Schwimm-WM: Lurz wird Dritter

SID
Thomas Lurz hat bei der Schwimm-WM in Barcelona "nur" die Bronzemedaille gewonnen
© getty

Die WM-Siegesserie von Freiwasser-Rekordweltmeister Thomas Lurz ist gerissen. Der 33-Jährige musste sich bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona nach sieben Erfolgen nacheinander über fünf Kilometer mit Bronze begnügen. Der Würzburger schlug 1,8 Sekunden nach Olympiasieger Oussama Mellouli aus Tunesien (53:30,4 Minuten) an. Silber ging an den Kanadier Eric Hedlin.

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"Es geht in Ordnung, ich bin zufrieden", sagte der Olympia-Zweite von London, der als Erster auf die Zielgerade eingebogen war: "Mir fehlt halt im Endspurt die Höchstgeschwindigkeit gegen Oussama, er schwimmt die 100 Meter vier, fünf Sekunden schneller als ich."

Für Lurz war es die 27. internationale Medaille, erstmals seit 2004 trägt der Weltmeister über fünf Kilometer aber wieder einen anderen Namen. Juniorenweltmeister Rob Muffels (Magdeburg) kam bei seinem WM-Debüt auf Platz elf (8,1 Sekunden zurück).

Mellouli drückt aufs Tempo

Mellouli, 2008 in Peking Olympiasieger im Becken über 1500 m Freistil, hatte sich wie bei seinem Triumph 2012 in London sofort an die Spitze des Feldes gesetzt und aufs Tempo gedrückt. Zur Halbzeit lag Lurz als Dritter nur vier Zehntelsekunden hinter dem führenden Australier Rhys Mainstone-Hodson, Mellouli war auf Platz sieben zurückgefallen.

Mitte der letzten Runde zog der Tunesier wieder an, doch Lurz attackierte mehrmals - allerdings vergeblich. "Ich konnte das Rennen vorher nicht entscheiden, ich habe es ein paar Mal probiert", sagte er.

Die nächste Medaille hat Lurz schon im Blick - am Montag (12.00 Uhr) über zehn Kilometer. "Ich bin ganz gut in Form, die längere Strecke kommt mir sicherlich zugute. Ich bin optimistisch", sagte der zehnmalige Weltmeister, der über die olympische Distanz zuletzt bei der WM 2009 triumphierte.

Steffen-Start ungewiss

Gleich nach ihrer der Ankunft in Barcelona erhält Schwimm-Weltrekordlerin Britta Steffen Klarheit über ihren WM-Start über 50 m Freistil. "Das klären wir alles in der Mannschaftssitzung am Mittwoch", sagte Bundestrainer Henning Lambertz am Samstag am Rande der Freiwasserrennen. Er wolle dann Klarheit haben, "damit alle Beteiligten mit Ruhe in die letzten drei Tage der Vorbereitung gehen".

Die Olympia-Vierte Steffen hatte sich wegen Krankheit bei den deutschen Meisterschaften nicht für ihre Paradestrecke qualifizieren können. Den zweiten Startplatz neben Dorothea Brandt (Essen) hatte sich Daniela Schreiber (Halle/Saale) gesichert. Ihre Stärke liegt jedoch auf 100 m. Schreiber hatte bereits angekündigt, dass sie "Britta die Chance auf eine Medaille natürlich nicht verbauen" wolle.

Bislang ist Steffen neben der Staffel nur für die 100 m Freistil vorgesehen. Über diese Distanz war die 29-Jährige jedoch bei Olympia in London und bei der WM 2011 in Schanghai jeweils chancenlos gewesen. Über 50 m führt bei den persönlichen Saisonbestzeiten teamintern Brandt (24,51 Sekunden) vor Steffen (24,76) und Schreiber (25,24).

Härle scheitert knapp

Isabella Härle hat eine Medaille hingegen knapp verpasst. Die 25-Jährige aus Essen schlug im spannenden Schlussspurt um Bronze als Fünfte an. Gold gewann die amerikanische Olympia-Zweite Haley Anderson in 56:34,2 Minuten vor der Brasilianerin Poliana Okimoto Cintra und der Weltcup-Führenden Ana Marcela Cunha (Brasilien).

Die 17-jährige Finnia Wunram, die zur Halbzeit noch mit 8,3 Sekunden Rückstand auf Rang 14 gelegen hatte, schied in der zweiten 2,5-km-Runde aus. Die Magdeburgerin schwamm bei ihrer WM-Premiere an einer Boje vorbei, wurde zurückgeschickt und gab dann auf.

