Haas marschiert - Kohlschreiber gibt auf

Von Tickerer: Liane Killmann
Tommy Haas ließ in der ersten Runde nichts anbrennen
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Damen - 1. Runde:

Sabine Lisicki (GER/23) - Francesca Schiavone (ITA) 6:1, 6:2

Mit 14:3 Winnern und 32:20 Punkten gestaltete die Deutsche den ersten Satz absolut überlegen. Mit einer variablen Spielweise und genauen Schlägen zwang Lisicki ihre Gegnerin zu Fehlern und sicherte sich schließlich das Break zum 5:1. Nach 29 Minuten nutzte sie mit einem Service-Winner den dritten Satzball und legte den Grundstein für das Weiterkommen.

Schiavone versuchte im zweiten Satz noch einmal alles und konnte Führungen von Lisicki auf 1:2 und 2:3 verkürzen. Trotz lediglich zwei Unforced Errors hatte sie weiterhin weniger Winners (3:10) und konnte die mental starke Deutsche nicht dauerhaft attackieren. Lisicki profitierte von der sinkenden Leistungskurve ihrer Gegnerin und bekam nach einem Doppelfehler das Break zum 5:2 geschenkt. Nach einer Stunde war das Match entschieden. Das erwartete Duell auf Augenhöhe entpuppte sich als lockerer Aufgalopp.

Angelique Kerber (GER/7) - Bethanie Mattek-Sands (USA) 6:3, 6:4

Die exzentrische Amerikanerin - sie präsentierte sich mit türkis-gelben Haaren und kniehohen Strümpfen - begann zu hektisch und schenkte ihr erstes Aufschlagspiel aufgrund zu vieler Fehler direkt ab. Danach entwickelte sich ein hin und her: Mattek-Sands war in den Ballwecheln meist die aktivere Spielerin und ließ Kerber viel laufen, traf aber auch nicht immer die richtige Entscheidung und machte mehr Fehler.

Nach 39 Minuten erlief Kerber, die im letzten Jahr das Halbfinale in Wimbledon erreicht hatte, einen zu langen Stopp und machte mit einer Vorhand longline einen hart umkämpften ersten Satz zu. Sie hatte zwar weniger direkte Punkte (10:12), aber eben auch viel weniger Fehler gemacht (2:10).

Im zweiten Satz begann die amerikanische Nummer 58 der Welt stärker, konnte eine 2:0-Führung aber ihrerseits nicht halten. Es blieb ein hart umkämpftes Match, bis sich Kerber nach einem haarsträubenden Angriffsball von Mattek-Sands den Matchball sicherte - nur um ihn ihrerseits durch einen schwachen Netzangriff zu vergeben. Den dritten nutzte sie dann aber, es war ihr erster Sieg im dritten Vergleich mit der Amerikanerin, die 22 Unforced Errors mehr produzierte als Kerber (26:4).

Mona Barthel (GER/39) - Monica Niculescu (ROU) 6:3, 4:6, 7:5

Den ersten Satz sicherte sich Barthel mit drückender Überlegenheit am Netz. Insgesamt zwölf Mal wagte sie sich nach vorn, zehn Mal resultierte daraus ein Punktgewinn. Anschließend hielt die 22-Jährige die Quote aber nicht aufrecht, wodurch die Zahl ihrer Winner von 13 auf sechs fiel. Niculescu stabilisierte sich und gestaltete das Duell nun ausgeglichen.

Nach drei Breaks in Folge glich die Rumänin nach 77 Minuten nach Sätzen aus. Barthels Problem: Sie leistete sich allein im zweiten Satz 13 Unforced Errors und stellte die Schwäche nach 19 weiteren im dritten Satz erst ab, als ihre Gegnerin fast schon das Match gewonnen hatte. Beim Stand von 4:5 und eigenem Aufschlag wehrte Barthel drei Matchbälle ab, glich aus, holte danach das Break und sicherte sich mit dem zweiten eigenen Matchball nach 2:09 Stunden erstmals den Einzug in die zweite Runde in Wimbledon.

