Helge Meeuw hat London im Visier

SID
Helge Meeuw träumt von einer Medaille bei Olympia in London
© Getty

Nach zwei Stunden harter Trainingsarbeit und einem anstrengenden Drehtermin sucht Helge Meeuw Entspannung im Wärmebecken der Magdeburger Elbe-Schwimmhalle. Gelegenheit zum Plaudern, auch über sein Privatleben.

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Das muss schon verwundern - bei den Wurzeln. Die eineinhalb Jahre alte Nike ist der Sprössling einer Schwimmer-Familie. Helge war 2009 Vize-Weltmeister, Mutter Antje Buschschulte gehörte über Jahre zur Weltspitze, geheiratet wurde am 11.11.2011. Und die Eltern von Helge Meeuw, Folkert und Jutta, hatten in ihrer Karriere ebenfalls zahlreiche Erfolge vorzuweisen.

Sechs Hundertstel fehlen noch zum London-Ticket

Ob die kleine Nike noch zum Schwimmsport findet, wird sich zeigen. Papa Helge hat derzeit andere Sorgen. Bei den deutschen Meisterschaften in Berlin hatte der 27-Jährige die Qualifikation für Olympia in London über 100 Meter Rücken um sechs Hundertstelsekunden verpasst. Also muss er "nachsitzen".

Die letzte Chance auf das Olympia-Ticket hat er ab Montag bei der EM in der ungarischen Provinz in Debrecen. "Ich bin dankbar dafür, dass ich noch einen zweiten Anlauf nehmen kann. Ich denke, die sechs Hundertstel kann ich schneller schwimmen", sagt Meeuw.

Es wären die dritten Olympischen Spiele für Meeuw, der in den vergangenen Jahren häufig im Schatten von Britta Steffen und Paul Biedermann stand. Sein WM-Silber 2009 in Rom war in der Öffentlichkeit fast untergegangen, da Biedermann am gleichen Tag Rekord-Olympiasieger Michael Phelps düpiert hatte.

Noch träumt Meeuw von einer Olympia-Medaille. Auf die Frage, wen er am liebsten in London treffen würde, antwortet er: "Die Person, die bei meinem Wettkampf die Siegerehrung vornimmt."

Veränderte Perspektiven

Seit Jahren setzt sich Meeuw einer Doppelbelastung aus. Es ist ein Leben zwischen Hochleistungssport und Medizinstudium. Doch Meeuw, der in seinen ersten Lebensjahren in Windhoek in Namibia aufwuchs, beklagt sich nicht.

"Ich bekomme nichts geschenkt, und ich möchte auch nichts geschenkt bekommen. Ich kann mich als Schwimmer gar nicht so beschweren. Immerhin habe ich die Möglichkeit, neben dem Sport zu studieren. Als Vollprofi könnte ich das nicht", sagt Meeuw und fügt hinzu: "Es geht um geschicktes Balancieren."

Derzeit legt er ein Urlaubssemester ein. Stattdessen quält er sich. 20 Stunden pro Woche Training im Wasser, dazu fünf Stunden an Land. Alles für das letzte große sportliche Ziel - Olympia.

Sollte es nicht mehr klappen, wäre er "schon sehr enttäuscht". Aber nicht am Boden zerstört. Denn Trost würde er auch bei Tochter Nike finden. "Sie hat die Perspektiven auf den ganzen Zirkus verändert", sagt Meeuw. Sicher ist, dass er bald mehr Zeit haben wird mit ihr. Unter anderem im Wärmebecken.

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