Schwimm-EM: Hausding springt zu Gold - Wellbrock zockt und wird Neunter

SID
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© getty

Florian Wellbrock zockte und verpasste eine Medaille, dafür sorgte Patrick Hausding für einen goldenen Abend: Deutschlands bester Wasserspringer hat bei der Schwimm-EM in Budapest mit der 16. Goldmedaille seine Rekord-Ausbeute bei Europameisterschaften ausgebaut. Der Olympia-Dritte gewann in Budapest das Finale vom 1-m-Brett nach einer herausragenden Vorstellung mit 427,75 Punkten.

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Der 32-Jährige Hausding, der bei seinen sechs Sprüngen so gut wie keine Schwäche zeigte, lag am Ende klar vor dem Briten Jack Laugher (+24,85 Punkte) und dem Italiener Giovanni Tocci (+25,25). Timo Barthel (Dresden) wurde Neunter. Zum EM-Auftakt am Montag hatte Hausding im Team-Event Bronze gewonnen. Damit kommt der Berliner in seiner Karriere auf bislang 35 EM-Medaillen.

Im gemischten Synchronspringen vom 3-m-Brett sicherten sich am Mittwoch zudem Tina Punzel/Lou Massenberg Silber.

Im Freiwasser hatte derweil Doppel-Weltmeister Wellbrock ohne den schützenden Neoprenanzug im etwa 19 Grad kalten Lupa-See beim Kampf um die Medaillen kaum eine Chance. Der 23-Jährige schlug im 5-km-Rennen nach 55:50,5 Minuten als Neunter an.

Doch das war einkalkuliert: Wellbrock hatte als einziger Starter auf den Neoprenanzug verzichtet und einen normalen ärmellosen Open-Water-Anzug getragen. Er habe mit Blick auf Olympia in Tokio, wo deutlich wärmere Temperaturen herrschen werden, schauen wollen, wie gut er damit mithalten könne, erklärte Wellbrock hinterher: "Mir war es wichtig, noch einmal einen Wettkampf in diesem Anzug zu haben."

Wellbrock zockt und schielt auf Gold über 10 Kilometer

Sogar wichtiger als eine EM-Medaille. "Am Ende war die Kälte mitentscheidend", gab Heimtrainer Bernd Berkhahn zu: "Da hat er sich von den Leuten nicht mehr lösen können."

Seinen Rückstand von sieben Sekunden auf den siegreichen Paltrinieri schätzte Wellbrock als eine "sehr gute Leistung" ein, "da der Geschwindigkeitsunterschied der Anzüge doch recht enorm ist." Auf den olympischen 10 km am Donnerstag werde er definitiv auch einen Neoprenanzug tragen.

Vier Stunden zuvor waren die WM-Dritte Leonie Beck und die Essenerin Jeannette Spiwoks über 5 km auf die Plätze fünf und sieben geschwommen.

Wellbrock hatte schon im Vorfeld die Erwartungen gedämpft, weil die äußeren Bedingungen ihm nicht entgegenkommen würden. "Ich bin kein Freund von kaltem Wasser und von Neoprenanzügen", hatte Wellbrock gesagt: "Ich bin jemand, der von seiner Größe und seinem leichten Gewicht lebt, deswegen gibt mir der Neoprenanzug nicht so den Boost wie Athleten, die mehr Masse mitbringen."

Die Ergebnisse in Budapest wolle er daher "nicht auf die Goldwaage legen", zumal in Tokio komplett andere Bedingungen herrschen werden. "Alles ist auf Olympia ausgerichtet", betonte Wellbrock. Sollte er ohne EM-Medaille nach Hause fahren, wäre das "kein Weltuntergang".

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