Annika Beck (GER) - Nina Bratchikova (RUS) 6:3, 6:2

Beide Spielerinnen hatten im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf dem heiligen Rasen der All England Championships gespielt und ihre Auftaktmatches verloren. Mit einem WTA-Ranking von 54 war Beck trotz ihrer 19 Jahre die Favoritin gegen die 27-jährige Russin. Und sie machte diesem Status alle Ehre, ließ Bratchikova die Fehler machen und schaffte drei Breaks im ersten Satz.

Nach 44 Minuten ging der erste Satz an Beck. Sie hatte zwar neun direkte Punkte weniger (4:13), aber auch zwölf unerzwungene Fehler weniger auf dem Konto (6:18).

Im zweiten Satz schraubte die Russin ihr Tempo zurück. Beck übernahm die Iniative, schlug jetzt auch die Winner und ließ Bratchikova nur vier Punkte in den ersten drei Spielen. 6:1 hieß es am Ende: Das Match war nicht so klar, wie es die nackten Zahlen vermuten lassen, aber Beck gewann verdient, weil sie besser servierte, ihre Breakchancen nutzte und die konstantere Spielerin war.

Laura Robson (GBR) - Maria Kirilenko (RUS/10) 6:3, 6:4

Auf dem No. 1 Court gab es den Upset des Tages, die britischen Fans trugen ihren Lokalmatador auf Händen: Die hatte mit Maria Kirilenko eine Gegnerin, die es zwar nicht an reiner Schlagkraft mit ihr aufnehmen konnte, aber dafür mit fehlerfreiem Grundlinienspiel und guten Netzangriffen dagegenhielt. Bei 4:3 aus ihrer Sicht erspielte sich die 19-Jährige Britin ihre ersten Breakchancen, ein starker Rückhand-Return sicherte ihr das Break und schließlich den ersten Satz.

Kirilenko, die sich hier im letzten Jahr bis ins Viertelfinale und bei den Olympischen Spielen sogar ins Halbfinale gekämpft hatte, ging nun beim Aufschlag und von der Grundlinie mehr Risiko, hatte aber kein Mittel gegen die harten und flachen Schläge von Robson. Mit einem Rückhand-Winner holte die sich das Break zum 2:1 und war danach nicht mehr zu stoppen. 6:4 hieß es am Ende, zwischenzeitlich hatte Robson unfassbare zehnmal so viele Winner von der Grundlinie geschlagen wie die Nummer zehn der Welt (20:2).

Serena Williams (USA/1) - Mandy Minella (LUX) 6:1, 6:3

Die alles überstrahlende Favoritin ging hochkonzentriert ins Match und machte mit der 27-Jährigen aus Luxemburg kurzen Prozess. "Die Vorfreude ist groß! Ich darf auf dem schönsten Platz der Welt gegen die vom spielerischen Niveau her beste Spielerin aller Zeiten antreten", hatte die zuvor noch der Zeitung "Luxemburger Wort" verraten. Der Klassenunterschied war aber zu jeder Zeit erkennbar, für Minella ging es vor allem darum, ihren Auftritt auf dem Centre Court zu genießen.

Nach 20 Minuten war der erste Satz weg, Williams (3:0 Asse, 9:1 Winner, sechs von sieben Punkten am Netz) dominierte nach Belieben und machte bei eigenem Aufschlag alle Punkte. Aber im zweiten Satz legte Minella mit starken Aufschlägen zum 1:0 vor und holte sich dann durch einen Doppelfehler von Williams tatsächlich die 2:0-Führung.

Danach wurde es der Titelverteidigerin zu bunt: Sie holte die nächsten vier Spiele in Folge und ließ keinen Zweifel daran, wer das Spiel am Ende gewinnen würde. Ein Aufschlagspiel holte Minella unter großem Applaus der Zuschauer noch, aber dann schaffte Williams das Break zum 6:3. Die Amerikanerin wirkte ob ihrer Fehler sichtlich angefressen, aber letzten Endes war es doch ein glatter Sieg.

