Traumhalbfinale: Federer folgt Nadal

Von SPOX
Geschafft: Roger Federer ist im Halbfinale von Melbourne
© getty

Tag 10: Der Schweizer und sein ewiger Rivale erreichen das Halbfinale und duellieren sich dort um das Final-Ticket. Die an Nummer 2 gesetzte Azarenka scheitert an der starken Polin Radwanska. Auch Simona Halep muss sich geschlagen gegeben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Herren - Viertelfinale (alle Matches):

Roger Federer (SUI/6) - Andy Murray (GBR/4) 6:3, 6:4, 6:7, 6:3

Roger Federer hat seine beeindruckende Serie bei den Australian Open fortgesetzt. Zum elften Mal in Folge steht der Schweizer im Halbfinale von Melbourne. Der 32-Jährige begann stark, schlug deutlich besser auf als Murray (76:55 Prozent) und dominierte mit variablem Spiel von der Grundlinie. Obwohl sich der Brite kaum Fehler (4) leistete, war er insgesamt zu passiv und hatte nach dem ersten Break von Federer nur wenig entgegenzusetzen.

Im zweiten Satz duellierten sich beide dann auf ausgeglichenem Niveau. Fehler- und Service-Quote lagen jeweils fast gleich. Der Unterschied: Federer nutzte seine einzige Break-Chance, Murray erspielte sich dagegen keine. Auffällig: Murrays Returns kamen schlechter, Federer ging plötzlich nach vorne und punktete, während er im ersten Satz keine einzige Aktion am Netz hatte.

Ein Hauch von Dramatik kam im dritten Satz auf, als Federer bereits zum Sieg aufschlug, Murray aber ein überraschendes Re-Break holte und sich damit in den Tiebreak rettete. Dort hatte er den besseren Service und schaffte den Satzanschluss.

Beide Kontrahenten schlugen in der Folge deutlich schlechter auf. Die längeren Ballwechsel von der Grundlinie kamen Federer deutlich entgegen. Insgesamt zehn Break-Chancen erspielte sich die Nummer 6 der Setzliste, einer davon reichte zur Entscheidung gegen einen kämpferischen Murray, der in den entscheidenden Phasen aber die Punkte verpasste. Angesichts seiner kürzlichen Rücken-OP bot der Brite aber eine ordentliche Leistung.

Entsprechend zufrieden über seinen körperlichen Zustand äußerte sich Federer nach der Partie. "Das merke ich vor allem bei meiner Beinarbeit. Im letzten Jahr hatte ich Probleme, so wie Andy vielleicht heute. Man kann spielen, aber es ist nicht dasselbe", so die ehemalige Nummer 1 der Welt. Nun wartet der Klassiker gegen Rafael Nadal. "Das wird hart, das wird brutal - ich freue mich drauf", sagte Federer, "wir hatten viele epische Matches in den vergangenen Jahren."

Rafael Nadal (ESP/1) - Grigor Dimitrov (BUL/22) 3:6, 7:6 (7:3), 7:6 (9:7), 6:2

Der Spanier hatte gleich doppelt zu kämpfen: Mit einem selbstbewussten Dimitrov einerseits, und Problemen an der linken Hand andererseits. Der Bulgare servierte zu Beginn stark und präzise, Nadal hatte im ersten Satz keine einzige Breakchance und musste seinerseits einmal seinen Aufschlag abgeben.

Beide Kontrahenten gingen den zweiten Satz deutlich agressiver an, suchten immer wieder die Chance am Netz und zeigten insgesamt gutes Tennis. Jeweils ein Break auf beiden Seiten, letztlich hatte Nadal das bessere Ende für sich. Wie knapp das war, sah man an Nadals Reaktion nach dem Tiebreak: Den entscheidenden Cross versenkt, verweilte er sekundenlang in der Hocke, schlug sich drei Mal auf die Brust und schrie seine Emotionen raus. Beim Stand von eins zu eins!

Mit starken 84 Prozent kam sein Service auch im dritten Satz, Dimitrov musste mehr und mehr in die Defensive. Nadal konnte damit seine hohe Fehlerquote etwas ausmerzen und legte kurz darauf die Basis für den Halbfinal-Einzug. Allerdings hatte er großes Glück, dass Dimitrov bei eigenem Satzball eine Vorhand verschlug, die er sonst vermutlich in 99 von 100 Fällen versenkt. "Das ist ein ganz schwerer Moment auf der mentalen Ebene", musste Nadal anerkennen, "wenn er den Ball richtig trifft, holt er den Satz und es wird richtig eng für mich."

