Gold für Biedermann und Poewe

SID
Paul Biedermann hat bei der Schwimm-EM in Debrecen über 200 Meter Freistil triumphiert
© Getty

Paul Biedermann hat bei der Schwimm-EM in Debrecen den Titel-Hattrick über 200 Meter Freistil perfekt gemacht und fährt als Doppel-Europameister zu den Olympischen Spielen nach London. Sarah Poewe sichert sich den EM-Titel über 100 Meter Brust.

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Arm in Arm verließen Paul Biedermann und Britta Steffen die Schwimmhalle in Debrecen. Biedermann landete über 200 Meter Freistil seinen zweiten EM-Coup. Doppel-Olympiasiegerin Steffen musste über 100 Meter Freistil nur Schwedens Schwimm-Wunderkind Sarah Sjöström vor sich dulden, war ebenfalls zufrieden und trumpfte mit einer großen Geste auf: Nach der Siegerehrung verschenkte sie ihre Silbermedaille an den deutschen Hallensprecher Kai Steinbrunn.

Für Steffen sprang Sarah Poewe bei ihrem ersten Einzeltitel über 100 Meter Brust in die Bresche. Daniela Schreiber sorgte als Dritte hinter Steffen für das achte Edelmetall des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV).

Biedermann nicht ganz glücklich

Biedermann war trotz seines Titel-Hattricks über 200 Meter Freistil und persönlicher Bestzeit in diesem Jahr nicht ganz glücklich. "Ich bin ja immer selbstkritisch. Die letzten 25 Meter waren hart, da habe ich wieder gehackert", sagte der 25-Jährige aus Halle/Saale, der vor Anstrengung mit zusammengebissenen Zähnen anschlug: "Ich bin noch nicht so fit, wie ich es sein möchte. Da muss noch etwas passieren."

In 1:46,27 Minuten verwies Biedermann den Franzosen Amaury Leveaux und Lokalmatador Dominik Kozma aber sicher auf die Plätze zwei und drei. Tim Wallburger schrammte in 1:47,25 Minuten um drei Hundertstelsekunden an Bronze vorbei, sechs Hundertstel fehlten zu Silber. "Das habe ich mir selbst zuzuschreiben, der Anschlag war Mist", sagte der Neuköllner.

Unmittelbar nach der Siegerehrung von Biedermann hatte Steffen (54,15) gegen Sjöström (53,61) keine Chance. Auf Grund des harten Trainings haderte die 28 Jahre alte Berlinerin aber nicht mit ihrer Leistung. "Es wäre vermessen, wenn ich heute genauso schnell geschwommen wäre wie bei den Deutschen Meisterschaften, die wir richtig vorbereitet haben", sagte Steffen.

Steffen verschenkt Silbermedaille

Größe bewies Steffen, als sie ihr EM-Silber verschenkte. "Das soll sich nicht überheblich anhören, aber ich habe ja schon ein paar Medaillen, und es gibt Menschen, für die eine solche Medaille eine noch größere Bedeutung hat", erklärte Steffen: "Ich habe ihm gesagt, dass er Gold verdient hätte, ich ihm aber nur Silber geben kann."

Der beschenkte Steinbrunn war völlig überwältigt: "Ich bin sprachlos - und das passiert mir bei meiner Funktion ja nicht oft." 2006 hatte Steffen nach ihren fünf EM-Medaillen in Budapest erstmals zwei Medaillen verschenkt. "Meine olympischen Goldmedaillen habe ich aber natürlich behalten", sagte Steffen. Schreiber (54,41), die im Halbfinale die schnellste Zeit geschwommen hatte, war "megastolz" auf Bronze und ihre erste Einzelmedaille bei einer EM.

Grund zur Freude hatte auch Sarah Poewe. Die gebürtige Südafrikanerin triumphierte über 100 Meter Brust in 1:07,33 Minuten - persönliche Bestzeit nach der Ära der High-Tech-Anzüge. Auch Poewe holte ihre erste EM-Einzelmedaille auf der Langbahn. Am Vortag hatte sie im Halbfinale die Qualifikation für ihre vierten Olympischen Spiele geschafft. Caroline Ruhnau aus Essen (1:07,95) verpasste einen Podiumsplatz um vier Hundertstel.

Schwarzer Tag für Langstreckler

Ein schwarzer Tag war es für die Langstreckler. Isabelle Härle verpasste über 800 Meter Freistil als Zehnte in 8:34,00 Minuten nicht nur das Finale, sondern auch die Olympia-Norm. Als Sechster über 1.500 Meter (15:13,68) war auch Jan Wolfgarten zu langsam für das London-Ticket. Bei der WM im Vorjahr in Shanghai hatten beide zusammen mit Rekordweltmeister Thomas Lurz noch Bronze mit dem Freiwasser-Team gewonnen. Nun war der Olympia-Traum geplatzt.

Kurzbahn-Europameisterin Theresa Michalak aus Halle/Saale erreichte über 200 Meter Lagen als Vierte das Finale, blieb in 2:12,76 Minuten aber ebenfalls über der Norm. Ihre letzte Chance hat sie am Donnerstag im Endlauf.

Dagegen unterstrich Marco Koch seine feine Form. Einen Tag nach seinem unglücklichen vierten Platz über 100 Meter Brust zog der Darmstädter, der vom früheren Bundestrainer Dirk Lange betreut wird, auf der doppelten Distanz in 2:10,92 Minuten als Zweiter ins Halbfinale ein. Schwer tat sich der WM-Dritte Christian vom Lehn aus Wuppertal, der als Siebter (2:12,16) aber ebenfalls das Halbfinale überstand.

Jenny Mensing aus Wiesbaden, die am Dienstag Silber über 200 Meter Rücken gewonnen hatte, qualifizierte sich auf der halben Strecke als Fünfte für das Finale. Dagegen schied Helge Meeuw einen Tag nach Silber über 100 Meter Rücken auf der 50-Meter-Sprintdistanz auf Platz 13 ebenso aus wie Christian Diener aus Cottbus als Neunter.

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