Schnyder und Grönefeld im Fokus

SID
Anna-Lena Grönefeld musste erneut in Runde eins die Segel streichen
© DPA

Diese Geschichte mit dem Orangensaft hängt Patty Schnyder bis heute nach. Die Geschichte mit dem Orangensaft und dem selbst ernannten Heilpraktiker, der die damals 20 Jahre alte Schweizer Tennishoffnung erst für sich einnahm, dann isolierte und schließlich, wie Schnyder heute sagt, an den Tiefpunkt ihres Lebens führte, "der zehn Monate gedauert hat".

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Bei Anna-Lena Grönefeld hat es etwa ein Jahr gedauert, bis die damals beste deutsche Tennisspielerin nach ihrer Lehrzeit beim spanischen Autoritätsbolzen Rafael Font de Mora in den USA wieder auf die Beine kam und auf die Tour zurückkehrte.

Beide sind in Abhängigkeitsverhältnis geraten

In beiden Fällen war eine junge talentierte Spielerin in ein Abhängigkeitsverhältnis geraten, wie es in ihrer Sportart schon so manche Karriere zerstört und einige ins Wanken gebracht hat. Die heute 30 Jahre alte Schnyder und die sieben Jahre jüngere Grönefeld sind längst zurückgekehrt.

Auf der Tour spielen sie desöfteren zusammen Doppel und gewannen im vergangenen Jahr in Stuttgart ihr erstes Turnier. Am Wochenende stehen sie sich in Zürich beim Erstrundenspiel der Weltgruppe II im Fed Cup für ihre Nationalmannschaften gegenüber.

Vor allem für Schnyder, die sich im Gegensatz zu Grönefeld auch mit Öffentlichkeit und Medien in ihrer Heimat anlegte, nicht nur ein leichter Gang. "Es gab ärgerliche Situationen, in denen ich in ein falsches Licht gerückt wurde, und die kann man nicht einfach korrigieren", sagt Schnyder.

Unter den Fittichen von Rainer Harnecker, einem 22 Jahre älteren Deutschen, der ihr auf dem Weg zum Ruhm Ende der Neunziger täglich literweise frisch gepressten Orangsensaft, viel Gemüse und wenig Schlaf verordnete, setzte sie zwischenzeitlich auch mal aus mit dem Teamwettbewerb.

Schnyder: "Der Streit mit den Eltern ist nicht vergessen"

Der Zwist mit dem Verband ist vergessen, der mit den Eltern nicht. "Es hat sich nichts geändert", sagt Schnyder. Man kommuniziert höchstens über Medien oder Anwälte miteinander.

Die Eltern hatten seinerzeit einen Privatdetektiv engagiert, um gegen Harnecker vorzugehen, doch dieser Rainer Hofmann wurde dann selbst wegen Betrugs, Veruntreuung und Urkundenfälschung verurteilt. Für die Eltern das nächste Desaster, für Patty die große Liebe, 2003 heiratet sie Hofmann in Baden-Baden.

Zwischen Eltern und Tochter gibt es seitdem kein Zurück mehr. Dabei sind es vor allem im Frauentennis so häufig die Eltern, die ihre Töchter zum Tennis bringen und sie in allem unterstützen.

Peter Graf ist längst der Inbegriff des Tennis-Vaters, Jim Pierce, der einst Gegnerinnen seiner Tochter Mary bedrohte, noch immer ein Schreckgespenst, und Damir Dokic förderte und quälte seine Tochter gleichermaßen.

Auch Capriati und Krajcek mit vielen Problemen

Stefano Capriati trieb seine Jennifer schon mit 13 auf die Tour, die Tochter machte zwischenzeitlich mit Drogen und Ladendiebstahl Schlagzeilen. Die letzte Nachricht von Michaella Krajicek kam derweil aus den USA.

Sie wolle nichts mehr mit Familie und Freunden zu tun haben, ihr südafrikanischer Trainer und wohl auch Partner Allistair McCaw halte jetzt alles von ihr fern.

"Es gibt sehr viele Schlangen und unehrliche Menschen in der Tenniswelt", sagt Michaella, Halbschwester des früheren Wimbledonsiegers Richard Krajicek und einst eine große Hoffnung für die Zukunft, "daher habe ich jemanden wie ihn gebraucht, um mich auf den Sport konzentrieren zu können."

Die WTA-Weltrangliste