Steffen startet nach "großem Kasperletheater"

SID
Britta Steffen wird bei der WM in Barcelona nicht in ihrer Lieblingsdisziplin an den Start gehen
© getty

Paul Biedermann schaut nur als Fernsehgast vorbei, Britta Steffen startet nach einem "großen Kasperletheater" nicht über ihre Lieblingsstrecke - dennoch fiebern die deutschen Beckenschwimmer ihrem WM-Start in Barcelona entgegen.

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"Es wird Zeit, dass es endlich losgeht", sagte Steffen Deibler: "Ich will zeigen, dass ich zu den Besten der Welt gehöre." Der Jahresweltbeste über 100 m Schmetterling ist die größte deutsche WM-Hoffnung im Palau Sant Jordi.

Der Hamburger geht am Sonntag zum Auftakt der 40 Entscheidungen im Becken über 50 m Schmetterling und mit der Freistilstaffel an den Start - das Vorprogramm für seinen großen Auftritt.

Denn nach seinem deutschen Rekord im April über 100 m ist der 26-Jährige nicht nur die aktuelle Nummer eins der Welt, sondern auch ein heißer Medaillenkandidat. "Ich will meine Zeit bestätigen, das müssen die anderen erstmal schwimmen", sagte Deibler selbstbewusst.

Weltrekordlerin Britta Steffen bereitete sich derweil im WM-Becken auf ihren ersten Start in der Staffel vor. Dass sie nicht über 50 m Freistil startet, sorgte weiter für Wirbel. Der frühere Schwimmstar Franziska van Almsick sprach von einem "großen Kasperletheater" und einer typischen "Britta-Steffen-Situation". Man könne sich fast schon darauf verlassen, dass es "ein kleines Wirrwarr kurz vorher" gebe, sagte sie dem SID.

Biedermann nur als Gast

Ex-Weltmeister Mark Warnecke prophezeite bei "Sport1" schon ein Ende ihrer Karriere: "Ich kann mir gut vorstellen, dass es gar nicht mehr so lange dauert, bis sie nicht mehr kann." Ihr Freund Paul Biedermann verfolgt ab Montag als ARD-Gast, wie sich die Doppel-Olympiasiegerin von 2008 in Barcelona schlägt.

Fünf Tage nach seinem Gold-Coup im Synchronspringen vom Turm musste sich Weltmeister Patrick Hausding im Finale vom 3-m-Brett mit dem siebten Platz zufrieden geben. Dem 24-Jährige aus Berlin, der an einer Sehnenentzündung im linken Bizeps leidet, fehlten 52,55 Punkte zu einer Medaille.

"Ich habe fünf gute Sprünge gemacht, aber leider keine sehr guten. Der letzte verhaut das Gesamtergebnis", sagte Hausding und zog ein durchwachsenes WM-Fazit: "Ich habe mir insgesamt mehr vorgenommen, aber es ist gesundheitlich nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe." Das fünfte Springer-Gold für China gewann Titelverteidiger He Chong. Europameisterin Tina Punzel (Dresden) verpasste als 13. knapp das Frauen-Finale.

Ins Schwitzen geriet Bundestrainer Nebojsa Novoselac beim 9:8-Sieg der deutschen Wasserballer gegen Rumänien - nicht nur wegen der spanischen Mittagssonne. Sein Team gab beinahe noch einen 9:5-Vorsprung aus der Hand. Doch am Ende durfte der Serbe jubeln: Im Achtelfinale wartet mit Australien eine lösbare Aufgabe.

Nach zweimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze hofft der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) am Wochenende auf weitere Medaillen. Geburtstagskind Angela Maurer, die am Samstag 38 wird, rechnet sich gute Chancen über 25 Kilometer aus. Und Rekordweltmeister Thomas Lurz geht auf der Marathondistanz ebenfalls an den Start, damit die bislang so erfolgreichen Freiwasserschwimmer auch noch die Team-Wertung gewinnen. Synchron-Weltmeister Sascha Klein springt im Einzelwettbewerb vom Turm.

Phelps-Nachfolger gesucht

Zum Publikumsmagneten wird die WM ab Sonntag, wenn die Schwimmstars ins Becken des Palau Sant Jordi springen. Dabei wird auch der Nachfolger von Superstar Michael Phelps gesucht. Der Rekord-Olympiasieger ist für seinen Sponspor vor Ort und wird aufmerksam verfolgen, wer sein Erbe antritt. Seinen Landsleuten Ryan Lochte und Missy Franklin ist es am ehesten zuzutrauen, das Vakuum zu füllen, das der 18-malige Olympiasieger mit seinem Rücktritt nach den Sommerspielen in London hinterlassen hat.

Für die deutschen Schwimmer heißt das offizielle Ziel ein Jahr nach dem Olympia-Debakel ohne Edelmetall drei bis vier Medaillen. Der neue Chef-Bundestrainer Henning Lambertz hat aber vor allem die Zeiten seiner Athleten im Blick. "Der erste Schritt in Richtung 2016 ist, uns im großen Prozentsatz zu verbessern", sagte er.

Über ihren Achtelfinalgegner freuen sich die Wasserballer. "Australien liegt uns mehr", sagte Kapitän Moritz Oeler, nachdem sein Team die Vorrunde als Gruppenzweiter abgeschlossen hatte. Rekord-Olympiasieger Ungarn und Europameister Serbien blieben der DSV-Sieben vorerst erspart.