Eiskalter Cilic erklimmt den Gipfel

Von SPOX
Marin Cilic gewann das erste Grand-Slam-Finale seines Lebens mehr als deutlich
© getty

Im Finale der US Open lässt Marin Cilic seinem Gegenüber nicht den Hauch einer Chance. Kei Nishikori wird dominiert und ist nach nicht einmal zwei Stunden geschlagen. Der Kroate tritt mit seinem ersten Grand-Slam-Titel überhaupt in die Fußstapfen seines Trainers.

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Herren - Finale

Marin Cilic (CRO/14) - Kei Nishikori (JPN/10) 6:3, 6:3, 6:3

Es war ein ungewohntes Bild, dass sich den Zuschauern in Flushing Meadows bot. Keiner der großen Namen war im Einsatz, statt Roger Federer gegen Novak Djokovic gab es deren Halbfinal-Bezwinger Marin Cilic und Kei Nishikori zu sehen.

Auch für die beiden war die große Bühne ihres jeweils ersten Grand-Slam-Finals sichtlich ungewohnt. Die ersten Spiele waren von großer Nervosität geprägt - eine Nervosität, die der Japaner über das ganze Match nicht richtig ablegen sollte. "Wir waren beide nervös, vor allem im ersten Satz", gab Cilic zu.

Cilic gewann vor dem ersten Satz die Wahl und entschied sich - logischerweise - für Aufschlag. Allerdings verlief dies keineswegs reibungslos, er erlaubte Nishikori sogar eine Breakchance, die der aber nicht nutzen konnte. In der Folge ergab sich ein merkwürdiges Bild. Die Stimmung im nicht ausverkauften Arthur Ashe war zwar pro Nishikori, die Nummer 11 der Welt fand aber zu keinem Zeitpunkt richtig ins Spiel.

Beim Stand von 2:3, Aufschlag Nishikori holte sich der Kroate dann den Aufschlag des Gegners - ein Break, das zum Satzgewinn reichte. Denn nach dem wackligen Start steigerte sich Cilic deutlich, spielte das bessere Grundlinientennis und machte nach seinem ersten Aufschlagspiel unfassbare 16 von 17 Punkten mit dem eigenen Service.

Im zweiten Satz setzte sich dieser Trend nahtlos fort. Zwar kam Nishikori etwas besser ins Spiel, sein Kontrahent demonstrierte allerdings ein Näschen dafür, im richtigen Moment die richtige Antwort zu geben. Wie zum Beispiel beim Stand von 2:1 Cilic, als der Kroate zwei Breakbälle des Gegners abwehrte. Oder beim Stand von 5:3, wo Nishikori ein Break bestätigen will und stattdessen direkt wieder zum Satzgewinn gebreakt wird.

Auffällig dabei: Es war gar nicht unbedingt nur der erste Aufschlag, mit dem Cilic dominierte. In der Tat kamen nur etwas mehr als die Hälfte seiner Ersten ins Feld, auch wenn das immerhin für 17 Asse reichte. Aber überraschenderweise war der Kroate auch bei längeren Ballwechseln immer wieder der überlegene Spieler, ging häufig und erfolgreich ans Netz (11/13) und zeigte insgesamt einfach die reifere Spielanlage.

Nishikori hatte über das Match gesehen sogar neun Breakchancen, dank Cilic' Nervenstärke konnte er aber nur eine einzige davon in einen Spielgewinn ummünzen. Auch im dritten Satz, als der Japaner zwar platt wirkte, aber noch einmal alles versuchte und beim Stand von 2:4 gegen sich noch einmal diverse Breakchancen hatte, blieb der 25-Jährige schlicht und einfach gnadenlos.

"BBC"-Experte Pat Cash beschrieb das Spiel von Nishikori perfekt: "Er versucht alles, was er kann, aber er kriegt einfach nichts zusammen." So kam es, wie es kommen musste: Nach nur 1:54 Stunden gewann Cilic den ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere. Wie dominant er dabei war: 17:2 Asse, 38:19 Winner, 27:30 Unforced Errors, 5:1 Breaks. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache.

Nishikori konnte seinem Gegner nur gratulieren: "Er war wirklich stark, ich konnte nie mein Tennis spielen. Das ist eine harte Niederlage, aber es waren zwei unglaubliche Wochen für mich."

Er ist damit der erste Kroate seit seinem heutigen Trainer Goran Ivanisevic (Wimbledon 2001), der eines der vier größten Turniere gewinnen konnte. Für seinen Sieg erhält der seit Montag an Nummer 12 der Welt gesetzte Cilic rund 3 Millionen Euro.

"Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe", sagte Cilic sichtlich bewegt, "es war das beste Turnier meines Lebens. Heute hat sich alles erfüllt, wovon ich geträumt habe. Das ist ein Zeichen, dass harte Arbeit sich irgendwann auszahlt."

Die US Open im Überblick