Favoriten souverän - Youzhny flippt aus

Von SPOX
Roger Federer zog in Paris souverän in die zweite Runde ein
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Herren - 1. Runde (alle Matches):

Philipp Kohlschreiber (GER/22) - Go Soeda (JPN) 6:1, 6:0, 6:2

Gerade einmal eine Stunde und 26 Minuten dauerte Kohlis Spaziergang über Court 2 gegen den völlig überforderten Soeda. Der DTB-Profi ließ zu keinem Zeitpunkt auch nur den geringsten Zweifel daran, wer der Chef auf dem Platz ist.

Kohlschreiber gönnte seinem Gegner nicht einen einzigen Breakball, nahm ihm aber seinerseits sieben Mal den Aufschlag ab. Er schlug fast drei Mal so viele Winner wie sein Gegenüber (37-13) und machte insgesamt mehr als doppelt so viele Punkte (84-41).

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"Ich habe heute alles getroffen, und er war mit meinem guten Sandplatzspiel überfordert", sagte Kohlschreiber. Ganz übel: Der Japaner machte selbst wenn der erste Aufschlag kam gerade mal zu 39 Prozent den Punkt.

Roger Federer (SUI/2) - Alejandro Falla (COL) 6:3, 6:3, 6:4

Ehre, wem Ehre gebührt. FedEx durfte zum dritten Mal in Serie das Herren-Turnier in Paris auf dem Philippe Chatrier eröffnen - und wie! Der Schweizer gab sich keine Blöße und geriet gegen Falla nicht ein einziges Mal in Gefahr.

Gegen Falla! Klingelt es? Der Kolumbianer hatte Federer 2010 in Wimbledon beinahe in Runde eins ausgeschaltet, vergab damals aber eine 2:0-Satzführung. Diesmal war alles anders. Federer punktete vor allem bei eigenem Aufschlag hochprozentig und gab nicht ein einziges Mal sein Service ab.

Zwar ließ der Eidgenosse ein paar Breakchancen zu viel liegen (12), letztlich reichte es aber doch in allen drei Sätzen rechtzeitig zu einem Break. Federers Fazit: "Ein Spiel gewonnen. Das ist doch schon mal was."

Stan Wawrinka (SUI/8) - Marsel Ilhan (TUR) 6:3, 6:2, 6:3

Streckenweise bot Wawrinka gegen Ilhan ein Spiegelbild der eigenen bisherigen Saison. Vor allem im ersten Satz lieferte der Schweizer einen sehr wechselhaften Auftritt ab und ließ den von Beginn an mutigen Ilhan schnell in die Partie kommen. Doch insgesamt war der erste Satz auf beiden Seiten von Fehlern geprägt und weil Wawrinka mehrere Break-Bälle zum Teil spektakulär abwehrte, wurde es nicht wirklich gefährlich für die Schweizer Nummer zwei.

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Im zweiten Satz hatte Wawrinka, dem insgesamt fünf Doppelfehler und 32 Unforced Errors unterliefen, aber seine beste Phase. Ab Mitte des Satzes wurde er immer dominanter und sicherer, Ilhan kam trotz seines couragierten Auftrittes eindeutig nicht mehr hinterher. Auch das eigene Aufschlagspiel des Schweizers klappte zunehmend besser und Wawrinka zeigte seine Klasse und seine Cleverness.

Im dritten Durchgang gab es zwar nochmals einen kurzen Durchhänger, doch Ilhan konnte sich nicht mehr wirklich in das Match zurückarbeiten. Wawrinka hat damit zumindest die Dämonen des Vorjahres schon einmal vertrieben: Damals war in Roland Garros bereits in der ersten Runde gegen Guillermo Garcia-Lopez Endstation.

Roberto Bautista Agut (ESP/19) - Florian Mayer (GER) 6:3, 6:1, 6:3

Nach etwas mehr als eineinhalb Stunden und drei Sätzen hieß es für den lange verletzten Mayer: Koffer packen. Gegen Bautista Agut fand der Deutsche während der gesamten Partie nie zu seinem Spiel und leistete sich mit 34 Unforced Errors fast doppelt so viele wie sein Gegenüber (18). Da er auch bei direkten Gewinnschlägen mit 20:35 das Nachsehen hatte, gelang es dem 31-Jährigen zu keinem Zeitpunkt, seinen Kontrahenten wirklich unter Druck zu setzen.

"Ich war noch nicht bei 100 Prozent, aber gegen ihn wäre es eh schwierig geworden. Mir fehlt noch das Selbstvertrauen", meinte Mayer.

Bautista Agut hingegen präsentierte sich sowohl an der Grundlinie als auch am Netz in überzeugender Form und punktete vor allem nach seinem ersten Aufschlag zu 80 Prozent. Auch die Quote beim zweiten Service war mit insgesamt 61 Prozent mehr als ordentlich, lediglich drei Breakchancen Mayers, von denen er nur eine nutzen konnte, sprechen eine klare Sprache.

Marcel Granollers (ESP) - Matthias Bachinger (GER) 6:4, 6:3, 7:6 (9:7)

Die Partie war enger, als es das Endergebnis vermuten lässt. Qualifikant Bachinger, die Nummer 125 der Welt, hielt über weite Strecken gut mit, konnte aber wichtige Bälle nicht verwandeln - von seinen sieben Break-Chancen nutzte er keine einzige. Sein Gegenüber wiederum nutzte drei seiner sieben Versuche, was letztendlich reichte.

