Haas und Kerber weiter - Lisicki chancenlos

Von SPOX
Tommy Haas ließ sich vom jungen Amerikaner Jack Sock nicht überraschen
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Herren - 2. Runde:

Tommy Haas (GER/12) - Jack Sock (USA) 7:6 (7:3), 6:2, 7:5

Haas begann gut und holte sich seine ersten beiden Aufschlagspiele zu Null, danach wurde es aber immer schwerer für den Deutschen: Während er seinen Gegner durch variantenreiches Spiel und Aufschläge nach außen gut bewegte, brachte Sock, der mit Basecap, starkem Aufschlag und Vorhandpeitsche ausgestattet sehr an Landsmann Andy Roddick erinnert, mehr und mehr eben diese Vorhand in Position. Beim Stand von 4:4 und 5:5 musste Haas Breakbälle abwehren. Nach einem leichten Vorhandfehler musste sogar das Racket dran glauben. Haas rettete sich aber in den Tiebreak.

Dort stand es 3:3, als der Deutsche mit dem Ballwechsel des Matches das Momentum an sich riss: Er holte überragend eine Stop-Lob-Stop-Kombination von Sock und setzte am Ende aus dem Lauf den Crosscourt-Winner. Mit 7:3 ging der Tiebreak an den ältesten Teilnehmer des Turniers.

"What am I doing", schimpfte die 118 der Welt danach mit sich, während Haas immer stärker servierte und Sock die Asse um die Ohren schlug. Sock gab gleich zweimal sein Service ab, der zweite Satz war am Ende mit 6:2 eine ganz klare Angelegenheit. Die Vorhand von Sock war weg, er machte nur drei direkte Punkte im ganzen Durchgang.

Danach drehte "J-Sizzle", wie Sock in der Heimat genannt wird, aber wieder auf: Bei 0:40 im ersten Aufschlagspiel zog er den Kopf noch aus der Schlinge und war plötzlich wieder da. Haas verlor seinerseits den Faden, ließ mit einem missglückten Lob hinter die Linie das erste Break zu und lag schnell 1:4 zurück.

Aber dann wendete sich das Spiel ein weiteres Mal: Haas wehrte die nächsten Breakbälle ab und holte sich dank leichter Fehler von Sock seinerseits drei Chancen. Die dritte nutzte er mit einer Rückhand longline und war damit wieder zurück. Sock spielte nun teilweise vogelwild und war nach 2:17 Stunden geschlagen.

"Am Ende zählt nur das Resultat. Wenn es drauf ankam, habe ich die Punkte ja gemacht und bin so durchs Match gekommen", sagte Haas. Jetzt wartet der nächste US-Boy: John Isner. "Gegen ihn werde ich ähnlich spielen, mich aber steigern müssen."

Richard Gasquet (FRA/7) - Michal Przysiezny (POL) 6:3, 6:3, 6:0

Das größte Problem werde es sein, den Namen von Gasquets Gegner richtig auszusprechen, ulkte die französische Presse vor der Partie. Und am Anfang lief für den Favoriten auch alles nach Plan: Im ersten Durchgang konnte er sich bei einer Bilanz von 19 Winnern und nur sechs Fehlern auch einen Aufschlagverlust leisten - im Gegenzug durchbrach er gleich dreimal das Service der polnischen 133 der Welt und holte sich Satz eins mit 6:3.

Im zweiten Durchgang bot sich ein ähnliches Bild: Gasquet machte die Winner, Przysiezny die Fehler. Über ein Break zum 5:3 holte sich der Lokalmatador auch diesen Satz. Der dritte Durchgang war eine Demonstration: Kümmerliche sieben Ballwechsel gewann Przysiezny und musste sich nach nur 20 Minuten mit 0:6 geschlagen geben. Gasquet trifft in der dritten Runde auf den russischen Veteranen Nikolay Davydenko.

