Williams feiert 19. Grand-Slam-Titel

Von SPOX
Serena Williams triumphierte bei den Australian Open gegen Maria Sharapova
© getty

Das Finale der Damen bei den Australian Open wurde zum Nervenkitzel. Serena Williams sicherte sich in zwei Sätzen nicht nur den den Sieg bei den Australian Open in Melbourne, sie überholte mit ihrem 19. Grand-Slam-Titel auch Martina Navratilova. Maria Sharapova schickte sich an, ihre Durststrecke gegen die beste Spielerin der Welt zu beenden, scheiterte aber.

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Damen - Finale (alle Matches):

Serena Williams (USA/1) - Maria Sharapova (RUS/2) 6:3, 7:6 (7:5)

Sie hüpfte, sie sprang, sie konnte ihre Freude nicht verbergen. Im ersten Duell der Nummer eins gegen die Nummer zwei im Aussie-Open-Finale seit über zehn Jahren hat sich Serena Williams mit einer Glanzleistung durchgesetzt und ihren 19. Grand-Slam-Titel gewonnen. Damit überholte sie Martina Navratilova, die ihr passenderweise den Siegerpokal überreichen durfte.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal schaffen würde. Ich habe meine Karriere als kleines Mädchen mit einem Schläger, einem Ball und einer Hoffnung begonnen", sagte Williams anschließend: "Ich bin in keiner reichen Familie aufgewachsen, aber wir hatten immer den Glauben an uns."

Sharapova: "Serena ist die Beste"

"Serena ist die Beste und hat wieder einmal Geschichte geschrieben", meinte ihre unterlegene Gegnerin: "Es ist immer eine Ehre, gegen sie zu spielen. Ich liebe es, obwohl meine Enttäuschung wieder groß ist." Es war bereits ihre 16. Niederlage in Folge gegen ihre Angstgegnerin.

Das ganze Finale der Damen im RE-LIVE

Sharapova zeigte zwar die beste Leistung gegen ihre Angstgegnerin seit mehreren Jahren, von Beginn an diktierte aber Williams das Spiel. Die Russin verlor direkt ihr Aufschlagspiel, als sie sich mal wieder im entscheidenden Moment einen Doppelfehler leistete. Allerdings hatte sie anschließend auch großes Pech.

Sharapova ackerte sich ins Spiel, fand zu ihrem Rhythmus und schickte sich an, beim Stand von 3:2 selbst das Break zu holen. Doch ihr Run wurde durch plötzlich einsetzenden Regen unterbrochen. Die Meteorologen hatten sich offenbar verzockt. Die Veranstalter hatten das Dach der Rod-Laver-Arena erst 15 Minuten vor dem Match geöffnet, doch plötzlich regnete es Bindfäden.

Regenunterbrechung als Knackpunkt

Auch wenn die Hundertschaft der Ballkinder emsig wischte, um den Court zu trocknen, war die Pause zu lang. Vielleicht auch, weil Williams mit einem Hustenanfall in die Katakomben musste, als das Dach geschlossen und der Platz bereit zur Fortsetzung war.

Danach war alles anders: Mit 192 km/h knallte die Nummer eins direkt ein Ass raus und sicherte sich das Spiel bei eigenem Aufschlag mit einer extrem platzierten Vorhand. Sharapova war plötzlich wieder vollkommen aus dem Rhythmus, verlor ihr folgendes Aufschlagspiel und anschließend beim Williams' erster Chance auch den ersten Satz.

Aufschläge wie Granaten

Die US-Amerikanerin ballerte aus allen Rohren. Ihre Aufschläge waren Granaten, im entscheidenden Moment folgte mit absoluter Regelmäßigkeit ein Ass. 13 Aufschlagwinner legte sie bis zum 4:3 im zweiten Satz hin, die Russin hatte große Probleme, den Service zu lesen und rannte mehrmals in die falsche Richtung.

Die Entscheidung fiel fast schon im neunten Spiel des zweiten Satzes: Sharapova schaffte es nicht, ihren ersten Aufschlag ins Feld zu bekommen, Williams erhielt den ersten Matchball bei 30:40. Und dann wurde es hektisch. Erst wehrte die Russin mit einer sensationellen Vorhand inside out ab, dann rutschte die sehr agile Williams beim Run ans Netz weg und brachte den Ball nicht übers Netz und verzog die Rückhand. 5:5!

Jedes zweite Aufschlagspiel im zweiten Satz war eng, weil Sharapova mit ihrer Vorhand Druck machte. Trotzdem bekam sie keine Chance zum Break. Der Tie-Break musste die Entscheidung bringen, Sharapova volles Risiko gehen.

Entscheidung im Tie-Break

Bei Williams' erstem Aufschlag spekulierte sie endlich richtig und returnierte den nach außen geschlagenen Aufschlag mit einem unglaublichen Winner longline, doch Williams glich den Vorteil auf gleiche Weise aus, erspielte sich mit ihrem 17. Ass das 3:1. Nach einem weiteren Punkt wackelte sie jedoch. Zwei vermeidbare Fehler folgten, bis ein Doppelfehler von Sharapova die nächsten Matchbälle brachte.

Sharapova riskierte alles, haute die zweiten Aufschläge mit 160 km/h ins Feld und wehrte den zweiten Matchball ab. Doch Williams schlug wieder auf, schlug Ass Nummer 18 wieder nach außen und freute sich zu früh. Der Ball hatte das Netz gestreift. Die Reaktion? Derselbe Aufschlag, dieselbe Wucht, dasselbe Ergebnis. Game, Set and Match. Den Siegersheck in Höhe von über zwei Millionen Euro gab's obendrauf.

"Ich kann nur Gott danken. Ich habe dafür gebetet, stark zu bleiben und das durchzustehen", sagte Williams. Von den gesundheitlichen Probleme nach der Virus-Erkrankung war ihr während der Ballwechsel nichts anzumerken.

Die WTA-Weltrangliste

Männer - Doppel, Finale:

Simone Bolelli (ITA)/Fabio Fognini (ITA) - Pierre-Hugues Herbert (FRA)/Nicolas Mahut (FRA) 6:4, 6:4

82 Minuten und das Doppel-Finale der Herren war gegessen. Die Italiener profitierten dabei vom schwachen Aufschlagspiel ihrer Gegner, die gerade mal die Hälfte der ersten Aufschläge überhaupt ins Feld brachten.

Das Davis-Cup-erfahrene Doppel machte damit die Tennis-Fans in der Heimat glücklich. Seit 1959 gab es keinen Grand-Slam-Titel mehr für die Südeuropäer. Damals siegten Nicola Pietrangeli und Orlando Sirola in Paris.

Die ATP-Weltrangliste

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