Dimitrov kommentierte den Ball nach dem Spiel unter Tränen. "Den muss ich natürlich machen. Ich bin mir sicher, dass ich es besser hätte machen können, aber alles läuft in Sekunden ab und dann geht der Ball entweder rein oder nicht. Ich bin frustriert. Ich habe heute erwartet, zu gewinnen", sagte Dimitrov.

Dimitrov erholte sich nicht mehr. Nadal wehrte drei Satzbälle ab und nutzte selbst seinen ersten, der Bulgare verlor den Faden. Mit zwei Breaks ging der Topgesetzte schnell in Führung und absolvierte den vierten Satz äußerst souverän. Probleme machte Nadal nur noch seine linke Hand, die er auch behandeln ließ. Risswunde und Blasen hinderten den Spanier allerdings nicht an seinem vierten Halbfinal-Einzug in Melbourne.

Damen - Viertelfinale (alle Matches):

Agnieszka Radwanska (POL/5) - Victoria Azarenka (BLR/2) 6:1, 5:7, 6:0

Die nächste große Überraschung! Gegen eine starke Agnieszka Radwanska endet die unglaubliche Siegesserie von Victoria Azarenka bei den Australien Open. Die an Nummer 2 gesetzte Weißrussin hatte ihre letzten 18 Spiele in Melbourne gewonnen und gewann 2012 und 2013 jeweils den Titel. Gegen Radwanska kam sie bereits zu Beginn mächtig unter Druck - selbstverschuldet.

Satte 17 Unforced Errors in nur einem Satz sprechen eine deutliche Sprache. Dazu hatte Azarenka immer wieder Probleme mit dem Service und musste früh in der Partie zwei Breaks abgeben. Besser dann im zweiten Satz: Deutlich agressiver und öfter am Netz dominierte plötzlich wieder Azarenka das Geschehen, auch weil ihre Kontrahentin deutlich schwächer servierte (53 Prozent Aufschlagquote) als zu Beginn.

Dramatisch dann die nächste Wende im entscheidenden Satz. Hilflos, fast schon ängstlich agierte die nach dem Ausschreiden von Serena Williams zur Topfavoritin ernannte Azarenka. Eine schwache Erfolgsquote bei eigenem Aufschlag (27 Prozent) und weitere 15 einfache Fehler! Die Favoritin musste sich mit einem glatten 0:6 aus Melbourne verabschieden. Die nächste Favoritin ist raus!

Tag 9 - Stan unfassbar! Djokovic ist draußen

Dominika Cibulkova (SVK/20) - Simona Halep (ROU/11) 6:3, 6:0

Es bleibt dabei: Melbourne ist kein gutes Pflaster für Simona Halep. Zuletzt musste sie zweimal in Folge in der 1. Runde raus, dieses Jahr erwischt es sie im Viertelfinale gegen die Außenseiterin Dominika Cibulkova. Und zwar deutlich. Eher zögerlich gingen beide Kontrahentinnen zu Beginn ans Werk. Viel Grundlinienspiel, wenig Winners und kaum Risiko prägte die ersten Spiele. Auffällig dann, wie sich bei Halep mehr und mehr einfache Fehler einschlichen, die ihre slowakische Gegnerin sofort für zwei Breaks nutzte und sich den ersten Satz holte.

Noch klarer wurde es dann im zweiten Satz. Obwohl Halep weiter ordentlich und sicher servierte,hatte sie im Grundlinienspiel der starken Cibulkova nichts entgegenzusetzen. Spätestens nach dem insgesamt vierten Break war ihr Widerstand gebrochen. Für die Slowakin ist es der zweite Halbfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier.

Junioreneinzel - Achtelfinale

Alexander Zverev (GER/1) - Marcelo Zormann da Silva (BRA/15) 6:2, 6:3

Der kleine Bruder von Mischa Zverev ist seinem Favoritenstatus gerecht geworden und ganz souverän ins Viertelfinale beim Junioreneinzel eingezogen. Zverev brauchte nur 70 Minuten und war in diesem Match eine Klasse besser als sein Gegner. Mit seinem ersten Aufschlag machte der 16-Jährige 71 Prozent der Punkte, wirklich überragend war jedoch sein Returnspiel: Stolze 62 Prozent der Punkte bei gegnerischem Service gingen an Zverev, insgesamt holte er sechs Breaks. In der nächsten Runde trifft das deutsche Riesentalent nun auf den Koreaner Hyeon Chung.

Alles zu den Australian Open

Artikel und Videos zum Thema