Rafael Nadal (ESP/3) - Martin Klizan (SVK) 4:6, 6:3, 6:3, 6:3

Gegen einen frech aufspielenden Daniel Brands war der Titelverteidiger schon in Runde eins überraschend verwundbar. Und der Trend setzte sich zunächst auch gegen den 23-jährigen Klizan fort: Der war im ersten Satz bei eigenem Aufschlag sehr sicher und generell der aktivere Spieler. Mehr Asse, mehr Winner - und dann eben auch ein entscheidendes Break: Mit 6:4 tütete er nach 40 Minuten den ersten Satz ein.

Aber danach war gegen den Mallorquiner erstmal nichts mehr zu holen. Oder besser gesagt: vier Punkte. Mehr holte Klizan in den ersten vier Spielen nicht und lag prompt 0:4 zurück. Er schnappte sich zwar noch ein Break zurück, musste Nadal aber nach Sätzen ausgleichen lassen. Der Spanier hatte mittlerweile die Quote seines ersten Aufschlags auf 84 Prozent hochgeschraubt und konnte sich so dank leichter Spielgewinne darauf konzentrieren, seinerseits das Service von Klizan anzugreifen.

Auch im dritten Satz hatte Rafa seinen Gegner im Griff, der jetzt bei eigenem Aufschlag stark abbaute (der erste kam nur zu 48 Prozent), vier Doppelfehler einstreute und noch 20 Fehler draufsetzte. Zwei Breaks für Nadal führten zu einem ungefährdeten 6:3.

Und auch der dritte Satz war letzten Endes eine klare Angelegenheit: Obwohl Klizan am Ende noch ein paar starke Schläge zeigte und Nadal zweimal breaken konnte, hieß der Sieger nach 2:44 Stunden Nadal. Damit ist für Klizan wie schon 2012 in Runde zwei Schluss. Nadal, der wieder ungewohnt viele Fehler machte (29), trifft jetzt auf den Italiener Fabio Fognini.

Stanislas Warinka (SUI/9) - Horacio Zeballos (ARG) 6:2, 7:6 (7:2), 6:4

Die Nummer zwei der Schweiz spielte den argentinischen Außenseiter, der in Paris noch nie die dritte Runde erreicht hatte, im ersten Satz richtig her, servierte sechs Asse und verwandelte seine zwei Breakchancen. Nach 26 Minuten stand es 6:2, aber Zeballos, Nummer 46 der Welt, war dann drin im Spiel.

Im zweiten Satz hatte keiner der beiden Kontrahenten auch nur eine Breakchance, der Underdog zeigte sich vor allem am Netz stark (9/10). Wawrinka konnte sich mit zehn Assen weiter auf seinen Aufschlag verlassen. Im Tiebreak war er dann eine Nummer zu groß und machte den Satz locker mit 7:2 zu.

Im dritten Durchgang musste er dann schwitzen, machte aber vier Breakchancen zunichte und nutzte seinerseits seine vierte. Mit 6:4 gewann er auch diesen Durchgang. Zeballos konnte im Match keine seiner acht Breakbälle nutzen und hatte den 50 direkten Punkten nur 25 entgegenzusetzen.

In der dritten Runde wartet auf die Nummer neun der Setzliste der Pole Jerzy Janowicz.

Janko Tipsarevic (SRB/8) - Fernando Verdasco (ESP) 7:6 (7:3), 6:1, 3:6, 5:7, 8:6

Im ersten Satz beharkten sich beide über 66 Minuten, bevor Tipsarevic im Tiebreak letzten Endes mit 7:3 erfolgreich war. Verdasco war in diesem Durchgang wie auch im gesamten Match der, der die Ballwechsel beendete: Er machte zwar 24 direkte Punkte, aber eben auch 25 Fehler.

Der zweite Satz war nach nur 31 Minuten weg, die Nummer zwölf der Welt holte sich zwei Breaks und schien danach auf der Siegerstraße. Aber jetzt endlich machte Verdasco bei eigenem Aufschlag ernst, ließ nichts mehr zu und erzwang einen vierten Satz. Vor wenigen Jahren gehörte er noch zu den besten zehn Spielern der Welt, und jetzt zeigte es der 29-Jährige auch.

