Hinweise auf systematisches Doping

SID
The Times berichtet davon, dass zwei positive Tests russischer Schwimmer vertuscht worden seien
© getty

Nach Informationen der englischen Tageszeitung The Times verdichten sich die Hinweise auf systematisches Doping auch im russischen Schwimmsport.

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Demnach soll Sergej Portugalov, einer der vermeintlichen Drahtzieher im Skandal um die russischen Leichtathleten, auch im Schwimmen tätig gewesen sein und das Nationalteam aufgefordert haben, ein systematisches Dopingprogramm einzuführen. Seit diesem "Hilfsangebot" im Jahr 2009 wurden 23 russische Schwimmer positiv getestet. Zuletzt war Schwimm-Weltmeisterin Julia Jefimova mit Meldonium erwischt worden, der Wiederholungstäterin droht eine lebenslange Sperre.

Zudem berichtet die Zeitung davon, dass zwei positive Tests russischer Schwimmer vertuscht worden seien. Außerdem soll eine "führende Person" im russischen Schwimmverband gegenüber einem Trainer zugegeben haben, dass in mindestens einem Trainingszentrum ein pharmakologisches Labor angeschlossen sei. Die Times beruft sich dabei auf mehrere anonyme Quellen, auch innerhalb des Verbandes.

Der Schwimm-Weltverband FINA forderte die Times auf, sämtliche Informationen zur Verfügung zu stellen. "Alle neuen Anschuldigungen werden gemäß unserer Null-Toleranz-Politik gegenüber leistungssteigernden Substanzen in aller Dringlichkeit untersucht", hieß es in einem FINA-Statement. Der Verband werde allen Hinweisen auf ein staatliches Doping im russischen Schwimmsport nachgehen. Der russische Verband wies am Mittwochnachmittag in einem über die Agentur R-Sport verbreiteten Statement alle Vorwürfe zurück.

"Sie spielen Spiele mit uns"

"Sollten diese Anschuldigungen stimmen, werden wir dies genau untersuchen", sagte Craig Reedie, Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), der Times. Travis Tygart, Chef der US-Anti-Doping-Agentur USADA und bekannt geworden durch die Überführung von Lance Armstrong, forderte nach den Enthüllungen sogar den Ausschluss aller russischen Sportler von den Olympischen Spielen in Rio.

"Sie spielen Spiele mit uns und lachen sich hinter unserem Rücken kaputt", sagte Tygart: "Es muss Konsequenzen geben. Es ist staatlich gestütztes Doping, und nichts anderes als harte Konsequenzen wäre gegenüber den sauberen Athleten fair. Natürlich wollen wir alle Länder bei Olympia haben, aber das darf nicht zu Lasten der sauberen Athleten gehen."

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