie klettert im Ranking auf Platz zwölf und überholt ihre Landsfrau Timea Bacsinszky. Bereits nach ihrem Triumph über Williams hatte der Teenager gesagt: "Alles was jetzt kommt, ist Bonus."

Die WTA-Weltrangliste in der Übersicht

Artikel und Videos zum Thema