Roger Federer problemlos ins Viertelfinale

Von SPOX
Roger Federer ließ Milos Raonic nicht den Hauch einer Chance
© Getty

Roger Federer nimmt Aufschlagwunder Milos Raonic problemlos den Wind aus den Segeln und zieht ins Viertelfinale gegen Jo-Wilfried Tsonga ein. Andy Murray setzt sich gegen Marathon-Mann Gilles Simon durch und Serena Williams macht mit Maria Kirilenko kurzen Prozess. Auch Victoria Azarenka und Sloane Stephens stehen im Viertelfinale, Caroline Wozniacki ist draußen.

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Herren - Achtelfinale

Roger Federer (SUI/2) - Milos Raonic (CAN/13) 6:4, 7:6 (7:4), 6:2

Perfektes Match von Federer, der den jungen Aufschlagriesen ziemlich alt aussehen ließ! War da zuvor wirklich von mindestens vier Tiebreaks geträumt worden? Nix da, der Schweizer zog ohne Satzverlust in sein 35. Grand-Slam-Viertelfinale in Serie ein.

Raonic schlug zwar härter auf, dennoch war Federer effektiver. Er gewann 45/50 Punkten, wenn der erste Aufschlag kam - eine unfassbare Quote! Selbst über den zweiten gewann er 75 Prozent, ließ keinen einzigen Breakball zu.

Dafür las er das Service des Kanadiers um so besser, erarbeitete sich 7 Breakchancen und nutzte derer 3. Raonic tauchte gemäß seiner Spielanlage mit 30 Netzangriffen genau doppelt so oft vorn auf, wie Federer, machte dabei aber nur 4 Pünktchen mehr (18:14). Der Grund: Federer passierte exzellent.

Ein weiterer Aspekt des Schweizer Uhrwerks: Federer unterliefen im gesamten Match nur 12 Unforced Errors (in den ersten beiden Sätzen gar nur 4). Raonic stand dagegen schlicht auf verlorenem Posten, ihm fehlten die Mittel und er war gezwungen, das Risiko zu erhöhen. Das Resultat: 41 leichte Fehler des Youngsters.

In der Ausnahmeform wird es auch Jo-Wilfried Tsonga nicht schaffen, Federer in der nächsten Runde auszuschalten.

Andy Murray (GBR/3) - Gilles Simon (FRA/14) 6:3, 6:1, 6:3

Glasklare Sache für den Schotten. Sicher auch, weil der Franzose das 4:43-Stunden-Match gegen Gael Monfils auch nach zwei Tagen körperlich längst noch nicht verdaut hatte. Dabei begann das Match ungewöhnlicherweise mit drei Aufschlagverlusten, ehe Murray sich zum 3:1 absetzte.

Er schlug übers Match um Längen besser und härter auf (12 Asse, kein Doppelfehler) als Simon und war mit dem Service deutlich effektiver, ließ nur 2 Breakchancen zu. Bemerkenswert: Der Franzose nutze beide.

Im Gegenzug jedoch gab Simon 8 (!) Mal seinen Aufschlag ab - unglaubliche 15 Breakmöglichkeiten hatte er Murray serviert. Auch in den Rallyes dominierte der Weltranglistendritte: Mit 32 Winnern gelangen Murray 11 mehr als dem Monfils-Bezwinger, der wiederum 41 (!) Unforced Errors produzierte. Way too much!

Jo-Wilfried Tsonga (FRA/7) - Richard Gasquet (FRA/9) 6:4, 3:6, 6:3, 6:2

Wer den nächsten Fünf-Stunden-Clash à la Simon-Monfils oder Djokovic-Wawrinka erwartete, wurde enttäuscht. Ein sehr konzentrierter Auftritt brachte Tsonga im Duell mit dem Landsmann den ungefährdeten Sieg.

Tsonga schlug härter und erfolgreicher auf, gewann 81 Prozent seiner Punkte über den ersten. Gasquet nahm ihm nur einmal das Service Game ab (bei 7 Chancen.) Tsonga dominierte die Rallyes (24:21 Winner). Zwar unterliefen ihm mehr Unforced Errors (30:21), allerdings zwang er Gasquet mit seinem druckvollen Spiel auch zu mehr Patzern (18 Forced Errors gegenüber 14 von Tsonga).

Die Entscheidung fiel, als Gasquet den entscheidenden Satz eröffnete. Tsonga ging direkt drauf, fest entschlossen, den Schwung aus dem dritten Satz in das frühe Break umzumünzen. Tsonga führte 15:0 und 30:15 - und schimpfte jedes Mal wie ein Rohrspatz, wenn er Gasquet wieder ausgleichen ließ. Bei 30:30 gab's den entscheidenden Knacks: Gasquet unterbrach die Rallye nach einem langen Ball Tsongas, der die Linie aber doch noch gekratzt hatte. Er schenkte dem Gegner damit den Breakball - und Tsonga griff zu. Insgesamt verwandelte er 4/9 Breakbälle.

Sehr erwachsenes Match des Franzosen, ist das schon der Einfluss seines neuen Trainers Roger Rasheed? Der nächste Test wird nicht leichter: Es geht gegen Federer oder Raonic.

Jeremy Chardy (FRA) - Andreas Seppi (ITA/21) 5:7, 6:3, 6:2, 6:2

Der Überraschungsviertelfinalist kommt aus Frankreich: Chardy ist seinem Fünf-Satz-Sieg über Juan Martin Del Potro und dem Erfolg über Seppi der einzige Ungesetzte in der Runde der letzten Acht. Es war alles andere als ein hochklassiges Match (29 Unforced Errors Chardy vs. 39 Seppi).

