Tommy Haas nach Fünf-Satz-Krimi im Achtelfinale

Von SPOX
Tommy Haas vergab im vierten Satz gegen John Isner zwölf Matchbälle
© getty

Am 7. Tag der French Open in Paris haben Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber den Sprung ins Achtelfinale geschafft. Novak Djokovic, Rafael Nadal und Maria Sharapova feierten souveräne Erfolge.

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Herren - 3. Runde:

Tommy Haas (GER/12) - John Isner (USA) 7:5, 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (10:12), 10:8

Von Beginn an zeigte Haas seine technische Überlegenheit auf dem Platz, machte im ersten Satz insgesamt zehn Punkte mehr als sein Gegner. 86 Prozent seiner ersten Aufschläge konnte Haas erfolgreich abschließen, 78 Prozent beim zweiten Versuch. Er leistete sich nur vier Unforced Errors, während Isner gleich 13 Patzer unterliefen. Der 2,06-Meter-Riese versuchte es im Laufe des ersten Durchgangs immer wieder mit schnellen Vorstößen ans Netz und Serve and Volley. Auf diese Weise bereitete er Haas einige Probleme. Dennoch sicherte sich der Deutsche nach 37 Minuten mit einem Return den Satzgewinn.

Auch im zweiten Durchgang lieferten sich beide Kontrahenten ein packendes Duell. Haas zog als ältester Spieler im Turnier die Unterstützung der Zuschauer auf seine Seite. Isner steigerte sich jedoch und schlug stolze 34 Winner. Beim Stand von 5:5 erreichte die Spannung ihren Höhepunkt. Es entwickelte sich ein minutenlanges Ringen um das Spiel. Isner zog mit seinen Mörder-Aufschlägen sein Ass aus dem Ärmel, Haas erwartete die Bälle weit hinter der Grundlinie. Der Vorteil wechselte hin und her, ehe Isner schließlich mit einem Ass auf 6:5 erhöhte. "Bei den Aufschlägen gibt es nur wenige Spieler auf der Welt, die etwas ausrichten können", sagte Haas nach dem Match. Doch Haas fand die passende Antwort und glich zum 6:6 aus. Im Tiebreak behielt der Deutsche mit 7:4 die Oberhand.

Der US-Amerikaner erwischte einen guten Start in den dritten Satz. Isner erkämpfte sich gleich zum Auftakt das Break und bestätigte es mit dem Gewinn des eigenen Aufschlagspiels zum 2:0. Isner hatte Haas danach erneut nahe am Spielverlust. Mit einem Kraftakt rettete sich der 35-Jährige aber. Doch Isner blieb dran und schaffte das 3:1. In der Folge gestaltete sich der Satz zäh mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Isner aber behielt die Oberhand und entschied den Satz mit 6:4 für sich.

Im vierten Durchgang zeigte sich Haas dann aber wieder verbessert. Er motivierte sich selbst mit den Worten: "Halt die Fresse jetzt und spiel Punkt für Punkt." Das erste Spiel brachte er ohne Punktverlust mit einem Ass durch. Doch Isner machte es ihm gleich - zwei Asse und kein Gegenpunkt sorgten für das 1:1. Aufschlag Haas, wieder verlustpunktfrei: 2:1. Es blieb enorm eng, da beide ihre Aufschlagspiele durchbringen konnten. Beim Stand von 6:5 hatte Haas gleich neun Matchbälle. Doch Isner rettete sich in den Tiebreak. Dort vergab Haas erneut drei Matchbälle - 12:10 für Isner.

Haas wirkte im fünften Satz bedient: Schnell stand es 3:0 für Isner. Haas spielte nicht schlecht, doch er schien nicht in der Lage, noch einmal das Break zu schaffen, um den Rückstand zu verkürzen. Beim Stand von 2:4 hatte er dann doch noch die Breakchance - und nutzte sie. Mit dem Aufschlagspiel erreichte er den Ausgleich. Da Isner sein Spiel aber auch durchzog, servierte Haas gegen den Matchverlust. Doch er hielt Stand. Beim Stand von 8:8 schaffte Haas das Break und durfte zum 13. Mal zum Machtgewinn servieren - und holte sich endlich den Sieg.