Zudem hatte Bachinger Probleme, genügend Druck durch seine eigenen Aufschläge zu erzeugen. Seine nur 65-prozentige First-Serve-Quote war ebenso ausbaufähig wie nur ein einziges Ass, während Granollers 85 Prozent seiner ersten Aufschläge durchbrachte, acht Asse verbuchte und sich zudem deutlich weniger Fehler leistete (27 Unforced Errors gegenüber 37).

Kei Nishikori (JPN/5) - Paul-Henri Mathieu (FRA) 6:3, 7:5, 6:1

Anfangs deutete vieles auf eine klare Angelegenheit aus Sicht des Japaners hin. Nishikori gelang das frühe Break, ließ vor allem bei eigenem Aufschlag überhaupt nichts anbrennen und überrollte Mathieu phasenweise. Zwar wehrte sich der Franzose tapfer und versuchte alles, um im Spiel zu bleiben, doch zumindest im ersten Satz war Nishikori deutlich zu stark.

Dann aber gab es einen Bruch im Spiel. Zwar startete Nishikori auch den zweiten Satz mit einem frühen Break, Mathieu war jetzt aber giftiger und auf den Punkt da. Mit dem direkten Re-Break glich er zum 2:2 aus und ging sogar in Führung, das Publikum war längst voll dabei und mit Glück verhinderte der Japaner Schlimmeres: Beim Satzball punktete Nishikori per Netzroller, trotz Entschuldigung folgten die Buh-Rufe.

Doch der packende, hart umkämpfte zweite Satz hatte Mathieu offenbar zu viel Kraft gekostet. Nishikori brachte im dritten Satz sein Spiel wieder deutlich besser und souveräner durch, während Mathieu der letzte Biss zu fehlen schien. Nishikori zog mit zwei Breaks auf 5:0 davon, spannend wurde es im Schlusssatz dementsprechend nicht mehr. Den ersten Matchball nutzte Nishikori direkt.

Ernests Gulbis (LAT/24) - Igor Sijsling (NED) 6:4, 6:4, 7:6 (7:3)

Wirklich spannend machte es Gulbis gegen den Niederländer zunächst nur selten - vielmehr spielte sich der Lette, der 2015 von 14 Partien bislang nur zwei hatte gewinnen können, anfangs den Frust von der Seele. Gulbis spielte ruhig, clever und effizient und schnappte sich die ersten beiden Sätze unspektakulär, aber sehr sicher.

Als der Vorjahres-Halbfinalist dann den dritten Satz mit einem Break eröffnete, war die Körpersprache auf dem Court scheinbar eindeutig: Gulbis strotzte vor Selbstvertrauen, während Sijsling frustriert wirkte und auch Schläge, die er am Anfang noch getroffen hatte, nicht mehr hinbekam.

Doch dieses Bild drehte sich schnell: Der Lette, dem fünf Doppelfehler und 43 Unforced Errors unterliefen, leistete sich einen unnötigen Durchhänger, zeigte Nerven und ließ Sijsling rankommen. So blieb es bis zum Ende des dritten Satzes spannend, doch im Tie-Break behielt Gulbis dann nach wackligem Start letztlich die Ruhe und die Oberhand.

Jo-Wilfried Tsonga (FRA/14) - Christian Lindell (SWE) 6:1, 6:2, 6:2

Ein mehr als deutlicher Klassenunterschied war für jeden Zuschauer sichtbar. Tsonga startete trotz fehlender Spielpraxis extrem aggressiv und erdrückte Lindell phasenweise, der Franzose spielte beeindruckend dominant und zwang den Schweden meist zum Reagieren. Lindell wirkte ob des Auftretens seines Gegenübers nervös und leistete sich unnötige Fehler.

Auch ein Mini-Hoch zu Beginn des zweiten Satzes, als Tsonga kurzzeitig nachließ, änderte daran nichts. Symptomatisch war Tsongas Punktgewinn zum 5:2 im zweiten Satz: Nach 40:0-Führung ließ Lindell den Lokalmatador wieder ran kommen, mit zwei Doppelfehlern in Folge gab der Schwede das eigene Aufschlagspiel am Ende aus der Hand.

Lindell kam oft nicht hinterher und hatte keine Antworten, Tsonga spielte phasenweise schon fast aufreizend lässig. Dabei konnte er sich sogar den ein oder anderen kleinen Fehler leisten. Tsonga dominierte das Geschehen fast durchgehend und es war nur eine Frage der Zeit, wann auch im dritten Durchgang die Break-Chancen kommen würden. Gefährden konnte Lindell den Franzosen zu keinem Zeitpunkt.

Dami Dzumhur (BIH) - Mikhail Youzhny (RUS) 6:2, 6:1, Aufgabe

Youzhny hat für den nächsten denkwürdigen Tennis-Moment gesorgt. Nachdem der 32-Jährige gegen Dzumhur durch ein Doppelbreak in Rückstand geraten war, hämmerte er sich wutentbrannt zehn Mal mit dem Schläger gegen den Kopf. Nach dem zweiten Satz gab er schließlich, offiziell wegen Rückenproblemen, auf. Zusätzliche Brisanz bekommt der Vorfall, weil Youzhny für einen ähnlichen Ausraster berüchtigt ist.

2008 schlug er sich bei einem Turnier in Miami nach einem verlorenen Ballwechsel mit dem Schläger drei Mal so heftig gegen den Kopf, dass er eine blutende Platzwunde davontrug. Auch in Frankreich hatte er schon seinen Stempel hinterlassen: 2012 ritzte er nach dem Aus gegen David Ferrer mit dem Schläger ein großes "Sorry" in den Pariser Sand, 2013 zertrümmerte er während der Achtelfinal-Pleite gegen Tommy Haas einen Schläger.

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