Nachdem Tipsarevic den vierten Satz nach 76 Minuten 5:7 abgab, ging es weiter. Auf einen Tiebreak konnten sie nicht hoffen, und bis zum 6:6 brachten beide ihr Service durch. Aber dann zeigte sich, dass Tipsarevic eben momentan der bessere und vor allem konstantere Tennisspieler ist. Ein Break reichte, nach über vier Stunden sicherte er sich das Ticket für die dritte Runde.

Verdasco war einfach zu anfällig: Über die komplette Distanz erlaubte er sich neun Doppelfehler und unfassbare 89 unforced errors - 37 mehr als Tipsarevic.

Herren - 3. Runde:

David Ferrer (ESP/4) - Feliciano Lopez (ESP) 6:1, 7:5, 6:4

Sandplatz-Spezialist David Ferrer musste gegen seinen Landsmann nicht einmal auf seine gefürchtete Kondition zurückgreifen, nach drei Sätzen war schon alles vorbei. Im ersten Durchgang nahm er Lopez zweimal das Service ab, weil der vor allem über seinen Zweiten eine miserable Quote hatte (nur 1/7). Nach 30 Minuten stand es 6:1.

Im zweiten Satz hatte der 32-jährige Außenseiter dann durchaus seine Chancen und nahm Ferrer gleich zweimal den Aufschlag ab. Dummerweise schaffte der das auch - und beim Stand von 5:5 gleich noch einmal. Jeweils 15 Winner und Fehler: In dieser Phase war es zur Abwechslung Ferrer, der die Ballwechsel beendete. Mit 7:5 holte er sich die Zweisatzführung.

Im dritten Satz baute Lopez dann ab, es war mehr und mehr Ferrer, die die langen Rallyes gewann. Lopez suchte sein Heil dementsprechend in der Flucht nach vorn, wo er auch acht von elf Punkten machte. Aber die Nummer vier der Setzliste machte einfach keine Fehler mehr, nur sechs waren es im Finaldurchgang. Nach 2:01 Stunden beendete ein Rückhandfehler von Lopez das Match. Ferrer steht damit unter den letzten 16. Nächster Gegner: Kevin Anderson aus Südafrika, der Milos Raonic bezwang.

Roger Federer (SUI/2) - Julien Benneteau (FRA/30) 6:3, 6:4, 7:5

Der Schweizer machte über die gesamte Partie eigentlich nicht mehr als nötig. Er startete schwach und gab sein erstes Aufschlagspiel direkt ab, holte es sich aber wieder, als Benneteau per Doppelfehler zum 2:2 abgab. Danach hatte der Franzose, der sich über fünf Sätze gegen Tobias Kamke in dieses Match gekämpt hatte und generell immer etwas geqält dreinschaut, Schwierigkeiten. Federer hatte bei eigenem Aufschlag überhaupt keine Probleme mehr, ein weiteres Break reichte zum 6:3.

Auch im zweiten Satz machte Federer nur einmal ernst, als er dem an 30 gesetzten Franzosen zu Null den Aufschlag zum 5:4 abnahm. Ansonsten ging alles ganz fix: Nach genau einer Stunde hatte Federer, bis dato 28 Winner und nur 16 Fehler, zwei Sätze eingetütet.

Im dritten wartete er bis zum 5:5, ehe er sich seinen ersten Breakball erspielte, den er dann auch prompt nutzte. Nach einer Stunde und 32 Minuten hatte er das Match für sich entschieden. Es war nicht alles Gold, teilweise hatte Federer mit seiner Rückhand große Probleme. Aber Benneteau war wohl einfach zu müde: Zieht man das allererste Spiel ab, dann machte er mickrige sieben Punkte bei Aufschlag des Weltranglistenzweiten.

