Kerber gewinnt in Birmingham

SID
Angelique Kerber hat das WTA-Rasenturnier in Birmingham gewonnen
© getty

Angelique Kerber hat auf englischem Rasen ihren dritten Titel der Saison gewonnen und sich in die Rolle einer Geheimfavoritin für Wimbledon gespielt. Gut eine Woche vor Beginn des bedeutendsten Tennis-Turniers der Welt besiegte die 27-Jährige im Finale von Birmingham die Tschechin Karolina Pliskova (Nr. 6) mit 6:7 (5:7), 6:3, 7:6 (7:4).

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"Das gibt mir viel Selbstvertrauen für Wimbledon", sagte Kerber, die nach 2:16 Stunden ihren ersten Matchball verwandelt hatte: "Es war ein sehr hartes Match, perfekt für ein Finale. Ich bin sehr glücklich und stolz darauf, wie ich diese Woche hier gespielt habe."

Durch den Erfolg sicherte sich die an Position vier gesetzte Kielerin ihren insgesamt sechsten Turniersieg auf der WTA-Tour seit 2012 und den Verbleib in den Top Ten. Nie zuvor hatte die Linkshänderin drei Titel in einem Jahr gewonnen.

Die Weltranglistenzehnte, die ein Preisgeld in Höhe von 124.000 Dollar kassierte, hat dank ihrer Rasen-Party im Zentrum der West Midlands auf allen drei Belägen triumphiert. Im April hatte sie binnen 15 Tagen die Premier-Tournaments in Charleston und Stuttgart gewonnen - jetzt legte die deutsche Nummer eins auf dem Ann-Jones-Centre-Court eindrucksvoll nach.

Zitterpartie bis zuletzt

Einen Tag nach dem deutlichen Sieg im Halbfinale gegen Sabine Lisicki (Berlin/Nr. 8) war Kerber zunächst hellwach und nahm Pliskova gleich das Service ab. Doch beim Stand von 5:3 vergab sie insgesamt vier Satzbälle. Im Tiebreak dann verwandelte die immer konstanter werdende Tschechin nach 49 Minuten ihren zweiten Satzball. Danach ließ sich Kerber nicht beirren und ging ihrerseits mit 4:1 in Führung, auch im entscheidenden Durchgang erlief sie viele Bälle und entnervte Pliskova.

Bereits am Samstag hatte Kerber gegen Lisicki überzeugt. "Es ist immer schwer gegen eine deutsche Spielerin - insbesondere mental", hatte Kerber gesagt.

Ihre Wimbledon-Generalprobe wird sie ab Montag in Eastbourne absolvieren. Dort hatte sie 2014 das Finale gegen Madison Keys (USA) verloren. Es war eins von insgesamt vier Endspielen, das sie in der vergangenen Saison nicht gewann. "Das hat mich im letzten Jahr am meisten geärgert", sagte sie dem SID.

Zuvor schwere Krise

Aus ihrer schweren Krise mit sechs Pleiten in acht Matches zwischen Mitte Januar und Ende März 2015 ging sie gestärkt hervor. "Ich habe danach die beste Angie gesehen, die es je gab. Sie hat immer weiter an sich gearbeitet und wurde belohnt", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner.

Ein paar Übungseinheiten und einige Gespräche mit der großen Steffi Graf bei einem Trainingslager in Las Vegas wirkten Wunder. "Sie hat mir wertvolle Tipps gegeben", verriet Kerber. In Wimbledon (29. Juni bis 12. Juli) zählt sie nun zum erweiterten Favoritenkreis. Und das nicht zum ersten Mal. 2012 stand sie an der Church Road im Halbfinale - im vergangenen Jahr schaltete sie Maria Scharapowa (Russland) und erreichte das Viertelfinale. Ebenso wie Lisicki.

Doch die Weltranglisten-19. aus Berlin offenbarte auf ihrem Lieblingsbelag ungewohnte Schwächen beim Aufschlag. Gegen Kerber schlug Lisicki nur zwei Asse und gab ihr Service dreimal ab. In der zweiten Runde hatte sie gegen die Schweizerin Belinda Bencic 27 Asse verbucht und damit für einen Rekord gesorgt.

Angelique Kerber im Steckbrief

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