Neuer ATP-Chef: Unterstützung für Profis

SID
Brad Drewett führt seit Anfang des Jahres die ATP
© Getty

In der aufgeflammten Diskussion über spielerfreundlichere Strukturen im Tennis hat der neue Vorsitzende der ATP-Tour den Profis seine Unterstützung zugesagt. Er habe die Anliegen der Spieler "laut und deutlich" vernommen und werde dafür Sorge tragen, dass sie auch behandelt würden, erklärte der seit Jahresbeginn als ATP-Chef amtierende Australier Brad Drewett bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Australian Open in Melbourne.

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Der ehemalige 34. der Weltrangliste sicherte zu: "Mein Plan ist, ihre Meinungen überall da zu vertreten, wo es nötig ist und zu sichern, dass sie angehört werden." Drewett gab zu, dass es unter den Spielern wegen einiger Punkte "Frustration" gebe. Er verneinte aber, dass es beim Meeting der Spielervertretung am vergangenen Samstag in Melbourne zu hitzigeren Debatten gekommen sei als bei Treffen in der Vergangenheit.

Am Tag nach dem Treffen hatte Rafael Nadal, der Vizepräsident der Spielervertretung, seinem Unmut über das seiner Meinung nach zu geringe Engagement von Roger Federer als Vorsitzendem der Organisation öffentlich Luft gemacht. Der Schweizer konterte, dass er voll und ganz hinter den Forderungen der Kollegen stehe, sie aber hinter verschlossenen Türen zu behandeln gedenke.

Beim Zwist zwischen Nadal und Federer geht es also weniger um die Inhalte, sondern darum, wie den Interessen Nachdruck verliehen werden soll. Einen ins Spiel gebrachten Streik lehnt Federer ab.

Entzerrung des Terminkalenders

Die Profis fordern vor allem eine weitere Entzerrung des Turnierkalenders, nachdem die Saison in diesem Jahr schon um zwei Wochen verkürzt wurde. Den Topspielern, die durch die hohen Belastungen ihre Gesundheit gefährdet sehen, sind vor allem die Davis-Cup-Termine in zeitlicher Nähe zu den vier Grand-Slam-Turnieren ein Dorn im Auge.

Um den Leistungsdruck zu minimieren, setzt sich unter anderem Nadal auch für eine Änderung des Ranking-Systems ein. Für die Weltrangliste sollten künftig wie im Golf die Ergebnisse der vergangenen zwei Jahre und nicht nur der vergangenen Monate zählen. Die weniger erfolgreichen Spieler fordern vor allem höhere Prämien für die ersten Runden bei Grand-Slam-Turnieren.

Der deutsche Tennisprofi Philipp Kohlschreiber wollte sich auf Nachfrage zur aktuellen Debatte nicht äußern. Er machte aber ein Glaubwürdigkeitsproblem bei den Topstars aus. "Wenn sie sagen, sie müssten sich mehr schonen, dann müssten sie auch auf ihre fünf, sechs Schaukämpfe verzichten." Zuletzt waren vor Silvester unter anderem Nadal, Federer und Novak Djokovic beim finanziell lukrativen Einladungsturnier in Abu Dhabi angetreten.

Die ATP-Weltrangliste

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