Williams packt die nächste Hürde

Von SPOX
Auch wenn Williams keinen Sahnetag erwischte, am Ende wartete das Halbfinale
© getty

Serena Williams meistert die nächste große Aufgabe und steht unter den besten Vier. Nach Abbruch an Tag 7 muss Djokovic zum Nachsitzen gegen Kevin Anderson. Der Südafrikaner schnuppert an der Überraschung, doch der Djoker bleibt cool. Ansonsten liefert sich Sharapova einen brutalen Fight gegen eine starke US-Amerikanerin und eine Spanierin zieht erstmals ins Halbfinale ein.

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Damen - Viertelfinale (alle Matches):

Serena Williams (USA/1) - Victoria Azarenka (BLR/23) 3:6, 6:2, 6:3

Serena Williams erwischte keinen Sahnetag und fand erst im Laufe des Matches zu ihrem gewohnten Spiel. Zuvor unterliefen der Nummer eins der Welt immer wieder leichte Fehler, zudem spielte sie nicht zwingend genug. Diesen Umstand nutzte Azarenka konsequent aus und sicherte sich den ersten Satz.

Ab der Mitte des zweiten Satzes gelang es Williams nach und nach besser, ihr druckvolles Spiel von der Grundlinie durchzuziehen. Nach zwei Breaks sorgte die Tennisqueen schließlich für den Satzausgleich und knüpfte auch im weiteren Match an diese Leistung an. Zu Beginn des dritten Satzes setzte sich Serena sofort mit einem Break im Rücken ab und verwaltete diesen Vorsprung bis zum Ende. Nach zwei Stunden und vier Minuten verwandelte Williams den entscheidenden Matchball.

Ausschlaggebend für den Sieg war - wie so häufig - die Aggressivität Williams'. Der Favoritin gelangen mit 46 Winnerschlägen mehr als doppelt so viele wie ihrer Kontrahentin. Zudem sicherte sie sich mehr Asse und war auch über den zweiten Aufschlag gefährlicher als Azarenka.

Maria Sharapova (RUS/4) - Coco Vandeweghe (USA) 6:3, 6:7, 6:2

Es war ein hartes Stück Arbeit für Maria Sharapova gegen die Weltranglisten-47. aus Amerika. Obwohl sich die Russin im ersten Durchgang mehr Unforced Erors (10) als Winner (6) leistete und auch bei eigenem Service alles andere als sicher agierte (fünf Doppelfehler), konnte sie den ersten Durchgang für sich entscheiden.

Sharapova war an diesem Nachmittag also durchaus angreifbar. CoCo Vandeweghe konnte jedoch keinen Nutzen daraus schlagen; ihre Quote bei eigenen Breakchancen: 1/7. Absolut katastrophal. Sharapova dagegen demonstrierte in dieser Kategorie ihre gesamte Klasse: zwei von drei Mal nutzte sie ihre Möglichkeit.

Der zweite Durchgang fand schließlich auf Augenhöhe statt. Folgerichtig ging es in den Tiebreak und auch dort schenkte keine der beiden ab. Vandeweghe agierte allerdings risikofreudiger und brachte die Russin mit ihrer krachenden Vorhand gehörig in die Bredouille. Die Amerikanerin gewann mit 7:3 und sicherte sich den Entscheidungssatz.

Im Dritten gelang Sharapova mit 3:0 ein Blitzstart. Alles sah nach einer eindeutigen Geschichte aus - aber nicht mit CoCo Vandeweghe. Als sie bis auf 2:3 herankam, konnte man Sharapovas Verzweiflung förmlich spüren. Sie besann sich allerdings schnell und spielte in den entscheidenden Momenten ihre ganze Klasse aus. Die Russin nutzte 75 Prozent ihrer Breakmöglichkeiten und darf so weiter auf ihren zweiten Erfolg in Wimbledon hoffen.

