Paolini positiv auf Kokain getestet

SID
Paolini erhielt eine vorsorgliche Sperre
© getty

Die 102. Tour de France hat ihren ersten Doping-Skandal. Der italienische Radprofi Luca Paolini (38) ist in einer Probe positiv auf Kokain getestet und vom Weltverband UCI am Freitag vorsorglich gesperrt worden.

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Paolini wurde von seinem russischen Team Katjuscha aus dem Tour-Kader genommen und wird die achte Etappe am Samstag zur Mur-de-Bretagne nicht in Angriff nehmen.

Die Probe war laut einer Mitteilung der UCI am 7. Juli im Rahmen der vierten Etappe nach Cambrai genommen worden. Das Teilstück, das auch über die Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix führte, hatte der Deutsche Tony Martin (Cottbus/QuickStep) gewonnen und damit das Gelbe Trikot erobert. Paolini beendete die Etappe auf dem 172. Rang.

Paolini, der Ende März den Frühjahrsklassiker Gent-Wevelgem gewonnen hatte, hat das Recht die Öffnung der B-Probe zu beantragen. Katjuscha will die Analyse dieser Probe abwarten, bevor mögliche weitere Sanktionen gegen den Fahrer erlassen werden. "Wir sind sehr überrascht, da Kokain keine Substanz ist, die die Leistung steigert", sagte Katjuscha-Sprecher Philppe Mertens der Nachrichtenagentur AFP.

"Ich werde Klarheit schaffen"

Paolini selbst meldete sich am Samstag per Twitter zu Wort: "Ich vertraue den Kontrollen, die den Radsport immer glaubwürdiger machen", twitterte Paolini: "Ich werde keine sinnlosen Ausflüchte suchen. Ich übernehme die volle Verantwortung für das, was geschehen ist, und werde Klarheit schaffen."

Der 38-Jährige entschuldigte sich ebenfalls via Twitter bei seinen Teamkollegen und den Tour-Organisatoren: "Ich hoffe, dass dieser Zwischenfall nicht das gute Endergebnis meines Rennstalls Katjuscha beeinträchtigen wird."

Paolini fährt seit 2011 für die russische Equipe. Zu seinen größten Erfolgen zählen neben dem Sieg bei Gent-Wevelgem je ein Etappenerfolg bei der Spanien-Rundfahrt (2006) und dem Giro d'Italia (2013).

Zweifelhafter Ruf

Katjuscha genießt im Radsport ähnlich wie die kasachische Astana-Mannschaft einen äußerst zweifelhaften Ruf. Christian Pfannberger (Österreich) und Antonio Colom (Spanien) wurden 2009 ebenso wie Denis Galimsjanow (Russland) 2012 positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet. Bei Galimsjanows Landsmann Alexander Kolobnew wurde bei der Tour 2011 die Einnahme von Diuretika nachgewiesen.

Ende 2012 war Katjuscha aufgrund der hohen Anzahl von Dopingfällen die Lizenz für die WorldTour verweigert worden. Die Equipe legte Einspruch ein und siegte vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS.

Für den bislang letzten positiven Dopingtest bei der Frankreich-Rundfahrt hatte 2012 der Luxemburger Fränk Schleck (Diuretika) gesorgt. Er wurde anschließend für ein Jahr gesperrt.

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