Gegen den Südtiroler lebte Chardy vor allem von seinem guten Service, machte mehr als 77 Prozent der Punkte, wenn der erste Aufschlag kam und hielt diese Quote auch in kritischen Situation. Seppi hingegen wackelte extrem, wenn er über den zweiten gehen musste, gewann nur 16/44 dieser Punkte und schenkte so 15 Breakchancen her. Chardy nutzte derer 6 und wehrte seinerseits 9/11 ab.

Murray wird wohl eine zu hohe Hürde, aber das hatte man vor dem DelPo-Match ja auch gedacht...

Der Stand der ATP-Weltrangliste

Damen - Achtelfinale

Serena Williams (USA/3) - Maria Kirilenko (RUS/14) 6:2, 6:0

Die nächste Abreibung für eine Serena-Gegnerin. In 57 Minuten war auch für Kirilenko Schluss. Damit steht Williams Sharapova kaum nach, hat erst 6 Spiele in 4 Einzelmatches abgegeben (Sharapova: 4).

Beängstigend gut: Serena fabrizierte 22 Winner, nur 6 Unforced Errors und schlug dazu mit überragender 87-Prozent-Quote auf. Die US-Amerikanerin gab nur 6/34 Pünktchen über den ersten ab und benötigte ihren zweiten Aufschlag überhaupt nur 5 Mal. Kirilenko kam bei Williams' Aufschlagspielen gerade einmal auf 8 Punktgewinne. Das reichte immerhin für 3 Breakchancen, nutzen konnte die Russin aber keinen. Williams knöpfte ihr gleich 5 Service Games ab.

"Ich habe ganz gut gespielt", so Serena nach der blitzsauberen Vorstellung lapidar. Sie weiß eben auch, dass die echten Tests erst kommen. Jetzt wartet ihre hungrige Erbin Sloane Stephens, die Serena beim 4:6, 4:6 in Sydney mächtig forderte.

Sloane Stephens (USA/29) - Bojana Jovanovski (SRB) 6:1, 3:6, 7:5

Das 19-jährige US-Girl hat sich im Duell der Youngster ihr Traum-Viertelfinale gegen Mentorin Serena verdient. "Ob mit Titel oder ohne, es ist ein Tennis-Match. Beide Seiten des Courts sind gleich groß. Gegenüber steht ein Mensch. Du musst da rausgehen und einfach spielen", sagte Stephens ganz keck. "Es wird ein Spaß."

Stephens war im Matchup mit der 21-jährigen Serbin die deutlich stärkere Aufschlägerin, dominiert wurde das Spiel jedoch von Grundlinienrallyes der beiden Hardhitterinnen. Ganze 19 Netzangriffe bekamen die Fans dabei zu Gesicht.

Stephens glückten mehr direkte Gewinnschläge (20:14), dabei unterliefen ihr weniger Fehler (43:49). Nach dem schnellen Start wurde es jedoch immer enger. Bis zum 5:5 kassierten beide Kontrahentinnen im dritten Satz zwei Breaks, Stephens gelang das entscheidende dritte zum Matchgewinn.

Caroline Wozniacki (DEN/10) - Svetlana Kuznetsova (RUS) 2:6, 6:2, 5:7

Knapp zweieinhalb Stunden lang battelten sich die Ex-Nummer-eins aus Dänemark und die russische Ex-Weltranglistenzweite. Mit Kuznetsova setzte sich schließlich die bessere Aufschlägerin und aktivere Spielerin durch.

25 Mal stürmte die Russin ans Netz, 23 Mal machte sie den Punkt. Erschreckend: Wozniacki gelang es dabei nicht ein einziges Mal, einen direkten Passierschlag unterzubringen.

Kuzneztsovas 52 direkte Gewinnschläge - Wozniacki gelangen nur 23 - machten den Unterschied. Zwar gab auch die Russin 4 Mal ihr Service ab, gewann aber eben das entscheidende eine Break mehr.

Wenig überraschend setzte Wozniacki ausschließlich auf Reaktion und Ballverteilerei. Natürlich unterliefen ihr dabei nur halb so viele Fehler wieder Kuzzi (22:41 Unforced Errors), aber das ist einfach zu wenig in einem Grand-Slam-Achtelfinale.

Victoria Azarenka (BLR/1) - Elena Vesnina (RUS) 6:1, 6:1

Vika stand in ihrem Achtelfinale genausolang wie Serena auf dem Platz. Auch dieses Match war an Einseitigkeit nicht zu überbieten: 20:12 Winner und 13:26 Unforced Errors wies die Statistik schließlich aus.

Konsequent griff die Favoritin Vesninas schwachen Aufschlag an und gewann 68 Prozent aller Returnpunkte. Vesnina holte nur 1/12 Pünktchen über den zweiten. Einzige Schwäche der Weltranglistenersten: Azarenka unterliefen gleich 7 Doppelfehler.

Der Stand der WTA-Weltrangliste

Junioren - 2. Runde

Antonia Lottner (GER/4) - Sara Tomic (AUS) 6:1, 2:6, 6:3

Matej Maruscak (SVK) - Paul Woerner (GER) 6:1, 6:3

Filippo Baldi (ITA/8) - Hannes Wagner (GER) 7:5, 6:2