Garbine Muguruza (ESP/20) - Timea Bacsinszky (SUI/15) 7:5, 6:3

Das Duell der beiden Überraschungen versprach im Vorfeld eine spannende Angelegenheit zu werden. Und tatsächlich: Muguruza und Bacsinszky scheuchten sich im ersten Satz 50 Minuten über den heiligen Rasen von Court 1. Ausschlaggebend für die Spanierin war letztendlich ein Breakball. Es war der einzige und diesen wusste sie zu nutzen. Deutschland-Schreck Bacsinszky dagegen verwandelte nicht eine ihrer zwei Möglichlichkeiten.

Im zweiten Durchgang zeigte sich ein unverändertes Bild. Die Schweizerin war nicht weit weg, aber ihr fehlte das letzte Quäntchen Glück und die nötige Portion Risiko. Statt häufiger den Weg ans Netz zu wählen, wagte sie sich lediglich ein einziges Mal nach vorne und agierte zu eintönig. Ihre Gegnerin zeigte sich weiterhin effizient und schaffte ein Break mehr. Die Spanierin zeigte außerdem ansehnliches Rasentennis und agierte häufig am Netz. Damit steht Garbine Muguruza zum zweiten Mal in ihrer Karriere in einem Grand Slam Halbfinale und darf weiterhin vom ganz großen Wurf träumen.

Agnieszka Radwanska (POL/13) - Madison Keys (USA/21) 7:6, 3:6, 6:3

Verhalten gespielt und dennoch den Einzug ins Halbfinale perfekt gemacht - so kann man den Arbeitstag von Agnieszka Radwanska zusammenfassen. Die Nummer 13 der Setzliste sorgte nicht für Hurra-Tennis, spielte aber fast fehlerfrei. So leistete sich Radwanska keinen einzigen Doppelfehler und nur sieben Unforced Errors.

Komplett anders sah das Spiel von Madison Keys aus: Die US-Amerikanerin ging bei ihren Schlägen immer wieder volles Risiko und konnte sich 48 Winner sichern. Diese starke Bilanz wird allerdings von 40 unerzwungenen Fehlern getrübt. Am Ende machte Keys zwar mehr Punkte als ihre Gegenüber, zog aber - wie im Tiebreak des ersten Satzes - bei den Big Points häufig den Kürzeren. Radwanska trifft nun im Halbfinale auf Kerber-Bezwingerin Muguruza.

Herren - Achtelfinale (alle Matches):

Novak Djokovic (SRB/1) - Kevin Anderson (RSA/14) 6:7 (6:8), 6:7 (6:8), 6:1, 6:4, 7:5

Gerade als die Protagonisten den Court No.1 betraten, begann es leicht zu tröpfeln. So verzögerte sich die Fortsetzung des am Vortag wegen Dunkelheit abgebrochenen Matches um weitere 20 Minuten. Als es endlich losging, zeigte sich Kevin Anderson deutlich erholt, nachdem er zuvor noch eine 2:0-Satzführung aus der Hand gegeben hatte.

Djokovic zeigte sich beeindruckt und musste beim zweiten eigenen Aufschlag zwei Breakbälle abwehren, Anderson agierte immer wieder druckvoll und jagte den Favoriten über den Rasen. Aber der Südafrikaner nutzte diese Chancen nicht aus, weil er zwar mehr Winner schlug (15 zu 7), aber auch mehr Unforced Errors (12 zu 5).

Diese wurden Anderson auch zum Verhängnis. Mit zwei Doppelfehlern in Folge schenkte er seinem Kontrahenten das Break zum 6:5. Die Nummer eins der Welt ließ sich nicht zwei Mal bitten und verwandelte nach 47 Minuten im fünften Satz seinen ersten Matchball.

"Das war vielleicht eines der schwierigsten Matches in Wimbledon in meiner Karriere", sagte Djokovic, der im Viertelfinale auf den Kroaten Marin Cilic trifft. "Beim Return war ich teilweise hilflos. Vor allem heute war es frustrierend, aber ich bin durch, das ist das einzige, was zählt", zeigte sich der Serbe mehr als erleichtert.

Herren Doppel - Viertelfinale (alle Matches):

Jonathan Erlich (ISR)/Philipp Petzschner (GER) - Ivan Dodig (CRO/2)/Marcelo Melo (BRA/2) 4:6, 6:2, 6:2, 6:4

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