Der Kurs im Hafenbecken lockte am Morgen noch nicht die erhofften Zuschauermassen. Nur wenige Besucher verloren sich auf den Tribünen unter den Palmen. Die Wasserqualität hatte im Vorfeld für Ärger gesorgt. "Eine Kloake" nannte Rekordweltmeister Thomas Lurz den Moll de la Fusta. Isabelle Härle fand es nach dem Training "eklig".

Lurz beginnt um 13.00 Uhr ebenfalls über fünf Kilometer die Jagd auf seinen elften WM-Titel. 26 internationale Medaillen hat der 33-Jährige bislang gesammelt. In Barcelona sollen bei seiner womöglich letzten WM weitere hinzukommen.

Enttäuschende Wasserspringer

Auch für die deutschen Wasserspringer hat die WM mit einer Enttäuschung begonnen. Das neu formierte Synchron-Paar Tina Punzel/Kieu Duong (Dresden/Berlin) verpasste zum Auftakt vom 3-m-Brett als Vorkampf-13. (250,80) das Finale am Samstagabend. Aufgrund von zwei verpatzten Kürsprüngen fehlten am Ende 1,17 Punkte zum Einzug in den Endkampf der zwölf besten Paare. Top-Favorit auf Gold sind die Chinesinnen Wu Minxia/Shi Tingmao, die den Vorkampf mit 334,20 Punkten dominierten.

Punzel ist zehn Zentimeter größer und auch etwas schwerer als ihre Teamkollegin. "Das ist nicht die optimale Konstellation", sagte Punzel: "Aber ich habe den Wettkampf schon abgehakt und konzentriere mich voll auf meine Einzelstarts."

Die 17-Jährige, die bei der EM vor einem Monat in Rostock im Einzel-Wettbewerb sensationell den Titel gewonnen hatte, tritt bei der WM noch in den Einzel-Wettbewerben vom 1- und 3-m-Brett an.

Martin Wolfram (Dresden) und Oliver Homuth (Berlin) haben sich hingegen für das Finale vom 1-m-Brett qualifiziert. Der EM-Dritte Homuth belegte im Vorkampf der nichtolympischen Disziplin den achten Platz (362,20 Punkte), Vize-Europameister Wolfram wurde direkt dahinter Neunter (361,50). Das Finale der zwölf besten Springer findet am Montag (14.00 Uhr) im Municipal Montjuic Pool mit dem traumhaften Ausblick auf Barcelona statt.

Finale für Felßner eine Nummer zu groß

Synchronschwimmerin Kyra Felßner hat in ihrem ersten WM-Finale den letzten Platz belegt. Die deutsche Meisterin aus Bochum kam bei den Weltmeisterschaften in Barcelona in der technischen Kür auf 80,100 Punkte und landete wie im Vorkampf auf Rang 16. Ihr elftes WM-Gold sicherte sich die dreimalige Olympiasiegerin Swetlana Romaschina aus Russland (96,800) vor der Chinesin Huang Xuechen (95,500) und der Spanierin Ona Carbonell Ballestero (94,400).

Für Romaschina, die bei den Olympischen Spielen in London im Duett und im Team triumphiert hatte, war es der erste Solo-Titel. Rekordweltmeisterin Natalia Ischtschenko hatte im vergangenen Jahr nach insgesamt drei Olympiasiegen und 16 WM-Titeln ihre Karriere beendet.

Wu Minaxia sichert sich Platz in Rekordbüchern

Die chinesische Wasserspringerin Wu Minxia hat sich einen Platz in den Rekordbüchern gesichert. Die 27-Jährige gewann mit ihrer Partnerin Shi Tingmao den Synchron-Wettkampf vom 3-m-Brett mit 338,40 Punkten und holte ihr insgesamt sechstes WM-Gold in dieser Disziplin. Damit ist Wu die alleinige Rekordhalterin, fünfmal hatte auch ihre frühere Synchronpartnerin Guo Jingjing bei Welttitelkämpfen triumphiert.

Silber ging an die italienischen Europameisterinnen Tania Cagnotto/Francesca Dallapè (307,80) vor den Kanadierinnen Jennifer Abel/Pamela Ware (292,08). Das deutsche Duo Tina Punzel/Kieu Duong hatte das Finale als 13. des Vorkampfs um 1,17 Punkte verpasst. "Es ist ärgerlich, aber Wunderdinge konnte man von uns nicht erwarten, dafür lief es schon im Training nicht so gut", sagte WM-Debütantin Duong.

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