Florian Mayer führt Davis-Cup-Team an

SID
Florian Mayer wartet seit knapp zwei Jahren auf einen Einzelerfolg im Davis Cup
© Getty

Florian Mayer kennt die Statistik natürlich. Besser als jeder andere sicherlich. Sein letztes Einzel im Davis Cup hat der Bayreuther am 19. September 2010 gegen den Südafrikaner Rik de Voest gewonnen.

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Danach: Vier Spiele, vier Niederlagen. Am Freitag tritt er in Hamburg als Deutschlands Nummer eins im Relegationsspiel gegen Australien voraussichtlich gegen Lleyton Hewitt an.

"Meine Bilanz ist vielleicht nicht so positiv", sagt der 28-Jährige, "aber ich habe genug Erfahrung um auf Sand meine Einzel erfolgreich zu bestreiten." 25. der Weltrangliste ist der Franke, damit wäre er eigentlich nur die Nummer drei im Team von Kapitän Patrik Kühnen. Aber Philipp Kohlschreiber darf nicht mitspielen und Tommy Haas will nicht.

2008 Auszeit wegen Burnout

Also liegt die Last auf den schmalen Schultern eines Spielers, der manchmal den Eindruck vermittelt, am liebsten ohne Publikum spielen zu wollen. "Er hat nicht das Problem, Deutschland zu repräsentieren, sondern im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen", sagte Boris Becker jüngst in New York über Mayer.

Seit 2001 ist der Franke auf der Profitour unterwegs. 2004 feierte er seinen Durchbruch mit dem Erreichen des Viertelfinals in Wimbledon, aber es dauerte bis zum letzten Jahr, eher er erstmals ein Turnier gewann. Mayer hat fast alle spielerischen Möglichkeiten, sein Kopf aber kam ihm immer wieder in die Quere.

2008 nahm er sich wegen eines Burnouts sogar eine halbjährige Auszeit und lässt sich seitdem von einem Mentaltrainer helfen. Erfolgreich, wie sein Aufstieg in die erweiterte Weltklasse zeigt. Wie fragil er sich selbst allerdings einschätzt, zeigt sein frühzeitiger Verzicht auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Den hatte er unter anderem deswegen frühzeitig erklärt, um sich das nervige Gezerre mit dem DOSB um einen Start in London zu ersparen.

"Fast jede Woche ein Negativ-Erlebnis"

Auch im Davis Cup konnte er dem deutschen Team nur selten helfen. 4:7 lautet seine Gesamtbilanz in Einzelspielen. Gegen den Argentinier David Nalbandian unterlag er im Februar in vier Sätzen, gegen den Kroaten Marin Cilic und dem Franzosen Richard Gasquet 2011 in fünf. Er war auf Augenhöhe, aber der andere gewann.

"Ich habe oft gut gespielt und knapp verloren", sagt Mayer, und es klingt fast trotzig: "Ich fühle mich immer wohl im Davis Cup und denke, dass ich auf Sand, wenn ich meine Leistung bringe, zwei Punkte holen kann."

Frisch aus dem Urlaub ist er nach Hamburg gekommen. "Ich habe ein wenig Abstand vom Tennis gebraucht, musste mich ein bisschen erholen", erzählt er in der Hansestadt, "ich war auch krank, bin jetzt aber wieder richtig fit." Bei den US Open musste er in der ersten Runde gegen den amerikanischen Außenseiter Jack Sock aufgeben.

Wie Mayer manchmal tickt wurde wieder deutlich, als er nach diesem Negativ-Erlebnis gefragt wurde: "Als Tennisspieler hat man fast jede Woche ein Negativ-Erlebnis, weil man ja nicht alle Turniere gewinnt." So kann man es natürlich auch sehen.

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