Viktor Troicki (SRB) - Marin Cilic (CRO/10) 7:6 (14:12), 6:4, 7:5

Nur zwei der früheren sieben Duelle hatte Troicki, nur die 57 der Welt, für sich entscheiden können - aber es waren die beiden letzten. Dementsprechend eng war das Match trotz der Favoritenstellung des 24-jährigen Kroaten im ersten Satz. Beide konnten je einmal den Aufschlag des Gegners durchbrechen, dann ging es in den Tiebreak. Nach 63 Minuten hatte der Serbe schließlich das Glück auf seiner Seite, 14:12 holte er sich den Tiebreak.

Im zweiten Durchgang ließ Cilic gleich fünf Breakchancen liegen. Troicki machte es besser, ging mit 2:1 in Führung und hielt den Vorsprung dank einer guten Quote über den ersten Aufschlag (70 Prozent) bis zum 6:4. Im dritten Satz packte er sein bestes Tennis aus, begang bei 16 Winnern nur sechs leichte Fehler und holte sich beim 5:5 das entscheidende Spiel.

Am heutigen Tag half ihm in einer ausgeglichenen Partie die Tatsache, dass Cilic 20 Fehler mehr machte (56:36) und nur zwei seiner neun Breakchancen verwerten konnte.

Jo-Wilfried Tsonga (FRA/6) - Jeremy Chardy (FRA/25) 6:1, 6:2, 7:5

Gegen seinen Landsmann hatte Tsonga im ersten Satz überhaupt keine Probleme: Nach exakt 21 Minuten war der Durchgang mit 6:1 eingetütet, Chardy machte ganze zwei Punkte gegen das Service des Weltranglistenachten. Ein Winner und elf Fehler führten zu zwei Breaks für Tsonga. Im zweiten Satz lief es nicht viel besser für die Nummer 27 der Welt, auch wenn die nackten Zahlen etwas besser aussahen. Aber Tsonga schnappte sich erneut zwei Breaks und ging mit 2:0 nach Sätzen in Front.

Im dritten Durchgang hielt Chardy bis zum 5:5 gut mit, konnte sich aber wiederum keinen Breakball erspielen. Tsonga machte nicht mehr als nötig, holte sich das Spiel zum 6:5 und machte dann nach insgesamt 1:41 Stunden den Sack zu. Er schlug insgesamt sechs Asse, holte fast 80 Prozent der Punkte bei eigenem Service und ließ nur zwei Breakchancen zu - ganz souveräne Vorstellung des wuchtigen Franzosen. Im letzten Jahr erreichte er immerhin das Viertelfinale. Wenn er den Erfolg wiederholen will, muss er in der nächsten Runde Viktor Troicki besiegen.

Tommy Robredo (ESP/32) - Gael Monfils (FRA) 2:6, 6:7 (5:7), 6:2, 7:6 (7:3)

Tommy Robredo hat nach hartem Kampf das Achtelfinale der French Open erreicht. Dabei hatte Gegner Gael Monfils bereits alle Chancen, den Sack zuzumachen.

Nach Siegen gegen Tomas Berdych und Ernests Gulbis war Tommy Robredo eine Nummer zu groß für Gael Monfils.

Dabei sah bereits alles nach einem Sieg für den Lokalmatador aus: Im vierten Satz lag Monfils schon mit 5:3 in Führung und hatte bereits Matchball, doch Robredo gelang das irre Comeback. Er rettete sich ins Tiebreak, das er klar für sich entschied. Im fünften Durchgang nahm er dann Monfils gleich zweimal den Aufschlag ab und entschied das Match schließlich mit einem Rückhand-Volley für sich.

Dabei ging es für den Franzosen so gut los: Mit 11:4 Winnern entschied er den ersten Satz problemlos für sich und auch im zweiten Satz hatte er in Sachen Winner-Schlägen die Nase vorn. Den vierten Satz verlor er, obwohl er mehr Winner und weniger leichte Fehler als der Spanier fabrizierte.

Im fünften Durchgang fehlte dem lange verletzten Monfils letztlich die Kraft, während Robredo einfach keine Fehler mehr machte. In der nächsten Runde hat der Spanier dann die Chance, bereits zum fünften Mal ins Viertelfinale von Paris einzuziehen.

Die 3. Runde der Herren-Konkurrenz