"Das wird definitiv eines der besten Matches sein, auf das ich nach meiner Karriere zurückschauen werde", sagte Haas: "Es war eine riesige Achterbahnfahrt und ein großes Spiel, an dem ich teilhaben durfte. Ich habe nur gehofft, dass es nicht so lange dauert, sonst hätte ich irgendwann die weiße Flagge geschwenkt" Nun trifft Haas auf Mikhail Youzhny aus Russland.

Philipp Kohlschreiber (GER/16) - Victor Hanescu (ROM) 6:0, 7:6 (7:0), 6:1

Kohlschreiber kam gut in die Partie und nahm Hanescu gleich das erste Aufschlagspiel ab. Danach rauschte er praktisch durch den ersten Satz. Hanescu sah kein Land und Kohlschreiber gewann nach 23 Minuten mit 6:0. 91 Prozent seiner ersten Aufschläge saßen.

Doch Hanescu steigerte sich beträchtlich. Mit zwei Servicewinnern holte er sich das erste Spiel im zweiten Satz und konnte Kohlschreiber sogar das zweite Spiel abnehmen - 2:0 für den Rumänen. Per Vorhandwinner holte sich Kohlschreiber beim 3:1 das erste Spiel, doch Hanescu zog auf 5:1 davon. Kohlschreiber fing sich aber, drehte auf und wehrte 12 Satzbälle seines Kontrahenten ab. Er schaffte das Comeback zum 5:5.

Die Breakchance zum 6:5 vergab er aber. Stattdessen konnte Hanescu seit langer Zeit einmal wieder punkten. Kohlschreiber servierte gegen den Satzverlust und erzwang den Tiebreak, den er deutlich mit 7:0 gewann.

Im dritten Satz leistete sich Hanescu erneut zu viele Fehler. Kohlschreiber führte schnell mit 3:0. Bei schlechter werdenden Lichtverhältnissen gab Kohlschreiber Gas, holte sich das Break zum 5:1 und durfte zum Matchgewinn servieren. Mit einem Ass machte er alles klar. Im Achtelfinale trifft Kohlschreiber auf den Weltranglistenersten Novak Djokovic.

Novak Djokovic (SRB/1) - Grigor Dimitrov (BUL/26) 6:2, 6:2, 6:3

Novak Djokovic hatte mit dem an 26 gesetzten Bulgaren Grigor Dimitrov keine größeren Schwierigkeiten. Auf dem Court Phillipe Chatrier marschierte der Serbe von Beginn an zum ersten Satzgewinn. Der 22 Jahre alte Dimitrov gab zwar alles, doch gegen die Aufschläge des "Djokers" war kein Kraut gewachsen. 87 Prozent der ersten saßen - 6:2.

Auch im zweiten Satz war der Underdog auf verlorenem Posten. Das erste Spiel brachte er durch, Spiel zwei und drei entschied Djokovic aber ohne Punkt des Gegners für sich. Es brandete Szenenapplaus für den top aufgelegten Favoriten auf, der mit zwei Breaks Vorsprung auf 5:1 davonzog und vor dem zweiten Satzgewinn stand. Dimitrov brachte sein Aufschlagspiel durch, doch Djokovic machte danach den Sack zu Null zu.

Mit einem Break startete Djokovic in den dritten Satz. Sein Gegenüber musste sich zudem an der Schulter behandeln lassen. Trotzdem hatte Dimitrov im folgenden Spiel die Chance auf das Break, doch die Nummer eins der Welt wehrte ab. Dimitrov machte zu viele Fehler mit der Rückhand - zu diesem Zeitpunkt bereits 18.

