Djokovic, Nadal und Federer auf Rekordjagd

SID
Roger Federer (l.) im netten Plausch mit Hollywood-Superstar Will Smity
© Getty

Tennis-Legende Jimmy Connors ist mittlerweile 59 Jahre alt. Dass er sich den neuen technischen Errungenschaften nicht verschließt, beweist er mit seinen Twittereinträgen. "Nette Arbeit, Roger", schrieb der ehemalige Tennisprofi in sein Smartphone, nachdem der Schweizer Federer bei den French Open seine bisherige Rekordmarke von 233 Einzelsiegen bei Grand-Slam-Turnieren um einen übertroffen hatte.

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"Ich hätte noch einige Majors mehr spielen sollen", fügte der Amerikaner hinzu. Dabei hatte Connors erst im biblischen Tennisalter von 40 Jahren sein letztes Match auf der Tour gespielt.

Der neue Rekord von Roger Federer ("Er bedeutet mir sehr viel, weil er meine Ausdauer auf höchstem Niveau zeigt") ist im Stade Roland Garros nur der Anfang. Weitere historische Meilensteine können in diesem Jahr bei den 82. offenen Tennis-Meisterschaften von Frankreich folgen.

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic beispielsweise könnte mit einem Sieg in Paris alle vier Major-Turniere, Wimbledon, US Open, Australian Open und French Open, nacheinander gewinnen - allerdings nicht in einem Kalenderjahr, sodass ihm der Grand Slam, der Steffi Graf als bislang letzter Tennisprofi 1988 gelang, verwehrt bleibt.

Nadal greift den legendären Borg an

Der Serbe ist jetzt allerdings niemand, der sich von solchen Aussichten sonderlich beeindrucken ließe. "Ich weiß, dass ich in diesem Jahr eventuell Geschichte schreiben kann", sagte Djokovic trocken, "aber ich sehe das als Herausforderung, als ein Privileg an, das mich nicht negativ unter Druck setzen wird."

Rafael Nadal hat ein völlig anderes Naturell. Nur auf dem Platz verwandelt er sich in jenes Rafa-Tier, das so grimmig dreinschaut, als wolle er den Ball und Gegner gleich verschlingen. Abseits des Platzes ist er ein sympathischer, zurückhaltender Bursche, der nicht gerne über seine Erfolge redet. Der Spanier könnte mit einem Sieg bei den French Open seinen siebten Titel gewinnen und sich damit vor Björn Borg zum alleinigen Rekordsieger von Paris aufschwingen.

Neue Gagen-Rekorde

Seine Bilanz beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt liest sich beeindruckend: Der 25-Jährige hat in seiner Karriere bisher nur ein Match verloren. Über den möglich siebten Titel will Nadal nicht sprechen. "Wir sind in der ersten Woche", sagte der Weltranglisten-Zweite, "ich bin aber glücklich über das, was ich schon in meiner Karriere erreicht habe. Es ist vielmehr als ich mir als 17-Jähriger Jungprofi hatte einmal vorstellen können."

So sympathisch Nadal auftritt, hinter den Kulissen von Paris hat sein Projekt für einige Unruhe gesorgt. Nach Wimbledon wird der Spanier in Madrid im Bernabeu-Stadion von Real Madrid vor 80 000 Zuschauern einen Schaukampf auf Rasen gegen Novak Djokovic bestreiten. Roger Federer war zunächst als Gegner auserwählt, hatte aber abgesagt.

Einige Turnierdirektoren sind deshalb so aufgebracht, weil in dem wegen der Olympischen Spiele dicht gedrängten ATP-Kalender just in dieser Woche gleich vier Turniere stattfinden (Stuttgart, Bastad, Umag und Newport). Die Partie soll zwar einem gemeinnützigen Zweck dienen, aber Brancheninsider gehen davon aus, dass die beiden Protagonisten mit einem siebenstelligen Antrittsgeld entlohnt werden - pro Person versteht sich. Auch ein Rekord.

Der ATP-Turnierplan