Steffen Deibler verpasst WM-Medaille

SID
Steffen Deibler erreichte bei 50 m Schmetterling Platz sechs
© getty

Kurzbahn-Weltrekordler Steffen Deibler hat bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona seine erste WM-Medaille verpasst. Der 26-Jährige aus Hamburg schlug im Finale über 50 m Schmetterling in 23,28 Sekunden als Sechster an.

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Zu seiner ersten WM-Medaille fehlten Steffen Deibler vor den Augen von Rekord-Olympiasieger Michael Phelps 17 Hundertstel, doch der deutsche Hoffnungsträger nahm es gelassen.

"Natürlich hätte ich gerne diese Leuchte an meinem Startblock gesehen. Aber ich habe gezeigt, dass ich gut drauf bin", sagte der 26-Jährige nach seinem sechsten Platz im Finale über 50 m Schmetterling. Der Kurzbahn-Weltrekordler hat bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona anderes im Sinn: Er will über 100 m Edelmetall gewinnen.

Langsamer als im Halbfinale

"Ich bin nicht hierhergekommen, um über 50 m eine Medaille zu holen", erklärte der Hamburger. Mit 23,28 Sekunden war Deibler beim Sieg des brasilianischen Titelverteidigers Cesar Cielo langsamer als bei seinem deutschen Rekord (23,02) im Halbfinale - damit hätte er Silber gewonnen.

"Alle sind langsamer geschwommen. Meine Leistung passt ins Bild, ich kann zufrieden ins Bett gehen", sagte er. Über 100 m zählt der Olympiavierte ab Freitag als Jahresweltbester zu den Favoriten.

Weltrekord von Meilutyte

Das deutsche Team erlebt im Palau Sant Jordi ein Déjà-vu: Deibler sorgt wie vor einem Jahr bei Olympia für die Glanzlichter, die anderen schwimmen hinterher. Von Leistungen wie die der erst 16 Jahre alten Olympiasiegerin Meilutyte, die im Halbfinale über 100 m Brust in 1:04,35 Minuten den ersten Weltrekord der Titelkämpfe erzielte, können die DSV-Athleten nur träumen.

Clemens Rapp war der einzige der sieben Starter am Montag, der den Vorlauf überstand. Im Halbfinale über 200 m Freistil war für den 24-Jährigen aus Bad Saulgau nach 1:47,51 Minuten als Zwölfter aber Endstation. Damit erreichte nur Steffen Deibler bei insgesamt 14 deutschen Einzelstarts an den ersten beiden Wettkampftagen das Finale.

Debakel wie bei Olympia droht

Es droht in der Breite ein ähnliches Debakel wie bei Olympia. "Das ist das gleiche Spiel wie letztes Jahr", sagte Deibler. Das erklärte Ziel des neuen Bundestrainers Henning Lambertz, dass 70 Prozent der Athleten ihre Leistungen von der DM im April steigern sollen, ist praktisch schon nicht mehr zu erreichen. Nach zwei Tagen liegt die Quote bei 14 Prozent.

"Wir müssen alle Körner zusammenholen, die wir kriegen können", sagte Lambertz, der seit Jahresbeginn im Amt ist: "Jeden Zentimeter tasten wir uns ran, aber das sind jetzt teilweise keine Zentimeter, sondern Meter, und die kriegt man auch meistens in den nächsten Tagen nicht mehr aufgeholt."

Als offizielles Ziel hatte der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) drei bis vier Medaillen und zehn Finalteilnahmen im Becken formuliert. Doch nach dem Startverzicht von Weltrekordlerin Britta Steffen über 50 m Freistil gibt es neben Deibler kaum noch realistische Chancen auf Edelmetall.

Klippenspringer sorgen für Aufsehen

Nicht nur um das nackte Ergebnis, sondern auch um Spaß ging es bei der WM-Premiere der Klippenspringer vor Zehntausenden Zuschauern im Port Vell. Der Kolumbianer Orlando Duque führt nach zwei spektakulären Sprüngen aus 27 m, die Entscheidung fällt am Mittwoch. Einen Tag zuvor geht die Mainzerin Anna Bader bei den Frauen von 20 m als Goldfavoritin an den Start.

Das stark verjüngte deutsche Wasserballer-Team sah sich trotz des verpassten Viertelfinals nach dem 4:8 gegen Australien auf dem richtigen Weg. "Wir machen 100-prozentig mit diesen Leuten weiter", sagte der neue Bundestrainer Nebojsa Novoselac.

Schwimmstar Steffen wollte nach der Staffel-Schlappe nicht über ihre Chancen im Einzelrennen sprechen. "So weit habe ich noch nicht gedacht, ich muss jetzt erstmal diesen Schock verdauen", sagte die 29-Jährige, die mit ihrer mäßigen Leistung zum WM-Start Probleme bekommen könnte, im Einzel über 100 m Freistil am Donnerstag ins Finale zu schwimmen.

Die Medaillen machten am zweiten Tag andere Nationen unter sich aus. Jeweils in Weltjahresbestzeit triumphierten der Australier Christian Sprenger (100 m Brust), die Schwedin Sarah Sjöström (100 m Schmetterling) und die Ungarin Katinka Hosszu (200 m Lagen).

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