Oldtimer kommt nur schwer in Fahrt

SID
Tommy Haas lässt sich von seiner Comeback-Niederlage nicht entmutigen
© Getty

Das Comeback von Tommy Haas begann mit einer Niederlage. Der 33 Jahre alte Tennis-Oldtimer lässt sich davon aber nicht entmutigen.

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Die erste Ausfahrt nach 14 Monaten dauerte ein bisschen mehr als zwei Stunden, dann musste der Oldtimer Tommy Haas zurück in die Garage. Zu früh, wie er gerne zugab. "Das war eine schöne Erfahrung", sagte er, "aber ich hätte gerne noch ein paar Matches bestritten."

Haas, mittlerweile 33 Jahre alt und Vater einer Tochter, will nach einer ewig langen Verletzungspause in seinen alten Beruf zurückfinden, doch der erste Arbeitstag endete beim ATP-Turnier in München mit einer Niederlage. 8:10 unterlag Haas im dritten Satz an der Seite des Tschechen Radek Stepanek im Doppel-Wettbewerb. Aus in Runde eins.

Haas: "Es hat Spaß gemacht"

"Auf dem Platz sieht's schon richtig gut aus, auch außerhalb des Platzes sieht er natürlich super aus", hatte Davis-Cup-Spieler Philipp Petzschner ein paar Augenblicke vor der Rückkehr von Haas berichtet.

In der Tat sah Haas aus wie immer, die Baseball-Kappe trug er mit dem Schirm nach hinten, doch er wirkte eben auch wie ein Oldtimer, der zuletzt 14 Monate lang in der Werkstatt gestanden hat: Diesmal waren Hüfte und Ellenbogen defekt, es sind noch immer die Originalteile, und sie lassen trotz aller Wartungsarbeiten keine schnelle Fahrt zu. Beim ersten Mal jedenfalls nicht. Vielleicht nie mehr.

Haas war das erst mal egal. "Im Großen und Ganzen war ich sehr relaxed. Es hat Spaß gemacht", berichtete er. Der Arbeitsplatz hat sich ja nicht wesentlich verändert, aber Haas ist halt auch nicht mehr der Jüngste und zuletzt ganz raus gewesen aus dem Betrieb.

Haas offiziell noch Top-20-Spieler

Auch deshalb überwog die Erleichterung, dass sich viele Dinge schon wieder sehr vertraut angefühlt haben. "Das Timing stimmte", betonte Haas, und er habe auch "wieder das Gefühl bekommen, gewinnen zu wollen". Und um das Gewinnen geht es schließlich. Haas sind schon 462 Einzel-Siege gelungen in seiner Karriere, es sollen noch ein paar mehr werden.

In den kommenden Tagen wird Haas in München bleiben, trainieren, seinen Körper auf die Belastungen vorbereiten, die er sich zumuten will. Er überlegt, in der kommenden Woche in Madrid anzutreten, vielleicht auch erst in der Woche danach in Rom, und auch für die French Open ab 22. Mai in Paris, die Haas nie sonderlich gemocht hat, liegt eine Meldung von ihm vor. In die Qualifikation muss Haas nicht, für die Dauer der Verletzung wurde seine Ranglistenposition "eingefroren", er gilt deshalb als Top-20-Spieler, auch wenn er es längst nicht mehr ist und vielleicht nie mehr sein wird.

Die erste Ausfahrt in München hat den Oldtimer Haas in seiner Annahme bestätigt, dass er noch ein paar Kilometer bei vollem Tempo fahren kann. "Es war", sagte er, "ein Schritt nach vorne." Mehr aber auch nicht. "Ich kann es schaffen", hat Haas betont, aber auch zugegeben: "Es dauert, bis man da ist, wo man hin möchte. Vielleicht erreiche ich auch nie wieder das Niveau von früher."

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