Djokovic zeigte sich unerbittlich und zog auf 4:1 davon. Mit 44 Unforced Errors war Dimitrov nicht in der Lage, den Bock noch einmal umzustoßen. Trotzdem schaffte er das Break und verkürzte noch einmal auf 3:4. Doch Djokovic blieb ganz cool und brachte den Sieg locker nach Hause.

Rafael Nadal (ESP/3) - Fabio Fognini (ITA/27) 7:6 (7:5), 6:4, 6:4

Nadal blieb erstmals bei den diesjährigen French Open ohne Satzverlust. In seinen bisherigen beiden Partien hatte er jeweils den ersten Durchgang abgeben müssen und auch Fognini machte dem Spanier das Leben zunächst schwer. Beim Stand von 6:5 im ersten Durchgang servierte er sogar zum Satzgewinn, kassierte dann allerdings ein Break und verlor schließlich auch noch den folgenden Tie-Break.

Auch im zweiten Satz konnte Fognini seine Chancen nicht nutzen. Beim Stand von 4:5 hatte er gleich drei Breakbälle, verwertete diese allerdings allesamt nicht und musste so schließlich auch den zweiten Durchgang Nadal überlassen.

Den letzten Satz eröffnete Nadal gleich mit einem Break. Fognini erholte sich davon nicht mehr und nach 2:45 Stunden verwandelte der Spanier schließlich den ersten Matchball der Partie. Insgesamt hatte Fognini mit 47 Winnern im gesamten Match zwar deutlich mehr als der Spanier, 59 Unforced Errors waren letztlich aber zu viele, um der aktuellen Nummer vier der Welt wirklich gefährlich zu werden.

Richard Gasquet (FRA/7) - Nikolay Davydenko (RUS) 6:4, 6:4, 6:3

Gasquet profitierte vor allem von den vielen Fehlern seines Gegners. Am Ende des Partie standen auf Seiten Davydenkos 38 Unforced Errors zu Buche, Gasquet produzierte gerade einmal 18 Fehler. Außerdem war der Franzose bei eigenem Aufschlag gefährlicher, schlug im gesamten Spiel fünf Asse und lies ledglich zwei Breaks zu.

In den entscheidenden Situation war der Franzose abgeklärter. Beim Stand von 4:5 im zweiten Satz missglückte Dyvydenko ein Stopp-Ball, was Gasquet gnadenlos ausnutzte, um sich das Break und damit den zweiten Durchgang zu sichern. Im dritten Satz gelang Gasquet das entscheidende Break beim Stand von 4:3, als Davydenko den Ball ohne Not ins Aus schlug.

Nach 2:04 Stunden verwandelte Gasquet den ersten Matchball der Partie und beendete damit das Turnier für Davydenko, der in Paris in den Jahren 2005 und 2007 jeweils im Halbfinale gestanden hatte.

Mikhail Youzhny (RUS/29) - Janko Tipsarevic (SRB/8) 6:4, 6:4, 6:3

Egal was Tipsarevic tat, Youzhny schien ihm stets einen Schritt voraus. Der Russe drehte schnell das 0:1 im ersten Satz und gab letztlich seine Führung nicht mehr her. Im Aufschlagspiel war Youzhny leicht überlegen und brachte 76 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Ziel. Die Fehlerquote auf beiden Seiten war niedrig, Tipsarevic unterliefen sieben Unforced Errors, seinem Gegner acht. Die offensive Spielweise von Youzhny, der immer wieder zum Netz ging, machte sich deshalb letztlich bezahlt.

Auch im zweiten Satz konnte Tipsarevic aus einer 1:0-Führung keinen Profit schlagen und lief in der Folgezeit den Bällen seines Kontrahenten hinterher. Mit 12:6 Winnern machte Youzhny auch im zweiten Satz im richtigen Moment stets die wichtigen Punkte. Bei 2:2 nahm er dem Serben den Aufschlag ab und führte nach 1:17 Stunden schon mit 5:3. Nachdem Tipsarevic durch einen Vorhand-Winner noch einmal verkürzen konnte, sicherte sich Youzhny das zehnte Spiel und damit den zweiten Satzgewinn.

