Djokovic: "Wird wieder eine Frage der Physis"

SID
Novak Djokovic rang im Halbfinale der Australian Open Andy Murray in 4:50 Stunden nieder
© Getty

Novak Djokovic hat vor dem Finale der Australian Open gegen Rafael Nadal nur eine Sorge.

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Wie gut wird er diesen 4:50 Stunden langen Kampf auf Messers Schneide wegstecken? Wie schnell kann er nach dem Fünfsatz-Sieg gegen den Briten Andy Murray, den er im Endspiel 2011 noch so deutlich beherrscht hatte, regenerieren?

"Es wird wieder eine Frage der Physis werden", sagte der Titelverteidiger der Australian Open im Hinblick auf das Finale am Sonntag (9.30 Uhr deutscher Zeit) gegen den Spanier Rafael Nadal. "Ich muss körperlich fit sein, dann habe ich vielleicht diesen mentalen Vorteil auf meiner Seite."

Rafael Nadal führt in den direkten Duellen 16:13, der Spanier hat im Halbfinale gegen Roger Federer mehr als eine Stunde weniger auf dem Platz verbracht als sein Endspielgegner und der Weltranglistenzweite hat einen Tag länger Pause bis zum Showdown in der Rod-Laver-Arena. Diese Werte sprechen für Nadal.

Djokovic gewann die sechs letzten Duelle

Novak Djokovic hat die letzten sechs Vergleiche gegen Nadal gewonnen, jedes Mal in einem Finale im vergangenen Jahr. Djokovic setzte sich in Melbourne im zweiten Vorschlussrundenspiel durch - drei der vier Sieger der vergangenen Jahre hatten den Freitagstermin für ihr Halbfinale und damit einen Tag weniger zum Ausruhen als der Gegner.

Djokovic kämpfte Murray in knapp fünf Stunden nieder - Nadal hatte vor drei Jahren in gleicher Konstellation gegen Fernando Verdasco im längsten Einzel der Australian-Open-Geschichte 5:14 Stunden alles aus seinem Körper herausgeholt. Zwei Tage später gewann Nadal in fünf Sätzen gegen Roger Federer. "Mit einem Tag Pause ist man also nicht in großen Problemen", sagte Nadal am Samstag. Diese Statistik spricht für Djokovic.

Rafael Nadal, der Australian-Open-Sieger von 2009, hatte sich den hochklassigen Schlagabtausch der Nummer eins gegen den fast ebenbürtigen Weltranglistenvierten nicht entgehen lassen.

Nadal genoss das Spiel vor dem Fernseher

"Es war ein emotionales Match, ich habe es vor dem Fernseher genossen", sagte der Herausforderer nach einem zweistündigen Training am Tag vor seinem insgesamt 15. Grand-Slam-Finale. Zehn Mal hat er gewonnen, die letzten zwei verloren - gegen seinen nächsten Gegner.

Doch Bangemachen gilt nicht: "Es ist ein weiterer großer Test. Ich weiß nicht, ob ich genug vorbereitet bin, um zu gewinnen. Aber ich glaube, dass ich es schaffen kann. Ich werde darum kämpfen."

Novak Djokovic, der die Endspiele in Wimbledon und New York gegen den Mallorquiner gewann, hatte in seinen Auftritten gegen David Ferrer im Viertelfinale und gegen Andy Murray in der Vorschlussrunde zwischenzeitlich Atemprobleme und wirkte angeschlagen.

Auch Nadal war aufgefallen, dass der Serbe ab Mitte des zweiten Satzes gegen Murray heftig nach Luft rang - nur um fast drei Stunden später jeden Ball zu erlaufen, als sei es die leichteste Übung der Welt.

Atemprobleme wegen Allergie

Rafael Nadal sagte: "Irgendwie lustig, man kann sich kaum vorstellen, dass er zuvor diese Probleme hatte."

Djokovic sagte hinterher, dass er im australischen Sommer an einer bislang nicht gekannten Allergie leide, "aber das ist keine Entschuldigung." Physische und mentale Tiefs seien in engen Matches normal, es gehe einfach darum, sie zu überwinden und wieder zu Energie zu kommen.

Novak Djokovic ließ sich am Samstag massieren, schlief fiel, füllte seinen Energiespeicher wieder auf, machte keinen unnötigen Schritt. "Ich habe ja genug Zeit auf dem Platz verbracht", sagte er nach seinem Marathonmatch zufrieden lächelnd.

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