Federer: "Ich bin sehr enttäuscht"

SID
Bei den French Open noch beste Freunde, sparte Roger Federer nun nicht mit Kritik an Andre Agassi
© Getty

Andre Agassis Drogengeständnis hat weltweite heftige Reaktionen ausgelöst. Einige Profis zeigten sich bestürzt, andere sicherten dem Amerikaner weiterhin ihre Bewunderung zu. In der Kritik steht aber auch die ATP.

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So hat die World Anti Doping Agency (WADA) nun eine Stellungnahme gefordert, warum die ATP den Amerikaner nicht gesperrt hat, obwohl ihm 1997 der Konsum von Crystal Meth nachgewiesen wurde.

Damals hatte sich Agassi mit der Lüge, er habe den gepanschten Drink eines Freundes getrunken, herausreden können. Die ATP akzeptierte diese Erklärung offenbar ohne weitere Untersuchung.

"Von einem Verband, der zur damaligen Zeit sein eigenes Anti-Doping-Programm hatte, würde ich schon erwarten, dass sie sich zu dieser Sache äußert", zeigte sich WADA-Präsident John Fahey enttäuscht.

Navratilova: "Auf einer Stufe mit Roger Clemens"

Tennis-Legende Martina Navratilova zeigte sich bestürzt über Agassis Geständnisse: "Das ist ein Schock", so die Amerikanerin. "Weniger die Tatsache, dass er Drogen genommen hat als vielmehr, dass er nicht dazu gestanden hat. Dass er das jetzt nachholen will, ändert nichts an meinem Urteil: Andre steht auf einer Stufe mit Roger Clemens."

Dessen ehemaliger Fitness-Trainer Brian McNamee hatte behauptet, dass er dem Ex-Baseball-Superstar zwischen 1998 und 2001 mindestens 16 Mal Steroide gespritzt habe. Clemens, der sieben Mal den Cy Young Award, die Auszeichnung für den besten Pitcher der MLB, gewann, bestreitet diese Vorwürfe bis heute.

Auch aktive Spieler reagierten betroffen, darunter Roger Federer, dem Agassi noch im Sommer die French-Open-Trophäe überreicht hatte: "Ich bin sehr enttäuscht und hoffe inständig, dass es nicht noch mehr solcher Fälle gibt. Unser Sport muss sauber bleiben", so die Nummer eins der Welt.

Nadal: "Betrüger müssen bestraft werden"

"Warum kommt er jetzt damit um die Ecke", wunderte sich auch Rafael Nadal. "Es ist eine Art, unseren Sport kaputt zu machen, die für mich keinen Sinn ergibt. Ich bin mir sicher, dass das Tennis ansonsten sauber ist. Aber Betrüger müssen bestraft werden. Und wenn Agassi einer war, dann hätte auch er bestraft werden sollen."

Auf der anderen Seite gab es aber auch viel Unterstützung für den 39-Jährigen, etwa von der aktuellen amerikanischen Nummer eins Andy Roddick: "Andre ist und bleibt mein absolutes Idol. Ich werde ihn weiterhin nur danach beurteilen, wie er mich behandelt - und wie er die Welt positiv verändert", so Roddick in Anspielung auf das soziale Engagement Agassis.

Seiner Meinung nach werde aus der nicht verhängten Sperre mehr gemacht, als eigentlich nötig ist: "Seien wir ehrlich: Zu dem Zeitpunkt lag Andre auf Platz 141 der Weltrangliste und jeder war sich sicher, dass seine Karriere sowieso vorbei ist."

Autobiografie der Auslöser des Skandals

Die Williams-Schwestern straften das Thema gar mit völligem Desinteresse: "Ich weiß nicht einmal was Crystal Meth ist, das ist das einzige, was ich dazu sagen kann", so Serena.

Venus, die ältere der beiden, verwies vor allem auf den kommerziellen Aspekt des Skandals: "Sein Buch wird sich ziemlich gut verkaufen. Zumindest hört es sich verdammt interessant an."

"Open", die Autobiografie Agassis, erscheint am 9. November. In diesem Buch spricht er erstmals über seinen Drogenmissbrauch, den Hass auf seinen Vater und das Tennisgeschäft sowie die gescheiterte Ehe mit Brooke Shields.

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