Schon im dritten Durchgang machte der 30-jährige Russe den Sack endgültig zu. Wieder brachte Tipsarevic den ersten Aufschlag durch, ehe die Nummer 29 der Setzliste zurückschlug und auf 3:1 davonzog. Nach genau zwei Stunden hatte Youzhny wieder einen 5:3-Vorsprung und 15:5 Winner in der Tasche. Passend für seinen insgesamt unrunden Auftritt war, dass Tipsarevic im neunten Spiel mit einem Doppelfehler seine Niederlage selbst besiegelte. Der Russe zog insgesamt verdient ins Achtelfinale ein, da er Nervenstärke und Konstanz bewies.

Stanislas Wawrinka (SUI/9) - Jerzy Janowicz (POL/21) 6:3, 6:7 (2:7), 6:3, 6:3

Wawrinka zeigte im ersten Satz eine fehlerfreie Leistung und produzierte keinen einzigen Unforced Error. Janowicz hatte deutlich mehr Probleme mit seinem Spiel und schlug unter anderem vier Doppelfehler, so dass sich Wawrinka den Durchgang problemlos mit 6:3 sicherte.

Auch im zweiten Satz beherrschte Wawrinka seinen Gegner zunächst, beim Stand von 4:5 nutzte Janowicz dann allerdings gleich seine erste Breakchance der gesamten Partie und erzwang wenig später einen Tie-Break, den er schließlich auch überraschend klar für sich entschied.

In den folgenden beiden Sätzen ließ Wawrinka dann allerdings kein weiteres Break mehr zu und entschied die Partie so schließlich nach 2:42 Stunden in vier Sätzen für sich. Im vergangenen Jahr kam Wawrinka in Paris ebenfalls bis ins Achtelfinale und scheiterte dort an Jo-Wilfried Tsonga. Nun trifft der Schweizer in der Runde der letzten 16 mit Richard Gasquet wieder auf einen Franzosen.

Kei Nishikori (JPN/13) - Benoit Paire (FRA/24) 6:3, 6:7 (3:7), 6:4, 6:1

Der Lokal-Matador hatte einen äußerst durchwachsenen Start im Match gegen die Nummer 13 der Setzliste und zeigte immer wieder Schwächen beim Aufschlag. Zudem unterliefen Paire ganze 16 Unforced Errors und vier Doppelfehler im ersten Satz. Nach einem Break zum 5:3 brachte Nishikori sein Aufschlagspiel zum Satzgewinn durch.

Dramatisch wurde es dann im zweiten Durchgang. Paire gelangen nun 16 Winners, allerdings kam er nun auch auf unglaubliche 22 Unforced Errors. Der Franzose kämpfte sich in die Partie, nach 1:27 Stunden stand es 5:5. Trotzdem war Paire nicht zufrieden, bekam bei Satzball Nishikori wegen Coaching und Schlägerwegwerfens einen Strafpunkt. Entsprechend groß war sein Jubel, als er den Tiebreak mit 7:3 für sich entschied und damit nach Sätzen ausglich.

Nishikori erwies sich anschließend als der an diesem Tag konstantere und nervenstärkere Spieler und kämpfte Paire im dritten Satz mit 6:4 nieder. Nach diesem Rückschlag war der Franzose völlig von der Rolle und hatte im vierten Durchgang keine Chance mehr.

Auffällig wurde Paire größtenteils nur noch durch seine lautstarken Diskussionen mit dem Schiedsrichter. Ohne auf große Gegenwehr zu stoßen zog Nishikori auf 3:0 davon, holte sich anschließend das Break zum 4:0 und beendete letztlich nach einer Serie von harten Angriffsschlägen und einem Vorhand-Winner das Match mit 6:1 zu seinen Gunsten.

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