Agnieszka Radwanska (POL/4) - Yvonne Meusburger (AUT) 6:1, 6:1

Die Vorjahresfinalistin unterstrich ihre Favoritenrolle von Beginn an und dominierte Meusburger über die gesamte Spielzeit. Drei Breaks, acht Winners und 27:14 Punkte sprachen eine eindeutige Sprache im ersten Satz. Radwanska verwandelte zudem 72 Prozent ihrer ersten und zweiten Aufschlagversuche, während Meusburger vor allem bei den zweiten deutliche Probleme hatte (17 Prozent). Folgerichtig ging der erste Durchgang klar an Radwanska, die auch danach weiter Gas gab.

Meusburger wehrte sich im zweiten Satz verbissen auf der Grundlinie, hatte jedoch keine Chance. Die Polin sicherte sich schnell das Break zum 2:1 und zog kurz darauf mit einem weiteren davon. Danach war der Wille der Österreicherin gebrochen, Radwanska holte sich erneut mit 6:1 den Satz und machte das souveräne Weiterkommen perfekt.

Na Li (CHN/6) - Michaella Krajicek (NED) 6:1, 6:1

Gegen die jüngere Halbschwester von Richard, Wimbledon-Sieger von 1996, hatte Li Na im ersten Satz überhaupt keine Schwierigkeiten. 15:1 Winner standen nach einer knappen halbe Stunde zu Gunsten der Chinesin auf der Anzeigetafel, dementsprechend einseitig war der erste Durchgang.

Und auch im zweiten Satz konnte Krajicek, die hier 2007 schon einmal im Viertelfinale stand, sich dieses Jahr aber als Weltranglisten-Nr. 575 durch die Qualifikation kämpfen musste, nur kurz dagegenhalten. Sie spielte konsequent Serve-and-Volley, sah gegen die Nummer sechs der Welt aber kein Land. Die spielte fast fehlerlos und stand nach einem Service-Winner in der nächsten Runde.

Mariana Duque-Marino (COL) - Julia Goerges (GER) 6:4, 6:7 (3:7), 7:5

Goerges kam zunächst nicht wirklich in die Partie. Bis zum achten Spiel hielt sie den Satz noch ausgeglichen, dann sicherte sich Duque-Marino das zweite Break und den Satzgewinn. Goerges leistete sich bis dahin nicht nur vier Doppelfehler, sie sammelte auch 17 Unforced Errors.

Im zweiten Satz spielte Goerges zunächst etwas sicherer. Der erste Aufschlag kam zu 69 Prozent (davor 53 Prozent) ins Feld. Dafür stimmte das Serve-and-Volley nicht. Nur sieben von 17 Vorstößen ans Netz endeten mit einem Punktgewinn. Dazu kamen wieder 16 unnötige Fehler. Trotzdem kämpfte sich die 24-Jährige in den Tie-Break, den sie 7:3 für sich entschied.

Während des entscheidenden dritten Satzes bekamen beide Konkurrentinnen ihr eigenes Aufschlagspiel fast hundertprozentig in den Griff. Die Konsequenz: Statt fünf und sechs Breakbällen gab es einen einzigen für die Kolumbianerin Duque Marino. Sie nutzte ihn zum entscheidenden 7:5. Insgesamt 46 und damit 11 Unforced Errors mehr auf Goerges' Seite waren deutlich zu viel.

Kimiko Date-Krumm (JPN) - Carina Witthoeft (GER) 6:0, 6:1

Die 24 Jahre ältere Japanerin profitierte im ersten Satz deutlich von der Nervosität der 18-jährigen Grand-Slam-Debütantin. Die Deutsche brachte nur 31 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Feld und machte aus den fünf Versuchen nur einen einzigen Punkt. Da auch nur 27 Prozent der zweiten Aufschläge zum Punktgewinn führten, blieb Witthöft im ersten Satz ohne einen einzigen Spielball.

Die Premiere verlief auch im zweiten Satz nicht wesentlich besser. Immerhin schaffte Witthöft ihre ersten beiden Winner, verbesserte die Quote bei eigenem Aufschlag leicht und gewann so eins ihrer Aufschlagspiele. Weil Date-Krumm sich zudem selbst mehr Fehler leistete, reichte es sogar zu einem Break. Mehr war aber nicht drin. Mit einer zu langen Longline-Vorhand besiegelte Witthöft am Ende selbst ihr Ausscheiden.

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