Kurzbahn-EM: Goldene Köhler stiehlt Koch und Heintz die Show

SID
Sarah Köhler gewann Gold über 800 m Freistil
© getty

Marco Koch und Philip Heintz begannen mit einem silbernen Doppelschlag, doch dann stahl den deutschen Vorschwimmern Sarah Köhler durch einen goldenen Schlussakkord die Show. "Das war ein Traum", sagte die Frankfurterin nach ihrem Triumph in deutscher Rekordzeit von 8:10,65 Minuten über 800 m Freistil bei der Kurzbahn-EM in Kopenhagen freudestrahlend: "Mein Trainer hat mit mir alles richtig gemacht."

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Außenseiter Marius Kusch komplettierte mit einer überraschenden Bronzemedaille die deutsche Ausbeute. Vier Monate nach dem historischen WM-Debakel von Budapest durften die leidgeprüften Athleten des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) wieder jubeln. "Es war ein sehr, sehr guter Tag. Mit vier Medaillen hätte ich niemals gerechnet", bilanzierte Bundestrainer Henning Lambertz.

"Darauf kann man aufbauen", sagte Kurzbahn-Doppelweltmeister Koch nach seinem zweiten Platz über 200 m Brust in 2:01,52 Minuten: "Vorne war noch nicht so viel Druck auf dem Ärmel. Da merkte man, dass ich vier Tage im Bett gelegen und nichts gegessen habe." Den 27-Jährigen aus Darmstadt, in Budapest als Titelverteidiger schon im Halbfinale ausgeschieden, hatte kurz vor der EM in Kopenhagen ein Magen-Darm-Virus flach gelegt.

Heintz: "Ich freue mich einfach"

Heintz, der bei der WM noch mit seiner öffentlichen Kritik an Bundestrainer Henning Lambertz für Aufsehen gesorgt hatte, war mit Silber über 400 m Lagen (4:03,16) rundum glücklich. "Über den Vize-Europameister freue ich mich einfach. Ich bin hierher gekommen und wollte die Medaille", sagte der Olympiasechste aus Heidelberg und ergänzte mit Blick auf seine Paradestrecke am Freitag: "Ich hoffe, dass ich über 200 m noch einen abzünden kann."

Kusch war von seinem dritten Rang über 100 m Schmetterling in persönlicher Bestzeit (50,01) selbst überrascht. "Ich habe nur nach unten geguckt, als hätte ich Scheuklappen auf", berichtete der Münchner.

Schmidtke und Staffel verpassen Medaille knapp

Mit ihrem zweiten deutschen Rekord des Tages (25,49) schwamm Aliena Schmidtke nur um drei Hundertstelsekunden an Bronze über 50 m Schmetterling vorbei. Mit der gemischten Lagenstaffel war die Magdeburgerin kurz danach erneut in Rekordzeit unterwegs (1:37,83) - zusammen mit Fabian Schwingenschlögl, Christian Diener und Jessica Steiger. Doch diesmal fehlten acht Hundertstel zum Podest. "Das ärgert mich tierisch", sagte Schmidtke.

Zu Medaillen reichte es auch für Schwingenschlögl, der am Mittwoch gleich drei deutsche Rekorde über 50 m aufgestellt hatte, als Sechster über 200 m Brust nicht, denselben Rang belegte Jacob Heidtmann über 400 m Lagen.

"Bitte nicht abrutschen!" - DSV-Protest abgelehnt

Pechvogel Diener zeigte sich von seinem äußerst unglücklichen Finalrennen über 200 m Rücken gut erholt. Der Potsdamer, der wegen großer Probleme mit der Starthilfe zum EM-Auftakt die erhoffte Medaille klar verpasst hatte, zog über die halbe Distanz als Vierter ins Finale ein.

"Ich dachte eben beim Start: Bitte nicht abrutschen!", sagte Diener hinterher. Die Panne habe ihn "ein bisschen gebrochen", gab der Potsdamer zu. Ein Protest des DSV war abgewiesen worden.

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