Das Endspiel der "Kreisch-Königinnen"

SID
Victoria Azarenka steht erstmals in ihrer Karriere in einem Grand-Slam-Finale
© Getty

Vor dem Damen-Finale bei den Australian Open zwischen Victoria Azarenka und Maria Sharapowa gibt es ein großes Thema - das Stöhnen der Finalistinnen.

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Azarenka? Nie gehört? Das sollte sich an diesem Samstag, 9.30 Uhr deutscher Zeit, ändern. Die 22 Jahre alte Tennisspielerin aus Weißrussland trifft auf die zwei Jahre ältere Russin Maria Scharapowa im Finale von Melbourne, das die Zeitung "Australia" griffig als den "Schlagabtausch der Kreisch-Königinnen" titulierte.

Der "Sydney Morning Herald" bereitete seine Leser auf die "Schlacht der Grunzer" vor. Die Siegerin stöhnt als Weltranglistenerste.

Victoria Azarenka, die erstmals ein Grand-Slam-Finale erreichte, und Maria Scharapowa, die je einmal die Titel in Wimbledon, New York und Melbourne gewonnen hat, stöhnen bei jedem Schlag, was die Gurgel hergibt. Und das geht vielen Zuschauern und Kontrahentinnen zu weit.

Spielerinnen beklagen sich über das laute Stöhnen

Sabine Lisicki sagte nach ihrer Niederlage im Achtelfinale gegen Scharapowa: "Das ist schon Geschrei." Agnieszka Radwanska war mit ihrem Urteil über die lautstarke Pressatmung von Azarenka nicht weniger deutlich.

"Ich glaube nicht, dass man so schreien muss", verschaffte die Polin ihrem Ärger nach der Viertelfinalniederlage Luft. Viele Spielerinnen fühlen sich in der akustischen Wahrnehmung des Balls und in ihrer Konzentration gestört.

Die Klagen sind nicht neu, getan hat sich nichts. Die Spielerinnenorganisation WTA hat Mitte der Woche eine halbherzige Absichtserklärung veröffentlicht, das Aufstöhnen über das Stöhnen ernst zu nehmen und Initiativen zur Reduzierung der Laute ergreifen zu wollen, denkt dabei aber mehr an die Nachwuchsspielerinnen und nicht an ihre Topstars.

Azarenka und Scharapowa betonen, sie spielten schon immer so. "Als ich ein Kind war, war ich wirklich ein bisschen schwächlich, ich musste irgendwie zu Extra-Power kommen, also habe ich damit angefangen", erzählte Asarenka.

2009 gelang ihr der Durchbruch

Monica Seles hatte mit ihrem Stöhnen längst den Ton angegeben, als Asarenka im Alter von sieben Jahren zu Hause in Minsk das Tennisspielen erlernte. Sie hatte früh Erfolge, spielte mit 13 Jahren schon internationale Turniere und gewann mit 15 das Juniorinnenturnier bei den Australian Open.

Sie zog nach Scottsdale in den USA und spielte mit 16 bereits die komplette Profi-Tour. Zwei Jahre später war sie schon die Nummer 30 in der Welt, ehe 2009 der Durchbruch kam: Sie gewann ihre ersten drei von inzwischen acht Titeln und war die Nummer sieben.

Physisch verbessert, mental gereift

Der Aufstieg geriet dann aber ins Stocken. "Ich hatte immer mal wieder Einbrüche", gab Azarenka zu.

Sie habe zu oft die Nerven verloren, sei zu wenig konstant in ihren Leistungen gewesen. 2011 machte die emotionsgeladene Frau dann den nächsten Schritt, sie erreichte in Wimbledon das Halbfinale und kletterte auf Platz drei der Weltrangliste, nachdem sie konsequent an ihrer Physis und an ihrer Einstellung gearbeitet hatte.

"Ich bin jetzt eine ganz andere Spielerin, von der Athletik her und von der mentalen Seite", erklärte die 2012 in elf Spielen noch unbesiegte Wahl-Monegassin. Zur Wandlung vom Nerven- zum Energiebündel kam Erfahrung auf großen Bühnen hinzu. Nur das Stöhnen ist gleich geblieben.

Die WTA-Weltrangliste

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